Fliegende Blätter (109.1898 (Nr. 2762-2787))

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Am g o 1 d n e n Thor.

Wo blieb mein Glück aus lichten Maientagen?

Wo blieb des wahlverwandten Herzens Gluth ?

Mit weissen Armen langt herauf die Fluth,
Verzweifelnd starrt mein Auge, thränenschwer,

Denn keine Antwort gibt die Sphinx — das Meer!

Hedwig Vogel.

Wirksame Drohung.

Karlchen (zu seiner Mama, die sich auf der Straße längere
Zeit mit einer Freundin unterhält): „Du, Mama, wenn Du jetzt
nicht bald gehst, sag^ ich der Dame, was Du heute friih über sie
gesagt hast!" . „ ,,

T r o st.

Alte Jungfer: „..Ein Trost islls wenigstens: daß man
sich zwar öfter verheirathen, aber nur einmal sitzen
bleiben kann!" _

Häusliche Poesie.

Tie vereint mit selt'ner Anmuth
Poesie und Pflicht:

Jedes häusliche Lreigniß
wird ihr zum Gedicht.

Sie besingt die alte Stockuhr,
weil sie stündlich schlägt,
Unseren Kanarienvogel,
weil er Lier legt.

Sie besingt die ahnungslose
Fliege an der wand.

Ja — sogar den Apfelkuchen,
Den sie angebrannt.

wenn die wilch ihr in der Küche
Aus dem Topfe lief,
wacht sie darauf ein paar
Sonette,

Sinnig, ernst und tief. —

So vereint sie voller Anmuth
Poesie und Pflicht:

Jedes häusliche Lreigniß
wird ihr zum Gedicht.

O. E. W.

Eine gute Freundin.

Frl. Bertha: „Ich möchte einmal nur um meiner selbst
willen geliebt werden!" — Freundin: „Dazu bist Du doch
nicht reich genug!"

Die verunglückte Fensterparade.

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