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Per CL e u f e I und der S t e t rt e r b a u e r.
g'habt, und 'dust't hat er aa' schon a' bißl — nach Schwefel
natürli'.
wla g'sagt, sakrisch lufti’ wär's, und es is eahm d'rum gar
net recht g'wesen — an Teufel — daß eahm plötzli' sei' Sekretär-
Hat sag'n lassen, er möcht' a' wen'g in's Bureau kommen — ’s
war' wer da mit a' dringenden Angelegenheit.
Aber mei', der Teufel is schliaßli' aa' a' G'schästsmann —
und so is er halt füri'gangen.
Richti', wer war's? — —
Per Steinerbauer von Paxbach — ’s war' heut' Termin,
hat er g'ineint, um sei' Seel' abz'liesern.
No', de Pünktlichkeit hat 'n Teufel g'freut und, weil er
hent' überhaupt guat aufg'legt war, hat er g'sagt:
„Brav, inei' liaber Steinerbauer, brav, daß P' selber kommst
und nur koane Spesen g’inacht hast für's Abhol'nl Zur Be-
lohnung kriagft P' iatzt no' drei Tag' Urlaub, und wünschen
kannst P' Pir für die drei Tag' aa’, was P’ magst I"
Pa hat st' der Steinerbauer a' Zeit! b'sonnen; na' hat er
mit de' Aug'n 'zwinkert und hat g'sagt':
„y dank' halt recht schön, Euer Gnaden I Aber wann i'
doch schon ainal de ganz' Ewigkeit in der lhöll' sitzen muß,
Helsen mir de drei Tag' aa' nix mehr! Pa wär's mir scho'
lieber, i' hätt' wen da herunten, mit dem i' hie und da a'
bißl von Paxbach dischkrier'n könnt'. Paxbacher koinmt sreili'
koaner her — de san alle z'sromm! Aber wie wär's denn,
Euer Gnaden, wenn Ihr iatzt de drei Tag' nach Paxbach
roaset' und den Steinerbauer sürstellet' — nacher könnt' i'
do' später mit Luch
reden von der poamat
— ja, dös wünsch' i'
inir !"
„Sakra!" meint der
Teusel. „pätt'st aa'
'was G'scheidter's wün-
schen können! Aber a'
Wort is a’ kPort! Also
mit 'in nächsten Blitz-
zug fahr' i' nach Pax-
bach ! Nur um Mitter-
nacht muß r allemal
da sein und de'. Nex'n
d’ parol' abnehmen I"
Richti', um sechs
Uhr zwanzig fahrt der
Teufel als Steinerbauer nach Paxbach. Unterwegs malt' er st'
de G'schicht' recht schö' aus: A' grean's Pörferl und a' blauer
kjimmi und a' nudelsaubers Weiberl und a' fein's G'räuchert's
mit Rraut. --- —
Aber 'kommen is ’s anders. G'regn't hat's und nasse
Füaß' hat er 'kriagt, und wia er bei der Tür' 'nei' g'stol-
pert is, hat ’rt d' Bäurin, die den ganzen Kopf ei'bunden
g'habt hat, glei' tüchti' z'saming'schimpst, daß er so lang aus-
bleibt, hat eahm a' Schüssel mit ein'brennte' Ruab'n und a'
Flaschl essigsauren Apfelmost hing'schob'n und hat 'brummt,
wann er net in a' halben Stund' aus sein' Strohsack lieget'
und wann er an Muckser tat', könnt’ er schaug'n, wia's eahm
ging' I —
Pa hat er bös g’schnauft — der Teufel — und hat st’
'denkt: „Pa spielst p'
net lang mit —■ der
dumme Bauer soll si'
nur 'was ander's
wünschen!"
Na' is er ganz
dasi' in's Nest 'nei'-
'krochen. Aber er hat
net schlafen könna;
denn beim Fenster hat
der wind 'rei'bla-
sen und d' Bäuerin
hat g'schnarcht wia
a' Pampssäg’ — und
g'juckt hat 'n aa' alle
Augenblick' 'was.
Endli' schlagt's
zwölfe — wutstch is er in der Uöll' und beim Steinerbauer.
„Ganz nett is 's in Paxbach", sagt er, „und erzähl',: kann
i' Pir aa' scho' allerhand; aber de nächsten zwoa Tag' Hab' i'
koa' Zeit mehr — da muaß i' mir Schröpsköpf' setz'n lassen!"
„Tuat mir leid, Euer Gnaden!" meint d'raus der Bauer.
„So g'schwindi' könnt's net all's g'seh'n hab'n! . . wart's scho'
aus 'm Feld? And habt's scho' ’n Müllerhans 'kennen g’lernt?
Und seid's scho' im Wirtshaus g'wesen? — Gel' na’! . . .
Nacha geht's nur wieder schö' 'nunter — versprochen is ver-
sprochen I"
Pabet hat er so unschuldi' d'rei'g'schaut, als könnt' er net
bis fünfe zähl',:. Aber der Teufel hat do' scho' 'was g'sxannt
und hat st' 'denkt: „Mir kommst P' net so leicht davo' — de
zwoa Tag' wer'n aa' no' zum Aushalt'n sei'!"
Also fahrt er wieder nach Paxbach, legt si' in's harte Nest,
steht um fünfe auf, würgt der Bäuerin ihr' Brennsupx'n
und ihre Schimpfereien 'nunter und geht nacher mit der Traud'
aus 'n Preiwegacker zum Misten.
Sakra, is dös a' höllische Plag', dös Zeug da 'naufbringen
auf den steilen Pang! Allemal wieder rutscht er und kugelt
und schwitzt. Sei' oanziger Trost is no', daß de Traudl gar
Per CL e u f e I und der S t e t rt e r b a u e r.
g'habt, und 'dust't hat er aa' schon a' bißl — nach Schwefel
natürli'.
wla g'sagt, sakrisch lufti’ wär's, und es is eahm d'rum gar
net recht g'wesen — an Teufel — daß eahm plötzli' sei' Sekretär-
Hat sag'n lassen, er möcht' a' wen'g in's Bureau kommen — ’s
war' wer da mit a' dringenden Angelegenheit.
Aber mei', der Teufel is schliaßli' aa' a' G'schästsmann —
und so is er halt füri'gangen.
Richti', wer war's? — —
Per Steinerbauer von Paxbach — ’s war' heut' Termin,
hat er g'ineint, um sei' Seel' abz'liesern.
No', de Pünktlichkeit hat 'n Teufel g'freut und, weil er
hent' überhaupt guat aufg'legt war, hat er g'sagt:
„Brav, inei' liaber Steinerbauer, brav, daß P' selber kommst
und nur koane Spesen g’inacht hast für's Abhol'nl Zur Be-
lohnung kriagft P' iatzt no' drei Tag' Urlaub, und wünschen
kannst P' Pir für die drei Tag' aa’, was P’ magst I"
Pa hat st' der Steinerbauer a' Zeit! b'sonnen; na' hat er
mit de' Aug'n 'zwinkert und hat g'sagt':
„y dank' halt recht schön, Euer Gnaden I Aber wann i'
doch schon ainal de ganz' Ewigkeit in der lhöll' sitzen muß,
Helsen mir de drei Tag' aa' nix mehr! Pa wär's mir scho'
lieber, i' hätt' wen da herunten, mit dem i' hie und da a'
bißl von Paxbach dischkrier'n könnt'. Paxbacher koinmt sreili'
koaner her — de san alle z'sromm! Aber wie wär's denn,
Euer Gnaden, wenn Ihr iatzt de drei Tag' nach Paxbach
roaset' und den Steinerbauer sürstellet' — nacher könnt' i'
do' später mit Luch
reden von der poamat
— ja, dös wünsch' i'
inir !"
„Sakra!" meint der
Teusel. „pätt'st aa'
'was G'scheidter's wün-
schen können! Aber a'
Wort is a’ kPort! Also
mit 'in nächsten Blitz-
zug fahr' i' nach Pax-
bach ! Nur um Mitter-
nacht muß r allemal
da sein und de'. Nex'n
d’ parol' abnehmen I"
Richti', um sechs
Uhr zwanzig fahrt der
Teufel als Steinerbauer nach Paxbach. Unterwegs malt' er st'
de G'schicht' recht schö' aus: A' grean's Pörferl und a' blauer
kjimmi und a' nudelsaubers Weiberl und a' fein's G'räuchert's
mit Rraut. --- —
Aber 'kommen is ’s anders. G'regn't hat's und nasse
Füaß' hat er 'kriagt, und wia er bei der Tür' 'nei' g'stol-
pert is, hat ’rt d' Bäurin, die den ganzen Kopf ei'bunden
g'habt hat, glei' tüchti' z'saming'schimpst, daß er so lang aus-
bleibt, hat eahm a' Schüssel mit ein'brennte' Ruab'n und a'
Flaschl essigsauren Apfelmost hing'schob'n und hat 'brummt,
wann er net in a' halben Stund' aus sein' Strohsack lieget'
und wann er an Muckser tat', könnt’ er schaug'n, wia's eahm
ging' I —
Pa hat er bös g’schnauft — der Teufel — und hat st’
'denkt: „Pa spielst p'
net lang mit —■ der
dumme Bauer soll si'
nur 'was ander's
wünschen!"
Na' is er ganz
dasi' in's Nest 'nei'-
'krochen. Aber er hat
net schlafen könna;
denn beim Fenster hat
der wind 'rei'bla-
sen und d' Bäuerin
hat g'schnarcht wia
a' Pampssäg’ — und
g'juckt hat 'n aa' alle
Augenblick' 'was.
Endli' schlagt's
zwölfe — wutstch is er in der Uöll' und beim Steinerbauer.
„Ganz nett is 's in Paxbach", sagt er, „und erzähl',: kann
i' Pir aa' scho' allerhand; aber de nächsten zwoa Tag' Hab' i'
koa' Zeit mehr — da muaß i' mir Schröpsköpf' setz'n lassen!"
„Tuat mir leid, Euer Gnaden!" meint d'raus der Bauer.
„So g'schwindi' könnt's net all's g'seh'n hab'n! . . wart's scho'
aus 'm Feld? And habt's scho' ’n Müllerhans 'kennen g’lernt?
Und seid's scho' im Wirtshaus g'wesen? — Gel' na’! . . .
Nacha geht's nur wieder schö' 'nunter — versprochen is ver-
sprochen I"
Pabet hat er so unschuldi' d'rei'g'schaut, als könnt' er net
bis fünfe zähl',:. Aber der Teufel hat do' scho' 'was g'sxannt
und hat st' 'denkt: „Mir kommst P' net so leicht davo' — de
zwoa Tag' wer'n aa' no' zum Aushalt'n sei'!"
Also fahrt er wieder nach Paxbach, legt si' in's harte Nest,
steht um fünfe auf, würgt der Bäuerin ihr' Brennsupx'n
und ihre Schimpfereien 'nunter und geht nacher mit der Traud'
aus 'n Preiwegacker zum Misten.
Sakra, is dös a' höllische Plag', dös Zeug da 'naufbringen
auf den steilen Pang! Allemal wieder rutscht er und kugelt
und schwitzt. Sei' oanziger Trost is no', daß de Traudl gar
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Teufel und der Steinerbauer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1904
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 121.1904, Nr. 3099, S. 297
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg