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Vie Probe.
Sie sprach: „Soll ich Euch küren, müßt Ihr die
prob' besteh'n:
Ein Lahr lang sollt Ihr tägtich zweimal ;um Schloß
hier geh'n!
Cs führt von Euch die Straße zur Rurg her
schnurgerad'.
Nur Eins: Verboten ist's Euch, zu trinken auf
dem Pfad!"
Der Ritter sprach mit Lachen: „Die Probe thut
nicht meh!"
Tagtäglich ging er munter viermal durch die Allee.
Vach einigen Wochen plötzlich begann La links ein
Dan'n.
Dald war mit schmuckem Schilde ein Wirthshaus
dortzu schau'n.
Der Ritter sah's und stutzte. Dann schmunzelte er:
Ci!"
Sah scharf hinweg zur Rechten und kam daran
vorbei.
Rach einigen Wochen plötzlich begann da rechts ein
Dau'n.
Dald war mit schmuckem Schilde ein Wirthshaus
dortzu schau'n.
Der Ritter sah's und stutzte, sprach dann bedenk-
lich „Ci!
Da kommt beim besten Willen kein Mensch fetzt
mehr vorbei!
Denn mit geschlossenen Augen kann man den Weg
nicht seh'n,
Mit offenen nicht vorüber an einem Wirthshaus
geh'n!"
Tagtäglich ging er wieder viermal die Straße sein;
Doch kehrt' er links am Hinweg und rechts am
Rückweg ein.
Das Fräulein rief mit Zürnen: „Pfui! Heißt das
Ritterehr' ?
Mit uns ist's aus! Geht weiter! Kommt nie zum
Schlosse mehr!"
Doch er ging unverdrossen bei Sturm und Donner-
schlag
Wie bisher seine Straße. So trieb er's Fahr und
Tag. —
Da plötzlich war im Schlosse rings Thür' und Thor geschmückt.
Das Fräulein siel erröthend ihm an den Hals entzückt.
Davon, daß er getrunken tagtäglich fort und fort
Und so die prob' gebrochen, erwähnte ste kein Wort.
Sie rief: „Du braver Ritter! Sollst mein Gemahl nun sein,
Weil Du so gut und tapfer erfüllt die Probe Dein!"
Za, wenn ein Fräulein altert und ist dann noch nicht Frau,
Rimmt's eben mit der Probe mehr Keine so genau!
W. Herbert.
.-V H. ‘)ö •
Vie Probe.
Sie sprach: „Soll ich Euch küren, müßt Ihr die
prob' besteh'n:
Ein Lahr lang sollt Ihr tägtich zweimal ;um Schloß
hier geh'n!
Cs führt von Euch die Straße zur Rurg her
schnurgerad'.
Nur Eins: Verboten ist's Euch, zu trinken auf
dem Pfad!"
Der Ritter sprach mit Lachen: „Die Probe thut
nicht meh!"
Tagtäglich ging er munter viermal durch die Allee.
Vach einigen Wochen plötzlich begann La links ein
Dan'n.
Dald war mit schmuckem Schilde ein Wirthshaus
dortzu schau'n.
Der Ritter sah's und stutzte. Dann schmunzelte er:
Ci!"
Sah scharf hinweg zur Rechten und kam daran
vorbei.
Rach einigen Wochen plötzlich begann da rechts ein
Dau'n.
Dald war mit schmuckem Schilde ein Wirthshaus
dortzu schau'n.
Der Ritter sah's und stutzte, sprach dann bedenk-
lich „Ci!
Da kommt beim besten Willen kein Mensch fetzt
mehr vorbei!
Denn mit geschlossenen Augen kann man den Weg
nicht seh'n,
Mit offenen nicht vorüber an einem Wirthshaus
geh'n!"
Tagtäglich ging er wieder viermal die Straße sein;
Doch kehrt' er links am Hinweg und rechts am
Rückweg ein.
Das Fräulein rief mit Zürnen: „Pfui! Heißt das
Ritterehr' ?
Mit uns ist's aus! Geht weiter! Kommt nie zum
Schlosse mehr!"
Doch er ging unverdrossen bei Sturm und Donner-
schlag
Wie bisher seine Straße. So trieb er's Fahr und
Tag. —
Da plötzlich war im Schlosse rings Thür' und Thor geschmückt.
Das Fräulein siel erröthend ihm an den Hals entzückt.
Davon, daß er getrunken tagtäglich fort und fort
Und so die prob' gebrochen, erwähnte ste kein Wort.
Sie rief: „Du braver Ritter! Sollst mein Gemahl nun sein,
Weil Du so gut und tapfer erfüllt die Probe Dein!"
Za, wenn ein Fräulein altert und ist dann noch nicht Frau,
Rimmt's eben mit der Probe mehr Keine so genau!
W. Herbert.
.-V H. ‘)ö •
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Probe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 109.1898, Nr. 2766, S. 49
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg