Fliegende Blätter (113.1900 (Nr. 2866-2891))

Ein neues Mllster. ■<&r=r-‘

„Was schaust Du denn den Studenten da immer an?" — „Ach, weißt Du, er hat so ein hübsches
Muster im Gesicht — das häkel' ich eben ab!"

Der rothe Bart. ■<£^==rJ

ergriff die Hand seines Sohnes und sprach mit bebender
Stimme:

„Muhammed, mein Sohn, ich sterbe, und Du bleibst nun
allein in der Welt. Geld und Edelsteine wirst Du von mir
nicht erben, aber einen guten Rath hinterlasse ich Dir, befolge
diesen und bleibe ehrlich: Hüte Dich vor Männern mit rothem
Barte. Muhammed, mein Sohn, vor solchen hüte Dich!"

Dann drehte sich Ibrahim nach Osten, sprach langsam
und mit Andacht das Gebet der Sterbenden, und starb. —

Muhammed betrauerte seinen Vater; dann machte er sich
daran, einen Erwerbszweig zu finden, denn von dem alten
Ibrahim blieb ihm nichts, als ein vergilbter Koran und einige
trockene Datteln.

Er wanderte nun im Lande herum; keine Arbeit war ihm
zu schwer, er arbeitete redlich und fleißig, und Allah lohnte
auch seinen Fleiß, denn nach einigen Jahren hatte er sich ein
Vermögen von 100 Piaster erspart.

Da überraschte ihn eines Abends ein schreckliches Gewitter,
so daß er, ganz von Wasser triefend und todmüde ein Dorf
erreichte.

Er kehrte in ein Gasthaus ein, bestellte sich eine einfache

alte Ibrahim lag in den letzten Zügen, und
sein Sohn Muhammed stand weinend neben seinem
Lager.

Da raffte der alte Ibrahim seine letzte Kraft zusammen,