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„Diskretion tst Ehrensach e."
„Wie kommt es, daß der neue Zahnarzt in der kurzen Zeit
eine so große Damenpraxis erlangt hat?" — „Ja, das ist
ein ganz Feiner — der grüßt keine seiner Patientinnen
auf der Straße!"
Der schlaue Waldl.
MHaldl, der Dackel des Försters Grabaus, ist wegen seiner
Schlauheit weit berühmt. Selbstverständlich Ivird er deß-
halb auch heut' zur Waldriegeljagd mitgenommen — zum Durch-
stöbern. — Alles geht famos. Jeder ist aufgeräumt und vergnügt.
Den Glanzpunkt aber bildet das Frühstück, das man nach
drei oder vier Bögen auf einer Waldblöße einnimmt. Man holt
ans den Rucksäcken, was man mitgebracht hat. Am Feinsten
versorgt erweist sich ein junger, neugebackener Nimrod, der ein
köstliches Brathuhn vor sich ausbreitet — manch' neidischer Blick
fällt darauf. Das edle Waidwerk hat den Appetit gestärkt.
Den Jägern schmeckt's prächtig. Man lacht, man trinkt, man
erzählt-
Da plötzlich ertönt aus einem nahen Dickicht
Waldls lebhafter Standlant. Der Hund ist absolut
verlässig. Darum springt Alles sofort auf, greift zum Gewehr
und eilt schußbereit und neugierig in's Holz. . . Aber merkwürdig!
Man sucht vergeblich — kein Wild, kein Dackel! . . Kopfschüttelnd kehrt
man zum Frühstücksplatz zurück.
Aber welch' ein Halloh bei der Jagdgesellschaft, welche Verblüfft-
heit bei dem jungen Nimrod, als man noch eben sieht, wie der pfiffige
Waldl mit dem Brathuhn des neuen Jagdgigerls im
Holz verschwindet!
„Diskretion tst Ehrensach e."
„Wie kommt es, daß der neue Zahnarzt in der kurzen Zeit
eine so große Damenpraxis erlangt hat?" — „Ja, das ist
ein ganz Feiner — der grüßt keine seiner Patientinnen
auf der Straße!"
Der schlaue Waldl.
MHaldl, der Dackel des Försters Grabaus, ist wegen seiner
Schlauheit weit berühmt. Selbstverständlich Ivird er deß-
halb auch heut' zur Waldriegeljagd mitgenommen — zum Durch-
stöbern. — Alles geht famos. Jeder ist aufgeräumt und vergnügt.
Den Glanzpunkt aber bildet das Frühstück, das man nach
drei oder vier Bögen auf einer Waldblöße einnimmt. Man holt
ans den Rucksäcken, was man mitgebracht hat. Am Feinsten
versorgt erweist sich ein junger, neugebackener Nimrod, der ein
köstliches Brathuhn vor sich ausbreitet — manch' neidischer Blick
fällt darauf. Das edle Waidwerk hat den Appetit gestärkt.
Den Jägern schmeckt's prächtig. Man lacht, man trinkt, man
erzählt-
Da plötzlich ertönt aus einem nahen Dickicht
Waldls lebhafter Standlant. Der Hund ist absolut
verlässig. Darum springt Alles sofort auf, greift zum Gewehr
und eilt schußbereit und neugierig in's Holz. . . Aber merkwürdig!
Man sucht vergeblich — kein Wild, kein Dackel! . . Kopfschüttelnd kehrt
man zum Frühstücksplatz zurück.
Aber welch' ein Halloh bei der Jagdgesellschaft, welche Verblüfft-
heit bei dem jungen Nimrod, als man noch eben sieht, wie der pfiffige
Waldl mit dem Brathuhn des neuen Jagdgigerls im
Holz verschwindet!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Modernes Liebslied" "Der schlaue Waldl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 109.1898, Nr. 2787, S. 270
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg