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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und ^ ro' 9

Zei 1 nngsexpcditioncn angenommen.

Erscheinen wöchentl. ein Mal. Preis dcsBandcs

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pfg., excl. Porto bei llXIX. Bd.

directem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfg.

Die Natur schafft nichts ohne Grund, und mit der Fähig-
keit des Hungerleidcns hatte fie Dich offenbar im Hinblick auf
Deine Bestimmung ausgerüstet. Ich kam lange nicht darauf,
welche diese wäre. Deine Mutter brachte mich endlich zur
Erkenntnis;. Diese war eine äußerst gefühlvolle Frau und
bildete sich auf ihr Gefühl auch etwas ein. Eine ihrer Lieblings-
beschäftigungen war, weinend mit einer Leiche zn gehen. Der
„Weither" war ihr Lieblingsbuch. Das Exemplar, das sie

besaß, war wie in Oel getränkt, weil sic zur (Rührung Buttcr-
brod zu essen liebte. — Deine Mutter wollte nun durchaus,
Du sollest etwas Gefühlvolles werden — so pflegte sic sich
auszudriicken. Bei jeder ihrer Geburten hatte ich einen heftigen
Streit mit ihr zu führen. Politik und Philosophie waren ihr
ein Gräuel, denn mit der crsteren schlachtet man Menschen, mit
der letzteren Götter, und das Schlachten verletzte ihr Gefühl,
ausgenommen cs handelte sich um das Schlachten eines Huhnes.
Ich mußte ihr einmal nachgeben. Sic hätte gerne einen Priester
aus Dir gemacht — aber ich, der Schüler Voltaire's •— und
mein Sohn — ein Pfaffe! „Was meinst Tn," sagte ich
eines Tages zu ihr, „wenn Honoro einst einen zweiten Weither
schriebe?" Sie war Feuer und Flamme, sic sah ihren Sohn
nur mehr den Lorbeer der Dichtkunst nm's Haupt gewunden.
Auch in mir wurde cs plötzlich Licht. Die Natur hatte Dir
das Talent gegeben, Hunger leiden zu können — welch' noth-
wendiges Talent für einen Dichter!

Ja, Honors Lemaitrc, die Welt wird Dich einst nennen
mit Moliare, Shakespeare und Goethe im Bunde. — Noch
einmal lege ich Dir an's Herz: Verlaß Deine Brüder nicht.
Auch den achten nicht, der nichts geworden und bei dessen Tode

Deine Mutter starb. Die Zeit ist erregt — die

Menschen wachen ans ans ihrem Schlafe — auch in mir ruft
eine innere Stimme: Charles Marie Lemaitrc, Sohn jenes
Frankreichs, das die Welt befreit, des Frankreichs Roussean's
und Robespierrc's, raffe Dich ans, Deine Stunde wird noch
schlagen, thue eine That, die Dir den Platz in der Geschichte
anwcist, zn dem die Natur Dich bestimmt hat — Charles Marie
Lemaitrc, wirke mit an der Befreiung Europa's! — Blau weiß
nicht, Ions kommen kann. Vielleicht füllt Dein Vater auf dem
Schlachtfcldc der Freiheit — dann besing' ihn in unsterblichen
Liedern, Honor«, und ehre sein Vermächtnis;."

Achten der Siebente.

(Fortsetzung.)

:r
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Von Achten der Siebente"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Watter, Joseph
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Regal
Bruder
Lesen <Motiv>
Wohnzimmer
Gast <Motiv>
Erklärung
Friseur
Gespräch
Glas
Säugling
Vater
Identitätsentwicklung
Früher Tod
Brief
Eltern
Erwartung
Karikatur
Kind
Zukunft
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr. 1721 , S. 17
 
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