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40

Poesie im

Bekanntlich haben die Inder für Hand und Elephanten-
rüssel ein und dasselbe Wort. Es würde also eine alte Geschichte,
die ewig neu bleibt, in gut deutschem Sanskrit so lauten:

Er war ein junger und tüchtiger Mann, der schon von
Jugend auf seinem Vater bei der Arbeit hilfreichen Rüssel
leistete; Beide lebten redlich von ihrer Rüssel Arbeit, denn das
ehrliche Rüsselwerk hat einen goldenen Boden. Nur einmal Mar-
der Sohn sehr traurig, und war doch sonst Keiner von Denen,
die den Rüssel in den Schooß legten. Dem Vater blieb es
nicht verborgen, und er hatte es auch bald heraus, daß die
Liebe ihren Rüssel im Spiel haben müsse. Indessen er sagte
nichts und dachte, es steht nicht in meinem Rüssel, es ihm zu
verwehren. Der Sohn aber schlich sich oftmals hin zu plaudern,
und dann hob er den Rüssel zum Himmel und schwur ewige
Treue, und er ballte den Rüssel zur Faust, als er hörte, daß
auch zwei Andere sie gerne sahen. Diese Zwei wollten fest gegen
ihn Zusammenhalten — denn ein Rüssel wäscht den andern —
aber er drehte keinen Rüssel darnach um und arbeitete ruhig
fort mit Glück. Ein kleines Häuschen wurde unter dem Rüssel
verkauft, das er erstand und nun hielt er um ihren Rüssel an.
Daß die Eltern diesen ihm nicht verweigerten, liegt auf flachem
Rüssel. Seitdem ist er glücklicher Ehemann und bemüht, sie
wie aus Rüsseln zu tragen. — — Ist das nicht eine schöne

Sanskrit.

Geschichte? Wahrhaftig! Rüssel aufs Herz! Wir sollten
Sanskrit cinführcn.

Zur Idcntitiits - Bestiinmnng.

Notar (schreibend): „Der mir nach Namen, Stand und
Wohnort bekannte — —- (sich zu der Partei wendend) wie

heißen Sic?"

I. Act.

Wenn's blauer Himmel is,
G'spürt ma' kein' Reg'n.

Wer nit im „Siegfried" war.
Hat no' nix g'segn.

Kaum geht der Vorhang auf,
Kimmt scho' a Bär —

Dees ist das erste Viech —

's komma noch mehr.

Mime, der nette Kerl,

Bucklet und krumm.

Jammert in ei'm fort und
Weiß nit warum.

Siegfried is schrecklich grob.
Schimpft wie nit g'scheidt.

No — i' Hab' nix dageg'n,

's vergeht doch die Zeit.

Wer sein Herr Vater is.

Fragt er den Zwerg.

Dees is a Frag', da steht
Mancher am Berg.

Lang dischkuriren s', z'letzt
Wissen s' nix mehr.

Da kommt zum Glück noch dcr
Wodan daher.

Und weil ihm die Langweil'
Macht so viel Plag',

Spielt er mit 'n Zwergel —
„Antwort und Frag'".

Siegfried-Schnadahüpfeln.

„Wer nix vom Fürchten weiß,"

Sagt er und geht,

„Werd meiner Lebtag fei’
Waffenschmied net!"

Siegfried, der fürcht st' nit,
Dideldumdci!

Haut, daß an End' werd.

An Ambos entzwei.

II. Act.

's G'schirr machen d' Hafner,

Und der Drach', der heißt Fafner
Jn der Neidhöhlen drunt'.

Weil er Kein' nix vergunnt.

Der Drach' singt natürli'

Im ticfesten Baß —

Denn als Viech Nummer Zwei, da
Versteht er kein' G'spaß.

Der Siegfried dcrsticht ihn.

Damit doch was g'schicht
Und wascht sich gemüthlich mit
Drachenblut 's G'sicht.

Was d' Vögel singa, jetzt
Der Siegfried versteht.

No! I' Hab' nix dageg'n, aba
I' versteh's net.

Mime, der Zwerg, der
Miserab'lige Tropf,

Brächt' gern an Siegfried um,

Aba 's kost' eahm an Kopf.

Zum Glück fliegt des Vögcrl
An Siegfried davo'.

Denn, tvenn dös net g'scheh'n waar,
Nncha singet er no'!

III. Act.

Der Wodan und die Erda —

's is lustig und nett,

Singa a Viertelstund'

Miteinander in d' Wett.

Kaum is die Erda weg.

Welches Malheur!

Bringt 's Vögerl an Siegfried
Scho' wieder daher.

Zum Glück hüllt sich Alles in
Wolken und Dunst,

Breuna thut's schrcckli, ma'

Sterbet ja sunst.

Wie dccs vorbei is, be-
ginnt das Vergnüg'»,

Da siecht ma' die Brnnnhilde
Unterm Tannabaum lieg'».

Wie s' jctz' der Siegfried weckt
Mit an langmächtigcn Schmatz,

Glei' werd's wach — schaugt'n an
Und werd sei' Schatz.

Sie busseln sich und singa —

Das glückliche Paar!

Und zum Glück fallt der Vorhang,
Sonst wäret's net gar.

i.

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Bnchdruckcrci von E. Mühlthaler in München.

Hie)« eine Belage.
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Zur Identitäts-Bestimmung"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Name
Arbeitszimmer
Notar <Motiv>
Anfrage
Beglaubigung
Ehepaar <Motiv>
Ironie
Karikatur
Schreiben
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr.1723 , S. 40
 
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