Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


3 Bestellungen werden in allen Bu ch- und Kunst- ^ m Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- yv /i\

Handlungen, sowie von allen Postämtern und »M ;l. preisfürden Band von24Nummern3 fl. 36kr. ■A-Al

Zeitungsexpeditionen angenommen._ oder 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Die Gewohnheit der Liebe größter Feind.

Alfred und Clementine waren seit einigen Wochen mit-
einander verheirathet und nie beschien die Sonne ein zärtlicheres,
glücklicheres Ehepaar. Was wardieLiebePetrarka's undLaura's,
Abülard's und Heloisens und wie jene berühmten Liebespaare
alle heißen mögen, gegendieLiebe unseres Paares? Sie leisteten
in ihrer gegenseitigen Liebe noch mehr als von dieser in Halmes
„Sohn der Wildniß" gefordert wird, denn sie waren nur eine
Seele und ein Gedanke, ein Herz und ein Schlag, kurz sie
! waren die decillionste Verdickung der Liebe. Wenn er nie anders
! als in den schönsten Blumennamen zu ihr sprach und sie nur
i sein Röschen, sein Veilchen u. dgl. mehr nannte, belegte sie ihn

hinwiederum mit den zärtlichsten Thiernamen z. B. mein
Mäuschen, mein Kätzchen, mein Täubchen u. s. w., wobei
zum Ueberfluß noch allerhand Beiwörter, Wiel holdester, süße-
ster, herzigste, himmlische zugesetzt wurden. Da seine Mittel
es ihm erlaubten, nichts dergleichen, was man im prosaischen
Leben „Geschäft" nennt, treiben zu müssen, was allerdings
für eine so poetische Liebe störend gewesen wäre, so konnten
die Glücklichen ganz ungestört nur sich und ihrer Liebe leben,
und um dies noch sicherer bewerkstelligen zu können, zogen sie
aufs Land. Hier im Besitz eines reizenden Landhauses —
beide gebildet, jung und über die Maßen verliebt in einander
| —- wie hätte sie da wohl die Langeweile beschleichen können?
Ihre Liebe nahm mit jedem Tage, mit jeder Stunbe ju, ohne
daß Ucbersättigung eingetreten wäre. War er einmal auf
eine Stunde abwesend, gleich hieß es:

„Ha! Alfred — Berräther! wo warst Du so lange?"

„Nur ein wenig im Freien, meine Süßeste."

„Und das ohne mich? Schwöre mir zu, daß so Etwas
nie wieder geschehen soll!"

„Wie gern verspreche ich Dir das, mein Engel!"

War sie zufällig auf Augenblicke abwesend — gleich rief er:

„Aber um Himmelswillen, mein Engel, wo warst Du
so lange? eine ganze Ewigkeit habe ich Dich nicht gesehen."

„Nur beim Gärtner auf einige Augenblicke, mein Mäus-
chen. Ich gab ihm etwas an, um Dir eine Ueberraschung
zu bereiten."

„Meine süßeste Clemcntine! Aber Du warst doch zu
lange aus. Versprich mir, allemal wenn Du mich verläßt,
zu sagen, wo ich Dich finden kann."

„Mein herziger Alfred! nichts verspreche ich Dir lieber
— es beweist mir, wie werth ich und meine Gesellschaft
Dir bin."

So verging das erste Jahr — und immer noch lebten

3
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Gewohnheit der Liebe größter Feind"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Liebespaar <Motiv>
Loggia
Karikatur
Liebe <Motiv>
Laute <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Liebkosung <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 459, S. 17
 
Annotationen