Das Schlimmste.
von unserem Dorf bis in die Stadt durch den einsamen Wald!
Keinen Menschen Hab' ich geseh'n, weit und breit!"
Hausfrau: „Arme Frau, da habt Ihr Euch wohl ge-
fürchtet ?"
Wäscherin: „Nein, gefürchtet Hab' ich mich reicht — aber
man muß halt gar so lang 's Maul halten!"
Praktische Verwerthnng von Denkmälern
unter gleichzeitigem belehrenden Einfluß auf das
Volk.
c^in München stoßen sich die Denkmäler berühmter Männer mit
den Ellenbogen an. — So hat sich einmal ein französischer
Schriftsteller geäußert; und der Mann hatte nicht ganz Unrecht. An
einzelnen Plätzen in München, wie am Promenadeplatz und an der
Maximiliansstraße wimmelt es geradezu von Denkmälern. Und
doch wie wenige Passanten und leider gerade Einheimische sind sich
darüber klar, worin eigentlich die großen Verdienste dieser berühm-
ten Männer bestanden haben!
Muß man sich angesichts dieser Thatsache nicht wundern, daß
man in unserer, sonst so praktisch denkenden Zeit nicht längst
auf ein höchst naheliegendes Mittel verfallen ist, das neben einer
zweckmäßigen Ausnutzung der Denkmäler gleichzeitig belehrend
Praktische Verwerthnng rc.
und bildend auf
das Volk einwirken
muß!?
Und wie leicht
ist doch Beides zu
erreichen, wenn die
Sockel solcherDenk-
mäler in jeweilig
entsprechender Art
zu Verkaufsautomaten aus-
gebildet werden!
Wer kauft sich nicht gerne
für zehn Pfennige z. B. einen
Band Schill er'scher Ge-
dichte oder Dramen! Nicht
nur der bildungsbedürstige
Studio schafft sich um billiges
Geld eine Klassikerbibliothek,
>
auch dem Manne aus dem Volke, dem Arbeiter, ja selbst dem
Marktweibe wird, an Stelle der Indianer- und sonstiger Schund-
literatur, eine bildende Lektüre zugänglich und damit der ideale
Sinn dieser Kategorien gehoben. —
Der Denkmalsockel
des berühmten Opti-
kers Fraunhofer
könnte für zehn Pfen-
nige durch optische
Gläser wechselnde Pa-
noramen zeigen, wo-
durch dem Volke stets
die neuesten und inte-
ressantesten Ereignisse
der ganzen Welt vor
Augen geführt würden.
Im Gegensatz zu obener-
wähnten Gedichten müßte
hier freilich von einer Ver-
abreichung von Opern-
gläsern oder Fernrohren
durch Automaten aus
Sparsamkeitsrücksichten
abgesehen werden. —
von unserem Dorf bis in die Stadt durch den einsamen Wald!
Keinen Menschen Hab' ich geseh'n, weit und breit!"
Hausfrau: „Arme Frau, da habt Ihr Euch wohl ge-
fürchtet ?"
Wäscherin: „Nein, gefürchtet Hab' ich mich reicht — aber
man muß halt gar so lang 's Maul halten!"
Praktische Verwerthnng von Denkmälern
unter gleichzeitigem belehrenden Einfluß auf das
Volk.
c^in München stoßen sich die Denkmäler berühmter Männer mit
den Ellenbogen an. — So hat sich einmal ein französischer
Schriftsteller geäußert; und der Mann hatte nicht ganz Unrecht. An
einzelnen Plätzen in München, wie am Promenadeplatz und an der
Maximiliansstraße wimmelt es geradezu von Denkmälern. Und
doch wie wenige Passanten und leider gerade Einheimische sind sich
darüber klar, worin eigentlich die großen Verdienste dieser berühm-
ten Männer bestanden haben!
Muß man sich angesichts dieser Thatsache nicht wundern, daß
man in unserer, sonst so praktisch denkenden Zeit nicht längst
auf ein höchst naheliegendes Mittel verfallen ist, das neben einer
zweckmäßigen Ausnutzung der Denkmäler gleichzeitig belehrend
Praktische Verwerthnng rc.
und bildend auf
das Volk einwirken
muß!?
Und wie leicht
ist doch Beides zu
erreichen, wenn die
Sockel solcherDenk-
mäler in jeweilig
entsprechender Art
zu Verkaufsautomaten aus-
gebildet werden!
Wer kauft sich nicht gerne
für zehn Pfennige z. B. einen
Band Schill er'scher Ge-
dichte oder Dramen! Nicht
nur der bildungsbedürstige
Studio schafft sich um billiges
Geld eine Klassikerbibliothek,
>
auch dem Manne aus dem Volke, dem Arbeiter, ja selbst dem
Marktweibe wird, an Stelle der Indianer- und sonstiger Schund-
literatur, eine bildende Lektüre zugänglich und damit der ideale
Sinn dieser Kategorien gehoben. —
Der Denkmalsockel
des berühmten Opti-
kers Fraunhofer
könnte für zehn Pfen-
nige durch optische
Gläser wechselnde Pa-
noramen zeigen, wo-
durch dem Volke stets
die neuesten und inte-
ressantesten Ereignisse
der ganzen Welt vor
Augen geführt würden.
Im Gegensatz zu obener-
wähnten Gedichten müßte
hier freilich von einer Ver-
abreichung von Opern-
gläsern oder Fernrohren
durch Automaten aus
Sparsamkeitsrücksichten
abgesehen werden. —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Schlimmste" "Praktische Bewerthung von Denkmälern unter gleichzeitigem belehrenden Einfluß auf das Volk"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 109.1898, Nr. 2775, S. 141
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg