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♦ Alles vergebe n s.

D ft mc (die heimlich einen jungen Arzt liebt, verzweifelt): „Jetzt habe ich schon vierundzwanzig
verschiedene Krankheiten gehabt . .. und er merkt immer noch nichts!"

9er alte Bürgermeister von
Schnabelbach war gestor-
ben. In vierzehn Tagen sollte
die Neuwahl sein. Niemand
im Dorf zerbrach sich darüber
viel den Aops. Denn es stand
von vornherein fest, daß der
Muckelbauer — der reichste und
angesehenste Mann im Vrt —
gewählt werden würde.
Darüber giftete sich dessen geheimer Widersacher — der
Beit Vorderburger — zum Zerspringen. Wenn er denken sollte,
daß demnächst beim Schützenfest der Muckel oben an der Tasel
sitzen würde .... nein, nein, nein, so 'was war nicht zum Ans-
denken — zum Verrücktwerden war's. Das durfte und durste nicht
geschehen. Er, der Vorderburger, mußte Bürgermeister werden,
und kostete es, was es wollteI .. Aber wie das ansangen?!

Gsfen wenn er als Rivale auftrat, das hals nichts, obgleich
auch er ein wohlhabender und beliebter Drtsangehöriger war —
gegen den Muckel konnte er und kein anderer aufkommen. . . Ts
sei denn mit List!

Er sinnierte und studierte; doch es fiel
ihm nichts ein.

Aber halt ja —- etwas fiel ihm schließ-
lich doch ein — sein Sohn in der Stadt, der
Student. Tin vives Bürschlein — der, mit
der richtigen Bauernschlauheit von chaus
aus begabt und jetzt mit der Stadtpfiffig-
feit dazu, der — macht' man meinen —
müßt' was finden I

Also setzte sich der Vorderburger am
Sonntag nachmittag hin und schrieb seinem Sohn sein Leidwesen
und ersuchte ihn um einen Rat und legte ihm einen Zehnmark-
schein bei zum besser'n Gehirnanstrengen.

Dem flotten Studio war die Beilage interessanter als
die chauxtsache. Tr lachte über die väterliche Streberei und
gab in seiner burschikosen Manier Antwort daraus: das
war' gar nicht so leicht mit dem Bürgermeister werden —
da müßt' man jedenfalls ein ganz besonderes Schwein dazu
haben.

Lang grübelte der Vorderburger über dem Brief und ver-
stand ihn nicht recht.

?

Tin ganz besonderes Schwein?! . . . chm, hm! . . . Auf einmal kam's ihm.

Trregt sprang er aus, ging an den Geldkasten, lies dann in den chos, ließ
einspannen und fuhr in die Stadt. —

Als er am Abend wiederkam, hatte er ein Schwein auf dem wagen,
wie Schnabelbach noch keines gesehen. Riesengroß und xumperlsett, freundlich
und mollig und rosigweiß — die Leute blieben stehen und schauten ihm be-
wundernd nach und srugen, woher und wohin dainit. Er aber lächelte nur
geheimnisvoll, zuckte mit den Achseln und sagte nichts, so daß die Neugier
wuchs, je weiter er kam.

Beim Ausspannen lies die Rreuzmeierin —■ die größte Dorsklatschbas —

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Bürgermeisterwahl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1904
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 121.1904, Nr. 3100, S. 303

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