Fliegende Blätter (69.1878 (Nr. 1719-1744))

Frau Meier (dazutretcnd): „Was?
Ein Brief? Her damit!"

Frau Meier (zu Herrn Meier): „Du
— die Kathrine muß aus dem Haus.
Die hat Heimlichkeiten: eben hat sic vom
Bäckerburschen den Brief da erhalten!"

Herr Meier: „Kreuzdonnerwetter
— mein Brief! Da schlag doch gleich
ein siediges Gewitter! . . . Jetzt trag'
ich ihn aber selbst zur Post. Er pressirt!"

Herr Meie r (zur Mngd): „ Kathrine,
der Brief da muß sogleich zur Post. Er
pressirt."

Kathrine (zumHausknecht): „Anton,
nehmen Sie den Brief da zur Post mit.
Er pressirt!"

H aus knecht(zu einem Collegcn): „Fritz,
Du fährst doch g'rad' an der Post vor-
bei ; besorg' mir den Brief da. Er pressirt!"

Kutscher (spät Abends): „Boinben-
element, jetzt hob' ich den Brief ver-
gessen ! (Er übergibt diesen sofort dem
Stallknecht mit dem Aufträge, ihn den
andern Morgen in aller Frühe auf die
Post zu tragen.)

Stallknecht (zum Bäcker): „Du,
Back, da hat mir der Kutscher den Brief
geb'n; wirf ihn doch im Vorbcigch'n in
den Schalter. Er pressirt!"

Bäcker (in Meiers Haus zur Kathrine,
die zum Markt gehen will): „So, Sic geh'»
g'rad' aus?! Ei, da nehmen S' doch den
Brief da mit. Er pressirt!"

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Entscheidu ng.

Wie cs mit meinem Herzen steht — Du weißt es!

Ich meide Dich,

Wenn Du befiehlst; doch warten
Entscheide Dich!

In banger Sehnsucht harre ich!

Betrübe mich;

Ob „Rein" mich kränkt — ob mich Dein „Ja" beglücke:
Ich liebe Dich! Willy.

- nein; jetzt heißt es:
Entzücke —

Contra Biedermaier.

(Die Klapphorn-Angclcgcnheit in Nr. 1724 der Fl. Blätter betr.)

Ein Klappenhorn bläst sich ganz wunderbar schön.

Nur muß man den „Klapperatismus" verstehn', —
D'rum gebe man's ruhig nur allen den Knaben,

Die einigermaßen Talent dazu haben.

Es ist nicht schädlich, so viel steht fest,

Besonders weil's immer der „Andere" bläst.

Der Press» n t e Brie'

Redaktion: Z. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerci von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.