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Vorcsscn.

Die Nomen, die spinnen

Und singen so schön,

I glaub', daß s' die Hälft' davon

Selbst uit versteh'».

Von Eschen und Tannen —
Dees is a Musik!

Gott sei Dank, daß ans einmal
Entzwei reißt der Strick.

Jetzt fahr'n s' zu der Mutter:

„Unser Wissen is gar."

Wenn s' nix gscheiters net g'wiißt Ham,
So hat's nit viel G'fahr.

Ans'» Steinhäusl komma
Siegfried und Briinnhild.
Er möcht wieder fort. Brr!
Ein anderes Bild!

Er steckt ihr das Ringerl
Zum Abschied an d' Hand,
Sie gibt ihm dafür
Jhra Leibroß zum Pfand.

I wollt nur, daß der Grane
A Baßstimmerl hätt',

Dees gebet ein ganz
Jnt'ressantes Terzett.

I. Act.

In der Gibichenhalle —

Du wcißt's ja — am Rhein,

Da sitzt der Herr Günther
Und schaugt traurig d'rein.

Er hätt' gern a Gattin,

Sei' Schwester gern an Mann.

Nix fader's, als wenn ma' möcht'.
Und nit heirathen kann.

„Die Jungfer Brünnhilde,

Die waar scho' ganz recht.

Wenn f nur wer aus'n Feuer
Dir 'rausholeu möcht'!"

„Der Siegfried, der thnt's scho',"
So meint der grimm' Hagn,

„Und Du mußt ihm dafür halt
Dei' Schwester antrag'n!"

Die Schwester Gutrune,

Die is glei' dabei,

Denn lieber als gar Keiner,
Wär'n dera Zwei.

Dritter Tag.

Götterdämmerun g.

Wie sie so überlegen.

Was des G'scheidtestc war' —

Da kommt mit sein' Hörndl
Der Siegfried daher.

Und kaum is der Siegfried
In der Gibichcnhall'n,

Geht er der Gutrune
Schon richtig in d' Fall'n.

An Liebestrank mischt s' ihm,

Sie reicht ihm das Horn —

Mit Hörner is Mancher scho'
G'siegfriedelt wor'n.

(Verwandlung.)

Vor'm Steinhäusl sitzt die
Brünnhilde und lauscht.

Da kommt die Waltraute
Vom Wald füri g'rauscht.

Sie hat's eilig, wic's g'wöhnlich
Die Frau'nzimmer ha'm —

Und klagt: „In Walhalla
Da geht nix mehr z'samm'!

Den Wotan freut nix mehr,

Weil er Di' nimmer hat!

Es schmeckt ihm fei’ Rindfleisch
Und fei’ Acpfelsalat!

Das Welteschenholz, so
An etliche Ster,

Hat 'r aufklaftern lass'n
Um den Göttersaal her!

Das Nibelungenringerl,

Dees liegt ihm im Mag'n;

Und in' Rhein sollst's werfen,
Dees laßt er Dir sag'n!"

Die Brünnhilde, die mag nit —
So san d' Weiber halt —

Und den Ring laßt s' nit her.
Weil er ihr so gut g'fallt.

Wie die Mina von Barnhclm
Nit laßt vom Major,

So macht sie's. Im Tarnhelm
Tritt jetzt Siegfried hervor.

Und richti', der Schlanke!

Hat'n Günther sei' G'stalt.

Weil s' 'as Ringerl nit hergibt,
Nimmt er ihr's mit Gewalt.

Jetzt kann f nix mehr mache.
Muß Frau Gnnthcrin wer'n,

Das Schwert kann's bezeugen,

's g'schicht Alles in Ehr n!

I I. Act.

In der Gibichenhalle,

Im Dunkel der Nacht,

Sitzt der Hagen und schlaft,

Denn er is auf der Wacht.

Der Alberich, sei' Vata,

Der 's Rheingold hat'g'stohl'n,

Möcht 's Ringerl wieder haben.

Und der Hagen soll's hol'il.

Jetzt kommt die Brünnhildc
Als Günthers Gemahl
Und trifft die Gutrune —

Dees gibt an Scandal.

Es wird ihr gleich übel,

Wie den Ring sic erschaut.

„O Siegfried, Du Spitzbu'!" so
Schreit sie ganz laut.

D'rum, wer da als Gatte
Nicht sein tvill erkannt.

Der tragt, wenn er g'scheidt is,

Kein' Ring an der Hand.

Umsonst schwört der Siegfried,

Das; er unschtildig war' —

Die Brünnhilde is rasend.

Sie glaubt ihm nix mehr.

Den Siegfried verrathet
Die eigene Frau.

Die schwachen Seiten der Männer
Kennen d' Weiber genau.

Der Günther is aa wild,

Ihn ärgert das Horn.

„Er falle!" so rufen s' —

„Er falle!" voll Zorn.

Wenn s' 'n Vorhang thät'u meinen
Statt dem armen Siegfried,

„Er falle!" rufet' Alles
Von Hcrz'n gern mit.

III. Act.

Der Siegfried natürli',

Müd kann er schon sein —

Und heiß is 's auch — wandelt
Hinunter zum Rhein.

Die Rheintöchter kommen
Und warnen ihn sehr,

Sie möchten das Ringerl, —

Er gibt's halt nicht her.

') Siegfried, siche Nr. 1728.
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