Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
162

Auf Umwegen.

„Sic, Jüngling mit den goldenen Locken, sagen Sie "mal, wie alt sind Sie denn eigentlich?" — „Wer — Ich?
20 Jahre! Warum?" - „Na, hören Sie, in dem Alter könnten Sic auch schon auf eigenen Füßen stehen!" — „Er-
lauben Sie mir, was berechtigt Sic..." — „Na, vorläufig stehen Sie nämlich auf den meinigen!"

Kategorisch.

Lehrer: „London ist lOOOmal größer als Gotha!"
Fränzchen: „Aber, Herr Lehrer, das ist doch wohl zu viel!"
Lehrer: „Nun, sagen wir öOOmal größer — aber dabei
bleibt's!"

Es stimmt nichts mehr.

A: „Ach sehen Sie doch das herrliche Abendroth! Da haben
wir für morgen doch endlich einen schönen Tag zu gewärtigen!" —
93: „Glaub's noch nicht, in diesem verdammten Jahre ist weder
auf Barometer, noch auf Abendroth, Ostwind und so weiter zu
rechnen — selbst meine Hühneraugen erweisen sich als total
unzuverlässig!"

Ein verhängnisvoller Hast.

Ein Infanterie-Regiment marschirt mit seiner Musik-Kapelle zu
einer Feldübung. Während die Truppe manöverirt, hat die Musik
Ruhe und bivouakirt in einer Waldlichtung. Die Musiker vertreiben
sich die Zeit so gut es geht. Plötzlich entdecken dieselben mehrere
Hasen, und im Nu entwickelt sich eine förmliche Treibjagd. Sämmt-
liche Musiker, 40 Mann, betheiligen sich an diesem Vergnügen, und
richtig werden fünf Stück Hasen erlegt, respective mit allem Mög-
lichen erschlagen. Jetzt ist aber
guter Rath theuer: wohin mit
den fünf Hasen? Wird dieser
Jagdfievel entdeckt, so blüht
der ganzen Musik eine große
Strafe, und zurücklassen konnte
man diese kostbare Beute auf
keinem Falle. Es wurde
daher ein Kriegsrath gehalten
und zum Schlüsse vereinbart,
von der großen Trommel
einen mit dem Fell über-
zogene^ Reif herunterzu-
schrauben, die fünf Hasen
hineinzubugsiren und das
Fell wieder daraufzuschrauben.

Gesagt, gethan. —

Nach Schluß des Manövers
wurde der Musik der Befehl
gegeben, mit dem Regiment

den Heimweg anzutreten, und hiezu mußten lustige Märsche gespielt
werden. Die Kaserne, in welche die Truppen einquartirt waren,
lag vom Manöverplatz circa 2fis Stunden entfernt; man kann sich
also vorstellen, wie schwer es dem Trommelschläger allmählich wurde,
die Last fortzuschleppen. — Bei dem zweiten Marsche verspürt der
Arme plötzlich, daß seine Trommel sich zu bewegen anfängt; es
geht hin und her bei jedem Schlag, den er auf die Trommel

macht, und er glaubt schon
das Gleichgewicht zu verlieren.
Die Ursache war bald er-
rathen: Ein Hase war nur
betäubt; durch den Lärm auf
der großen Trommel kaut
derselbe zu sich und sprang
tute ein Wahnsinniger in der
Trommel herum. - Nach ztvci
Stunden war glücklich das
ersehnte Heim erreicht; die
vier tobten und der lebendige
Hase wurden herausgenom-
men und Abends im fröh-
lichen Kreise verspeist. Unser
armer Trommelschläger ge-
lobte jedoch feierlich, sich nie-
mals mehr herbeizulassen,
seine große Tromtnel zu
einem Hasen-Etui herzugeben.
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Auf Umwegen" "Ein verhängnisvoller Hase"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Graetz, Theodor
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 89.1888, Nr. 2257, S. 162

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen