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(?S) Puter der alten Weide am Wege saß eine Frau. Der März-
Nx wind zauste ihr Haar und peitschte ihr Antlitz. Schmerzlich
starrte sie vor sich hin.
„Sieh' mich an!" sagte die Weide. Da blickte sie auf und
sah ihn an, sah den alten, verlksttterten Stumpf mit seinen Löchern
und Rissen, seinen Narben und Wunden, gebeugt und vom Sturme
verbogen, vom Blitze verbrannt, vom Geziefer benagt und vom
Froste zerfressen, unförmlich, schwarz und voll Jammers.
„Sieh' mich an!" sagte die Weide.
„Ich sehe dich!" murrte finster die Frau. „Ich seh' dich zer-
schlagen und im Tiefsten verwundet, traurig und trotzig und ohne
Trost; du und mein Herz, cs ist ein und dasselbe!"
Der Wind strich lauer über das Feld, ein Sonnenstreifen brach
aus den Wolken und wanderte über die Saaten.
„Sieh' mich au!" sagte die Weide, als der warme Strahl ihr
das Haupt berührte.
Höchstes K
Da hob sie die Augen, und erblickte — o Wunder! — Knospe
an Knospe, sah, wie hier und dort ein Kätzchen hervorgeschlüpst
war und höflich das weiße Pelzmützchen vor der Sonne abnahm,
und es war ihr, als leuchte es im Antlitz des Baumes — von
unverwüstlicher, lebendiger Liebe!
Da füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie ging heim —
und verzieh. Kcinljorti Volker.
—Ehrenhandel. =r—
Ehrenhandel? — Ein häßliches Wort,
Das man doch einmal verbannen sollte.
Denn die Verbindung klingt ebenso,
Als ob mit Ehre man handeln wollte.
A. Döring.
mplimcnt.
(?S) Puter der alten Weide am Wege saß eine Frau. Der März-
Nx wind zauste ihr Haar und peitschte ihr Antlitz. Schmerzlich
starrte sie vor sich hin.
„Sieh' mich an!" sagte die Weide. Da blickte sie auf und
sah ihn an, sah den alten, verlksttterten Stumpf mit seinen Löchern
und Rissen, seinen Narben und Wunden, gebeugt und vom Sturme
verbogen, vom Blitze verbrannt, vom Geziefer benagt und vom
Froste zerfressen, unförmlich, schwarz und voll Jammers.
„Sieh' mich an!" sagte die Weide.
„Ich sehe dich!" murrte finster die Frau. „Ich seh' dich zer-
schlagen und im Tiefsten verwundet, traurig und trotzig und ohne
Trost; du und mein Herz, cs ist ein und dasselbe!"
Der Wind strich lauer über das Feld, ein Sonnenstreifen brach
aus den Wolken und wanderte über die Saaten.
„Sieh' mich au!" sagte die Weide, als der warme Strahl ihr
das Haupt berührte.
Höchstes K
Da hob sie die Augen, und erblickte — o Wunder! — Knospe
an Knospe, sah, wie hier und dort ein Kätzchen hervorgeschlüpst
war und höflich das weiße Pelzmützchen vor der Sonne abnahm,
und es war ihr, als leuchte es im Antlitz des Baumes — von
unverwüstlicher, lebendiger Liebe!
Da füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie ging heim —
und verzieh. Kcinljorti Volker.
—Ehrenhandel. =r—
Ehrenhandel? — Ein häßliches Wort,
Das man doch einmal verbannen sollte.
Denn die Verbindung klingt ebenso,
Als ob mit Ehre man handeln wollte.
A. Döring.
mplimcnt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Höchstes Kompliment"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 132.1910, Nr. 3383, S. 268
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg