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o

V i r g a t u m.

„Virgatum gehen" heißt Öer Brauch,

Da schneiden wir von Baum und Strauch
Die Ruthen unter Scher; und Spiel,

Die uns dann Leides schaffen viel.
Virgatum! Virgatum!

Post gratum — desperatum! *)

Doch lacht d'rob nicht den Kleinen aus,

Ihr Großen und Gelahrten,

Der sich sein Rüthlein schleppt nach Haus;
Ihr thut die gleichen Zährten
Beani, Baccalaurei,

Perdocti, Illustrissimi —

Virgatum! Virgatum!

Post gratum desperatum!

Aus ritt Herr Zobst von Humpenstein
Alltags zum Rheinweinkosten.

Mt Angstern, Spechtern, Maserlein**)
Thät krästiglich er tj osten.

Was trug er heim in sein Lasier
Als Ritterdank vom Aechturnier?
Lin Rüthlein fdjarpf: das Podagra
Benennt es die .Ars medica.
Virgatum! Virgatum!

Post gratum desperatum!

Mit leichtem Sinn ein jeder tragt
Die Ruthe heim, die ihn dann schlagt.
Virgatum! Virgatum!

Post gratum — desperatum!

Den Brautlauf hält ein junger Zant
Mit Schallgesang und Geigen,

Sein Herzgespiel stolz an der Hand
Führt jauchzend er den Reigen.

Drei Tage nach der Hochzeitnacht
Fragt ihn, was er in's Haus gebracht
Mit Geigen und mit Schallgesang:

Lin Rüthlein, ach! auf lebelang!

Der thut allein und Der im Troß
Rach seiner Ruthe jagen,

Der stink zu Zuß, Der hoch zu Roß,

Der stolz im gold'nen Wagen.

D'rum ladzt nicht, bricht ein Schülerknab
Sich selber seine Ruthen ab,

Ist dodz das Leben, recht beseh'n,

Richts als ein stet' „Virgatum geh n".
Virgatum! Virgatum!

Post gratum — desperatum! <v. 24,1

*) wohlauf, zuin Rurhenfchnerden!

Auf Fröhlichfeln folgt Leiden!

**) Alrdeurfche TrinkgefLße.

Dcplacirt.

In dem „aufblühenden" Badeort Schwefelhausen wurde der
Flaschnermeister Blechhaferl eines Tages von der halben Einwohner-
schaft fürchterlich durchgeprügelt. Der Unglücksmensch hatte, als
gerade die Badesaison beginnen sollte und ganz Schwefelhausen auf
den ersten Badegast lauerte, zur Empfehlung seiner neupatentirten
Badewannen am Bahnhof eine große Blechtafel anbringen lassen
mit der Aufschrift: „Bade zu Hause!"

Das Radeln

befördert die Herzthätigkeit. Beweis: die vielen Verlobungen
der Radlerinneu. _

G u t m ii th i g. ^ i

Frau (zum Gerichtsvollzieher, der wieder c2ltItgeft
Pfänden kommt): „Guten Morgen, Herr Schindler.-'
hab'n halt a' rechte Plag' mit uns?!"

»

a»ch

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Guter Dien st.

Dienstmagd (zum Stubenmädchen): „Hast DU
viele Kleider zu putzen, Marie?"

Marie: „Nein, ich hab's in dieser Hinsicht f011^»ii ^
Fräulein radelt des Morgens davon, der junge Herr
nicht zu Hause, und den Havelok vom Herrn sperrt
Frau abends in ihren Kasten!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Virgatum! Ein Schülerlied"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1899
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 111.1899, Nr. 2814, S. 2
 
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