88 Lumpen-Monolog.
„Hans, bu bist doch ein rechter Lump! Hast Weib
und Kinder daheim, die auf Brod warten und laßt dir da
die schönste Gelegenheit vorübergehen, den Koffer vom Reise-
wagen wegzustibitzen — aus Furcht, der Landjäger könnt's sehen!
Pfui, schäm' dich!"
Die schönste Blume.
Gottlob! Das Eis zerschmolzen.
Ein mildes Lüftchen weht —
Der Lenz, der holde Knabe,
Durch uns're Fluren geht.
Nun bist du da — du holder.
Du längst ersehnter Mai
Und prangst auf allen Blüthcn —
Wie schlägt das Herz so frei!
Hier blüht das Rododendron,
Dort prangt die Azalee,
Da hebt die schlanke Tulpe
Das Köpflein in die Höh'.
Die Rose, sie entfaltet
Sich keusch in stiller Nacht,
Indes; die Hyazinthe
Zum blauen Aether lacht.
l___
Die schönste Blnme.
Schneeglöcklein flüstert leise
Hin zum Vergißmeinnicht,
Die Fuchsie zur Rescde
Von Lenz und Liebe spricht.
Und vor der Centifolie
Neigt sich der Rittersporn; —
Ich blick' sie an die Blumen
Von hinten und von vorn.
Und freue mich darüber —
Und hält' ein Schätzlein ich.
Ich würde die schönste geben
Der Liebsten sicherlich!
Sollt' ich, ihr trauten Blumen,
Die ich so sehr verehr'.
Von euch die Schönste wählen —
Die Wahl, die wiird' mir schwer.
Vernehmt denn, liebe Blumen,
In Garten, Flur und Hain:
Längst lieb' ich eine and're —
Müßt mir nicht böse sein!
Es ist eine feine Blume,
Wächst nahe am schönen Rhein,
Es ist das — „Moselblümchen",
Das schloß in's Herz ich ein!
Geimninq.
Rcdnction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eine Beilage.
„Hans, bu bist doch ein rechter Lump! Hast Weib
und Kinder daheim, die auf Brod warten und laßt dir da
die schönste Gelegenheit vorübergehen, den Koffer vom Reise-
wagen wegzustibitzen — aus Furcht, der Landjäger könnt's sehen!
Pfui, schäm' dich!"
Die schönste Blume.
Gottlob! Das Eis zerschmolzen.
Ein mildes Lüftchen weht —
Der Lenz, der holde Knabe,
Durch uns're Fluren geht.
Nun bist du da — du holder.
Du längst ersehnter Mai
Und prangst auf allen Blüthcn —
Wie schlägt das Herz so frei!
Hier blüht das Rododendron,
Dort prangt die Azalee,
Da hebt die schlanke Tulpe
Das Köpflein in die Höh'.
Die Rose, sie entfaltet
Sich keusch in stiller Nacht,
Indes; die Hyazinthe
Zum blauen Aether lacht.
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Die schönste Blnme.
Schneeglöcklein flüstert leise
Hin zum Vergißmeinnicht,
Die Fuchsie zur Rescde
Von Lenz und Liebe spricht.
Und vor der Centifolie
Neigt sich der Rittersporn; —
Ich blick' sie an die Blumen
Von hinten und von vorn.
Und freue mich darüber —
Und hält' ein Schätzlein ich.
Ich würde die schönste geben
Der Liebsten sicherlich!
Sollt' ich, ihr trauten Blumen,
Die ich so sehr verehr'.
Von euch die Schönste wählen —
Die Wahl, die wiird' mir schwer.
Vernehmt denn, liebe Blumen,
In Garten, Flur und Hain:
Längst lieb' ich eine and're —
Müßt mir nicht böse sein!
Es ist eine feine Blume,
Wächst nahe am schönen Rhein,
Es ist das — „Moselblümchen",
Das schloß in's Herz ich ein!
Geimninq.
Rcdnction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eine Beilage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lumpen-Monolog"
"Die schönste Blume"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)