33134.
279
hastig Loos? Kolossal! . . Mal 'raus damit! Sicher
Haupttreffer!"
Schnarrberg hatte sein Notizbuch hervorgezogen und
starrte erregt hinein — dann wieder auf den Anschlag.
„Kinder", rief er plötzlich in den höchsten Tönen,
„Kinder — einfach fabelhast — tausend Märker —
seht mal — 33134!"
Seine beiden Begleiter ließen gleichzeitig die Monocles
aus den Augen fallen und sahen erregt in das Buch,
dann auf die Tafel.
„Pyramidal!" krähte Schneidcwitz. „Pyramidal!
Gratnlire! Tausend Märker! Ohne Abzug in vierzehn
Tagen! Einfach schamloses Glück!"
Rollpitz war eine halbe Minute regungslos ge-
standen. Dann plötzlich stieß er den Säbel klirrend auf's
Pflaster und rief, wie wenn er ein Regiment zn kom-
mandiren hätte, kategorisch — unweigerlich: „Sekt!"
Schneidewitz sah ihn mit neidiger Miene an. Wieder
'mal feudale Idee weggeschnappt. Immerhin glanzvoll!
„Sekt!" rief er deßhalb auch.
Schnarrberg sah die Freunde gönnerhaft an.
„Machen wir!" sagte er mit einer Krösusmiene.
Jauchzend nahmen ihn die Kameraden in die Mitte. So
ging's nach dem Weinhaus. Wen sie unterwegs an in-
timen Bekannten begegneten, der wurde eingeladen. So
kam eine ganz nette kleine Schaar zusammen.
„Guten Mor'n, Herr Meier!" rief Schnarrberg dem
Restaurateur zu, als man eintrat. „Sofort drei weitere
Kellner anstellen! Sämmtliches Personal, bis ich abwinke,
permanent Sekt und Austern 'ranschleppen I Feudalster
Frühschoppen dieses Jahrhunderts!"
Bald saß man in übermüthigster Feststimmung bei-
sammen. Ungezählte Toaste wurden ausgebracht, alle
natürlich auf Schnarrberg, der in Entzücken schwamm. —
Endlich — die Mittagsstunde war bereits bedeutend
überschritten — dachte man an's Aufbrechen. Der Fest-
geber winkte den Oberkellner heran; die anderen Herren
machten Toilette.
„99, 12— bitte!" sagte der Oberkellner.
„99, 12!" wiederholte Schnarrberg mit einem groß-
artigen Rundblick und legte einen Hunderter ans
den Tisch und noch einen Thaler darauf. „Stimmt!"
Der Oberkellner machte eine riesige Verbeugung.
„Sämmtliche Monatskröten verknaxt!" seufzte
Schnarrberg, während er
nach der Garderobe ging.
Plötzlich schien es ihm
einen Stich durch das
Herz gegeben zu haben.
— Er fuhr mit der Hand
nach der Brusttasche, zog
das Notizbuch heraus und
trat an einen Lüster.
Dann sank er ächzend
in einen Fauteuil. — —
„Scheußlich I" murmelte
er. „Zahlen verwechselt I
33134 — Fahrrad-
n n m m e r!"
W. Herbert.
Beruhigung.
Herr (auf dem Jahrmarkt, aus einer Schaubude tretend): „Wie
konnte ich nur so einfältig sein, da hineinzngehen!" — Diener:
„Tröste» Sic sich — gestern sind sogar zwei Professoren hier 'rein-
gefallen !" _
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hastig Loos? Kolossal! . . Mal 'raus damit! Sicher
Haupttreffer!"
Schnarrberg hatte sein Notizbuch hervorgezogen und
starrte erregt hinein — dann wieder auf den Anschlag.
„Kinder", rief er plötzlich in den höchsten Tönen,
„Kinder — einfach fabelhast — tausend Märker —
seht mal — 33134!"
Seine beiden Begleiter ließen gleichzeitig die Monocles
aus den Augen fallen und sahen erregt in das Buch,
dann auf die Tafel.
„Pyramidal!" krähte Schneidcwitz. „Pyramidal!
Gratnlire! Tausend Märker! Ohne Abzug in vierzehn
Tagen! Einfach schamloses Glück!"
Rollpitz war eine halbe Minute regungslos ge-
standen. Dann plötzlich stieß er den Säbel klirrend auf's
Pflaster und rief, wie wenn er ein Regiment zn kom-
mandiren hätte, kategorisch — unweigerlich: „Sekt!"
Schneidewitz sah ihn mit neidiger Miene an. Wieder
'mal feudale Idee weggeschnappt. Immerhin glanzvoll!
„Sekt!" rief er deßhalb auch.
Schnarrberg sah die Freunde gönnerhaft an.
„Machen wir!" sagte er mit einer Krösusmiene.
Jauchzend nahmen ihn die Kameraden in die Mitte. So
ging's nach dem Weinhaus. Wen sie unterwegs an in-
timen Bekannten begegneten, der wurde eingeladen. So
kam eine ganz nette kleine Schaar zusammen.
„Guten Mor'n, Herr Meier!" rief Schnarrberg dem
Restaurateur zu, als man eintrat. „Sofort drei weitere
Kellner anstellen! Sämmtliches Personal, bis ich abwinke,
permanent Sekt und Austern 'ranschleppen I Feudalster
Frühschoppen dieses Jahrhunderts!"
Bald saß man in übermüthigster Feststimmung bei-
sammen. Ungezählte Toaste wurden ausgebracht, alle
natürlich auf Schnarrberg, der in Entzücken schwamm. —
Endlich — die Mittagsstunde war bereits bedeutend
überschritten — dachte man an's Aufbrechen. Der Fest-
geber winkte den Oberkellner heran; die anderen Herren
machten Toilette.
„99, 12— bitte!" sagte der Oberkellner.
„99, 12!" wiederholte Schnarrberg mit einem groß-
artigen Rundblick und legte einen Hunderter ans
den Tisch und noch einen Thaler darauf. „Stimmt!"
Der Oberkellner machte eine riesige Verbeugung.
„Sämmtliche Monatskröten verknaxt!" seufzte
Schnarrberg, während er
nach der Garderobe ging.
Plötzlich schien es ihm
einen Stich durch das
Herz gegeben zu haben.
— Er fuhr mit der Hand
nach der Brusttasche, zog
das Notizbuch heraus und
trat an einen Lüster.
Dann sank er ächzend
in einen Fauteuil. — —
„Scheußlich I" murmelte
er. „Zahlen verwechselt I
33134 — Fahrrad-
n n m m e r!"
W. Herbert.
Beruhigung.
Herr (auf dem Jahrmarkt, aus einer Schaubude tretend): „Wie
konnte ich nur so einfältig sein, da hineinzngehen!" — Diener:
„Tröste» Sic sich — gestern sind sogar zwei Professoren hier 'rein-
gefallen !" _
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"33134" "Beruhigung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1899
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 111.1899, Nr. 2837, S. 279
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg