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51

Die verlorene Brieftasche.

der G'meind'diener mit der Trommel trat»
einanderg'rebellt und alle zwanzig Schritt'
ausg'schrie'n: „Be—kanntmachung I Eine
Brieftasch'n ist verloren gegangen worden.
Wer daß sie wieder bringen oder wo sie
ist, ansagen thun kann, kriegt eine Be-
lohnigung von hundert Mark!" RRRRum!
ruin! rum!

Wie das der Hubernazi hört, denkt er
sich: „Angeben kunnst ja, wo das Brief-
taschl ist" und ist gleich zum Bürgermeister
'gang'n. Bei dem ist der llntereckbauer
wie narrisch in der Stub'n hin- und her-
g'rennt und hat g'rad g'schaumt vor
Erlö;' ist der Nazi mit seiner Botschaft 'kommen wie eine
"®*e Brieftasch'n Hab' i' g'fund'n und Hab' f der Bvtett-
et u 8eB’n; den Hunderter aber als Belohnigung Hab' i' schon!" sagt
hat s- ^brschmind't. — Bald d'rauf ist die Wabi 'kommen; darnach
Hüattasepp eing'stellt; nach ihm der Wastl; dann der
Klotzt die Schneckenrosl; ein Jedes hat's Gleiche
ab-,„ dabei nicht verschwiegen, daß 's sein' Finderlohn schon
°°9 u hätt'.

kommt der Gaisbub und bringt die Brieftasch'n. Der
doll d^uer, der nicht g'wußt hat, ob er nüchtern oder sternhagel-
hat ' ^ gar nichts mehr sagen können vor Verwunderung und
Mchdenkt über die Sach', was er nur aus sein' Dickschädel

'rans'bracht hat. Wie der Gaisbub ihm die Brieftasch'n 'geb'n hat,
ist er d'rauf lvsg'fahren und hat s' gleich ausg'macht, und war' bald
g'storben vor Schrecken, wie er g'seh'n hat, daß nix d'rin ist! Er
hat nicht übel Lust g'habt, den Buben auseinanderz'reißen wie eilten

Häring, aber der
Bürgermeister, der
ein sehr g'scheuter
Mann tvar, hat
ihn von der Mord-
that z'ruckg'halten
und hat ihin in sei-
ner amtlichen Ei-
genschaft die Sach'
erklärt, daß s' ihre
Richtigkeit hätt'
— „denn", hat er
g'sagt, „g'funden
haben f alle Sechse
und an'zeigt haben
sie's auch, und derentwegen gebührt Jedem die amtlich garautirte
Belohnigung i ja sogar der Gaisbub hätt' ttoch einen Hunderter
zu kriegen; aber daß D' net zu Schaden kommst, giebst D' ihm
ein paar Mark! Trinkgeld — der Bub is' auch um das froh!"
Jetzt hat der Untereckbauer gar nimmer g'wußt, wie er d'ran ist,
hat in sein' Zitgbetttel hineing'laugt und einen Thaler 'rausg'holt;
den hat er dein Gaisbub'n 'geb'n, der mit einem Jttchezer zur Thür

'naus ist; dann hat er g'sagt: „Ja — mit
was kauf' i' denn nacha mein' Ochs'n?"
— „Dös braucht's nimma!" sagt der
Bürgermeister und klopft ihm auf die
Achsel — „geh' nur heim in Dein' Stall,
und tvcnnst d'rin bist, is' er aa' da!"


S nicht aller Orten,
am rechten Ort;


kein cv

utetrab von vielen
6ec doch

Worten,
am Mann von
Wort!

^~ «. W.

bunte Bögelein Mutterwitz
Im Garten trällert zur Frühlingszeit,
Im Winter schnurrt auf dein Sorgensitz
Der graue Kater: Gelehrsamkeit.

feilte Freunde hat nur
der, der kein Freund sein
kann. _itirius.

^er Alles der Zukunft
überläßt, hat keine.

E. w.

9. <s. w.

Hcn Mann schirmt Tartsche, Schwert und Spieß,
Das Weib der Tugend gold'nes Bließ,

Dem ©reifen steht Erfahrung bei,

Dem Neugebor'nen sein — Geschrei. «. w.

5*
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die verlorene Brieftasche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Albrecht, Henry
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1899
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 112.1900, Nr. 2844, S. 51

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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