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das merkwürdige Getier lustig, das ihnen Rörnerich als seinen
neuen Jagdhund vorstellte, Herr und Hund ließen sich indessen
dadurch in ihrer gehobenen Stimmung nicht beeinträchtigen und
trabten vergnügt selbander in den Wald.
Den ersten Hasen, aus den der Kommerzienrat schoß, glaubte
er allerdings wieder gesehlt zu haben.... aber nein, er mußte
sich doch geirrt haben, denn Weid-
mann war gleich wie der Teufel
davongesaust und schleppte bald
keuchend ein Mordshasentier heran,
das er wedelnd vor seinem Herrn
niederlegte.
Dieser kannte sich nicht mehr
aus vor Stolz und Freude. Tr be-
trachtete den Er-
legten und strei-
chelte den Über-
bringer, der das
Lob wie etwas
Selbstverständ-
liches hin-
nahm. —
Hollah
— wieder ein Hase —
bumps I — auweh, sehl-
gegangen I — Aber nein — nicht zum glauben — Weid-
mann davon — nach wenigen Minuten mit einem pracht-
hasen zurück — Rörnerich voll Staunen, Jubel und waidmanns-
seligkeit.
Und Fortuna blieb ihm heute so hold, daß ihm beinah'
graute. So oft er . schoß, so oft er vorbeigezielt zu haben
meinte, jedesmal sauste sein Wunderhund weg und brachte einen
H.ROeSUEH,
neuen Stammesgenossen derer von Lampe. . . Schon häufte sich
die Beute.
Aha, auch die anderen wurden nun schon aufmerksam und
neidig! Nette Freunde das!!
In dein enger werdenden Trieb hörte inan hier und dort
ein Pfeifen, Rufen, Schelten, Fluchen — ja, plötzlich brachen
ein paar Jagdgäste durch's Dickicht hinter Feldmann her, der
eben wieder einen Hasen apportierte.
„Na", rief ihnen Rörnerich zu, „was sagen Sic zu meinem
Glück und zu meinem Hund?!"
„Ich?" schnaubte da einer wütend. „Zu dem Hund? .. D aß
er uns alle Hasen stiehlt!"
„wie können Sie sich untersteh'n . . ." brauste Rörnerich auf.
vieh .... ein Teufelskerl.... der Feldmann .... der bringt
Ihnen 's wild bester zu wie zwanzig Treiber! .... Jetzt nur
flott eingeladen.... diesmal fleckt's!"
Das Ehepaar Rörnerich sah erst den unscheinbaren so sehr
Gepriesenen etwas mißtrauisch an. wie der aber mit seinen
klugen glänzenden Äuglein so ermunternd zu ihnen aufsah,
dabei artig wedelte und an dem Rommerzienrat hinaufsprang
wie an einem alten Bekannten, da wurde sein Herz weich und
warm; er freute sich, seine Frau freute sich — man stach mit
Pfiffberger eine gute Flasche aus, und am Schluffe ließ man
Feldmann den Siegreichen leben und setzte eine große Treib-
jagd fest.
Reich beschenkt und schmunzelnd verließ der Jagdgehilfe den
Landsitz. —
Als freilich die dieses Mal in besonders großer Anzahl ge-
ladenen Jagdgäste kamen, machten sie sich laut und leise über
das merkwürdige Getier lustig, das ihnen Rörnerich als seinen
neuen Jagdhund vorstellte, Herr und Hund ließen sich indessen
dadurch in ihrer gehobenen Stimmung nicht beeinträchtigen und
trabten vergnügt selbander in den Wald.
Den ersten Hasen, aus den der Kommerzienrat schoß, glaubte
er allerdings wieder gesehlt zu haben.... aber nein, er mußte
sich doch geirrt haben, denn Weid-
mann war gleich wie der Teufel
davongesaust und schleppte bald
keuchend ein Mordshasentier heran,
das er wedelnd vor seinem Herrn
niederlegte.
Dieser kannte sich nicht mehr
aus vor Stolz und Freude. Tr be-
trachtete den Er-
legten und strei-
chelte den Über-
bringer, der das
Lob wie etwas
Selbstverständ-
liches hin-
nahm. —
Hollah
— wieder ein Hase —
bumps I — auweh, sehl-
gegangen I — Aber nein — nicht zum glauben — Weid-
mann davon — nach wenigen Minuten mit einem pracht-
hasen zurück — Rörnerich voll Staunen, Jubel und waidmanns-
seligkeit.
Und Fortuna blieb ihm heute so hold, daß ihm beinah'
graute. So oft er . schoß, so oft er vorbeigezielt zu haben
meinte, jedesmal sauste sein Wunderhund weg und brachte einen
H.ROeSUEH,
neuen Stammesgenossen derer von Lampe. . . Schon häufte sich
die Beute.
Aha, auch die anderen wurden nun schon aufmerksam und
neidig! Nette Freunde das!!
In dein enger werdenden Trieb hörte inan hier und dort
ein Pfeifen, Rufen, Schelten, Fluchen — ja, plötzlich brachen
ein paar Jagdgäste durch's Dickicht hinter Feldmann her, der
eben wieder einen Hasen apportierte.
„Na", rief ihnen Rörnerich zu, „was sagen Sic zu meinem
Glück und zu meinem Hund?!"
„Ich?" schnaubte da einer wütend. „Zu dem Hund? .. D aß
er uns alle Hasen stiehlt!"
„wie können Sie sich untersteh'n . . ." brauste Rörnerich auf.
vieh .... ein Teufelskerl.... der Feldmann .... der bringt
Ihnen 's wild bester zu wie zwanzig Treiber! .... Jetzt nur
flott eingeladen.... diesmal fleckt's!"
Das Ehepaar Rörnerich sah erst den unscheinbaren so sehr
Gepriesenen etwas mißtrauisch an. wie der aber mit seinen
klugen glänzenden Äuglein so ermunternd zu ihnen aufsah,
dabei artig wedelte und an dem Rommerzienrat hinaufsprang
wie an einem alten Bekannten, da wurde sein Herz weich und
warm; er freute sich, seine Frau freute sich — man stach mit
Pfiffberger eine gute Flasche aus, und am Schluffe ließ man
Feldmann den Siegreichen leben und setzte eine große Treib-
jagd fest.
Reich beschenkt und schmunzelnd verließ der Jagdgehilfe den
Landsitz. —
Als freilich die dieses Mal in besonders großer Anzahl ge-
ladenen Jagdgäste kamen, machten sie sich laut und leise über
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Jagdhund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1904
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1909
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 121.1904, Nr. 3094, S. 238
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg