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304 Diagnose.

„Ich weiß nicht, was das ist, Herr Doctor,
mein Mann spricht immer im Schlafe!"

„Ach, gönnen Sie ihm das — er wird
wohl bei Tag nie recht zu Worte kommen!"

Immer Geschäft s m a n n.
Parvenüsgattin: „Wenn mer geadelt
wird wozu hat mer dann ä Wappen?"

Gatte: „Nu, das is so ä Muster-
schutz des Adels!"

—Galgenhumor.

Ahh, da schein' ich g'rade recht zu kommen!" — „Nein — noch a' bisl z'früh!"

Stürme.

©6 überfällt mit lautern wüthen
Lin Sturmwind zartgepflegte Blüthen;
Und was er plante, ist geglückt:

Am Boden liegen sie geknickt.

Doch wie er tobend weiter strich,

Führt' er den Blüthenstaub mit sich —
Und trägt so selber in die well
Das Schöne, dem er nachgestellt.

_ A. wohlrnuth

Mißglückter U c b e r f n l l.

AKhuuiasialprofefsor Dr. Gicksmeier
vs/ war ein seelenguter Mann, der
seinen Sekundanern wegen gar lnanchcr
jugendlicher Fehler durch die Finger
sah. Nur in einem Punkte kannte
er kein Erbarmen: in Bezug auf den
Wirthshausbesuch. Bon einer heim-
lichen Kneiperei wenn er etwas witterte,
wurde sein weiches Herz hart wie
Marmelstein.

Und er witterte etwas.

Durch einen Weiberklatsch anläßlich
der letzten großen Wäsche seiner Frail
hatte er erfahren, daß seine Sekundaner
regelmäßig Mittwoch und Samstag
Nachmittags in der „Schützenlaube",
einem Gartenlokal draußen vor der
Stadt, pokuliren sollten.

Seit dieser Nachricht ging er wie
ein brüllender Löwe uinher. Wohl be-
herrschte er seine Mienen, lverln er sich
beobachtet glaubte, aber wenn kein
forschender Blick auf ihn ruhte, glitt
ein Lächeln grausamer Schläue über
seine Züge.

Mit der Miene eines Großinqui-
sitors verließ er am nächsten Samstag
Nachmittags das Haus. Schon als er
in die Nähe der „Schützenlaube" kam,
scholl ihm fröhlicher Studentengesang
entgegen.

„Was kommt dort von der Höh',

Was kommt dort von der ledernen Höh'?"...

summte er unwillkürlich in seliger Er-
innerung an die eigene Jugendzeit mit,
ermannte sich aber rasch, rief sich selbst
ein strafendes „Pfui!" zu und trat
dann in das lauschige kleine Wirths-
zimmer, neben welchem der Tanzsaal
lag, aus dem die munteren Lieder er-
tönten.

Gicksmeier schien in seiner Ecke nicht
auf das Treiben nebenan zu achten,
obwohl er hinter seinem Bierglase mit
jedem Nerv danach lauschte. Freilich
hatte der kurzsichtige Herr trotzdem die
schlauen Gesichter nicht bemerkt, die
schon ein paar Mal durch den Thnr-
spalt herausgeguckt hatten.

Als er nach einer Weile glaubte,
die jungen Leute in unverdächtiger
Weise überraschen zu können, winkte er
den Wirth heran und frug ihn so recht
leutselig, wer denn die lustigen Brüder
da nebenan seien. Aber der Wirth
schien den Braten zu riechen und wich
mit seiner Antwort aus. — So blieb
nichts Anderes übrig, als endlich direkt
vorzugehen. Mit der Miene eines
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Galgenhumor"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Harburger, Edmund
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 113.1900, Nr. 2891, S. 304
 
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