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226 Gute Ausrede.

au, >vie der Großinquisitor einen heimlichen
Ketzer angeschaut haben mochte, aber Hälmle zuckte
mit keiner Wimper und erwiderte den fragenden
Blick so unbefangen, daß sie — überzeugt war.
Sie bot ihm freundlich „Gute Nacht!" ja, sie
wollte sogar noch wissen, was weiter über sie ge-
sprochen worden sei; aber er schnarchte schon. —

Am nächsten Abend ging Hälmle wieder zu
seinen Zechgenosseu und wie der Zufall wollte
— es wurde wieder arg spät! Als er in das
Geniach eiutrat, in dem die Gattin ruhelos seiner
harrte, begann er sofort: „Denk' Dir nur, Mali!
Es ist kaum zu glauben, aber heute ist es gerade so
gegangen wie gestern! Mau hat mich gefragt, ob
Du nicht unwillig gewesen seiest, als ich so spät
heimgekommen. Ich berichtete natürlich, daß Du
iin Gegentheil die Liebenswürdigkeit selbst gewesen
seiest. Da waren nun Alle begeistert; es hieß,
eine solche Frau gäb' es nicht mehr, und der
Apotheker — ja, ja Du Schlange! — der Apo-
theker erklärte, er werde Dir zu Ehren eine Bowle
brauen. Das konnte ich ihm natürlich nicht ver-
bieten, und da ich gewissermaßen Deine Stelle zu
vertreten hatte, mußte ich bis zum letzter: Tropfen
bleiben!.. Ja, ja — dieser Apotheker — bei dem
scheinst Du einen Stein im Brett zu haben!"

Frau Mali sah sinnend vor sich hin. Sollte
dieser Apotheker wirklich ein so tiefgehendes In-
teresse für sie im Busen tragen??

Die während dieser Erwägungen eintretende
Panse benützte Hälmle, um sein Sägewerk in
Bewegurrg zu setzen. —

Am nächsten Abend kam Hälmle gar nicht,
sondern erst Morgens unr drei Uhr nach Hause.
Im Gehirne der Frau Mali dämmerte es be-
deutend. Mit schneidendem Hohn empfing sie ihn
und fragte: „Na, habt Ihr mich etwa heute auch
wieder leben lassen?"

Hälmle nahm seine paar Lebensgeister zu-
sammen und erwiderte: „Weißt Du, liebe Alte,
die Herren sahen heute allerdings so aus, als
wenn sie wieder etwas Derartiges beabsichtigten
und da mußte ich doch abwarten, ob es dazu
kommen werde! Leider habe ich dieses Mal um-
sonst gewartet und für Dich meinen Schlaf ge-
opfert!"

Zwei Sekunden darauf schnarchte er bereits.

Sie aber hob sämmtliche Schwurfinger in
die Höhe und sprach feierlich: „Na, wart'! Du
freu' Dich-!"

Entschuldigung.

Kritiker (zum Componisten, der ihm einige
Melodien aus seiner neuesten Operette vorspielt):
„Das ist aber dem Tusani entnommen!"

Componist (ärgerlich): „Ja wissen Sie

„Ich glaubte, Emilie, Du seist glückselig, daß ich Hofrath geworden,
und nun bist Du in heller Verzweiflung! . . . Was ist denn passirt?"

„Weiter nichts, als daß Du Hofrath geworden! Nun müssen wir
fortziehen von hier, denn Jedermann fragt: warum!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Entschuldigung" "Fatal"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mühlberg, Georg
Egersdörfer, Konrad
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 109.1898, Nr. 2783, S. 226

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