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Aus Herrn Graf's Tagebuch.

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Auch auf die Ludewigsstraße liegt die Universität, oder
die Erziehungsanstalt für kinftige Staatsbirger oder Studenten,
welche mau hier iu mehrere Ruhbrikeu abtheilt. Da sind
nämlich 1) die Th eolo chen, welches die fremmsten sind und
am allermeisten trinken, dann 2) die Mideziner, welche
sich immer in die Haare liegen und noch mehr trinken als >vie
die Theolocheu, und dann 3) die Joristikcr, welche sich der

Rechtsverwechslung witmen und firchterlich schimbfen kennen;
dabei trinken die Joristikcr soviel wie die Theolochcn und Mi-
deziner zusammengenommen. Außer diese hat man noch eine
Abteilung, welche ans die vorigen dreie zusammengesetzt sind
und man sie deshalb Bielohsoffen nennt, welches bedeitet
von Jeden ein bischen und doch von Keinen nichts ordent-
liches nicht. (Fortsetzung folgt.)

Bauernwitz.

Dippele. „Du Hansjörg, leih' mer Deine warme
Handschig heunt Marge, i soll in d'Stadt nei' fahre!"

Hansjörg. „I will Ter was saa, heunt kann der ih's
mt gebe, aber von Johanni bis Jakobi dees Johr kannst Tu
se Han!"

Beim Essen.

Gesell (zum Lehrling). „Tu, iß nit so viel Bohne,
wer wird dumm dervon!"

Meisterin. „Warum nit gar! Wenn mer vom Bohnen-
Wn dumm werden thät', müßt' ich die g'scheideste Frau auf
der Welt sein, denn ich eff nie Bohnen!

Gesell. „So, nachher essens vielleicht etwas And'res,
nit g'sund ist!"

Sympathetisches Mittel.

Zur Verhütung einer Hautaufschärfuug, sogenannter Wolf,
durch scharfes Reiten oder Gehen nehme man ein frisches
^ußblatt, stecke es mit der rechten Hand in die linke Hosen-
^Iche, lasse es dort verdorren, zerreibe es sodann zu Pulver,
»reue dieses in alle vier Winde und — fahre nur in einer
gepolsterten auf Federn gebauten Kalesche, wenn man ans-
gehen muß, und man wird nie von diesem Uebel behaftet
werden.

Proben und Versuche des Schlossers Hans
Pempels.

I. Wehmuth.

O seh' ich Dich, holde Emilie,

Dann ist mein Herze wie berauscht;

Du dünk'st mich eine weiße Lilie,

Die.still ein Schmetterling belauscht.

Doch Schmetterlinge dürfen naschen
Viel' Liebesküsse jede Stund',

Tn aber sag'st, ich soll mich waschen,

Bevor ich küsse Deinen Mund.

II. An den Mai.

O Maienlust, o Maienfreude,

Der Himmel blau, die Erde grün,

Im Festgewande steht die Haide,

Wie ist doch so famos das Blüh'n.

Doch anderseits die große Hitze
Macht mir so ziemlich viel Verdruß,

Weil ich beim Ofen steh' und schwitze,

Und einen Schlüssel schmieden muß.

m.

Vorüber ging Emiliens Vater
Und Feuerblicke auf mich schoß er;

Willst Logenschließer Du im Theater
Tie Tochter weigern einem Schlosser?

Und wenn Tein Arm dereinst wird zittern.

Du stolzer Mann des stolzen Theaters,

Wer wird Emilie dann füttern,

Beraubt der Stütze ihres Vaters? !
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus Herrn Graf's Tagebuch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Unrecht
Jurist <Motiv>
Bierkrug
Philosoph <Motiv>
Bier <Motiv>
Streit <Motiv>
Nase <Motiv>
Arzt
Bierverbrauch
Karikatur
Theologe
Vorurteil
Satirische Zeitschrift
Justitia, Fiktive Gestalt

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 476, S. 159

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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