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-•••s==3- Harmonie.

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. Was, Girgl, Du hast trotz Deiner maßlosen Schimpferei eine reiche Braut bekommen?"
„Seil glaub' i'! Die schnupft auch'."

•«§*• Das gestohlene Turmkreuz. -Mt-

kauin zwei Stunden war er wieder zurück und erzählte
T/£ uns in der ihm eigenen, lebendigen Art von dem Erfolg
seiner Unterredung.

„lvie Sie sehen, warf ich mich in elegante Besuchstoilette, gab
eine Visitenkarte mit hocharistokratischem Namen ab und wurde
losort hereingebeten. Nachdem ich dc>n würdig aussehenden alten
cherrn gegenüber Platz genommen hatte, ging ich ohne Umschweife

auf uiein Ziel los.

„hochverehrter Herr Geheimrat" - begann ich — „das
goldene Turmkreuz führt mich her. Ich hatte in den Zeitungen
von dieser, Ihrer hervorragenden Schenkung gelesen, die Ihrem
edelmütigen Dpfersinn ein beredtes Zeugnis ausstcllt. Darum
war ich auch herzlich erfreut, als ich von der Ihnen zuteil ge-
wordenen hohen Auszeichnung und Ihre Ernennung zum Geheimen
Kommerzienrat erfuhr. Meinen herzlichster Glückwunsch nachträg-

lich ! Sie werden es inir aber, als so erprobter Geschäftsmann,
nachfühlen, wenn mich der Gedanke nicht mehr losließ, wie
bas so überaus kostbare, goldene Riesenkreuz, das doch da oben
auf dem Turm ein recht wenig nützliches Dasein führte — nun
lagen wir: anderweitig zu verwerten sein möchte. Ich gründete
deshalb eine Gesellschaft zu meinem Unternehmen, indem ich mir
bie Mitarbeit von zehn, auf diesem Gebiet erprobten und zuver-
lässtgen Kräften sicherte. Ich selbst nahm auf meine alten Tage

noch einnral gründlichen Unterricht bei einem trefflichen Dach-
deckermeister und habe so viel gelernt, daß ich für die Folge nur
noch mit der höchsten Achtung von den Männern dieses kühnen und
gefährlichen Berufes sprechen kann.

Unter den kferren, die ich für mein Unternehmen zu interessieren
verstanden hatte, befand sich auch ein hochbegabter Mechaniker, der
nach Art der zusammenklappbaren Musikpulte ein zerlegbares chänge-
gerüst konstruierte, das man bequem auf den Rücken nehmen konnte.

An dem Tag des großen Fest- und Dankgottesdienstes, der sich
verdientermaßen auch für 5ie, cherr Geheimrat, den Stifter des
goldenen Kreuzes, zu einer großen Ehrung gestaltete, hatte ich es
mit zwei von meinen freunden aus leicht begreiflichen Gründen
vorgezogen, nach Beendigung des Gottesdienstes die Kirche nicht
zu verlassen, sondern, unter den Bänken verborgen, abzuwarten,
bis die Türen fest verschlossen waren.

Dann gingen wir an's Merk, da es inzwischen Nacht geworden
war. Ich befestigte das kfängegerüst meines Freundes oben
an einem der Dachhaken unter dem Kreuz, nachdem ich an dem
Turm vom Glockenstuhl aus hinaufgeklommen war, und mein
Freund machte sich mit Eifer und Geschick daran, das Prunkstück
mit guten Werkzeugen loszulösen. Mit einem Strick holten wir
dann von unserem, im Glockenstuhl zurückgebliebenen Mitarbeiter
einen mit Watte ausgepolsterten, glatten Ledersack herauf, und,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Harmonie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Wolfgang
Entstehungsdatum
um 1910
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 132.1910, Nr. 3386, S. 305

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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