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106

Modern.

(Zu einem Bankier kommt eilt Bettler und bittet um
eine Unterstützung zu einer Badereise. Da er Empfehlungsschreiben
hat, gibt ihnt der Bankier 20 Mark und fragt ihn darauf:)
„Nun, wohin werden Sie denn eigentlich reisen?" — „Nach
Norderney!" — „Was, nach Norderney? Das ist ja ein außer-
ordentlich kostspieliges Bad! Ein Mann wie Sie, der Almosen
sammelt, müßte doch einen möglichst billigen Ort aussuchen!" —
„Erlauben Sie, Herr Bankier, für meine Gesundheit ist
mir nichts zu theuer!"

Junger Ehemann (seine Frau liebkosend): „Du holder
Engel!" — Frau (schmollend): „Ja, Engel!! Engel haben
zwei Flügel und Ich habe nicht einmal ein Pianino!"

Dreifache

Mnnch' ncr - Ausstcllungs - Schnadahüpfclu.

München, der Kunststadt,
ep- Namens „Jsarathen",

Da gibt es bekanntlich
Viel Schönes zu seh'n.

Bald ein neu's Panorama,

Bald ein neues Caf6;

Die Knnstschätz' und 's Hofbrän-
haus

Versteh'n sich per se.

Kanalbau und Trambahn
lind die Reg'nwettersanee —
Am Pflaster von München
Js immer was los.

Doch Heuer hat München
Ein fürchterlich's G'riß,

Weil Hen'r eine dreifache
Ausstellung is.

Wer vom Kunstg'werb' ver-
steht nix

Und nix von der Kunst,

Hat von den Maschinen
Doch einigen Dunst.

Im Glaspalast hat man
Die Kunst unterbracht;

Das sinnlosest' Bild
Ist da wohl überdacht.

Viel Leinwand, viel Farbe»,

Viel Rahmen und Oel-

Der Körper is schön.

Fehlt auch manchmal die Seel'.

Vergleicht man das „Einst"

Und das „Jetzt", in der That,
Daß die Kunst immer größer wird,
Zeigt das Format.

Es braucht jetzt mehr Platz
Eine einzige Kuh,

Als sonst eine Seeschlacht
Und die Sündflut dazu.

Es freu'n uns die Bilder
Der älteren Herr'»,

Doch, daß die Kunst Freud'
macht,

Ist nicht mehr modern.

Was uns sonst mit Ekel
Und Abscheu erfüllt —

Je häßlicher 's is,

Desto schöner das Bild.

„Nur wahr" ist das Motto,
„Natur, nur Natur!"

Doch warum die Wahrheit
Bis zur Carricatur?!

Nur wahr und natürlich!

Aber häßlich — warum?

Ist denn die Natur gar
Sv bucklet und krumm?!

Gibt's denn gar nix Schön's hier
Im irdischen Licht?!

Und hat denn ein Jeder
Ein Spitzbubeng'sicht?!

Des Häßlichen, Gräßlichen
Gibt's ja g'rad g'nu',

Da braucht man die Kunst
Doch nit auch noch dazu.

Aber unsere Maler
Die lieb'n die Spitaler,

Und Krankheit und Tod,

Die sind jetzt in der Mod'.

Das Elend, die Armuth,

Recht nacket und wahr —

Und das Schönste selbst stell'n s'
Recht jämmerlich dar.

Und wenn a' Bild aussieht,

Wie wenn's in Staub g'fallen
wär' —

Die Farb'n alle grau —

Das nennt man plein-air.

Jetzt ist in der Mode die
Freilichtmalerei —

Gottlob! jede Mod' is
Bald wieder vorbei.

Was in der Plastik
Besonders gedeiht,

Das ist — die vollendete
G'wandlosigkeit.

Und zieht man das Faeit
Vom Ganzen, so heißt's:

Ein Fortschritt der Technik
Ein Rückschritt des Geist's!

Wohl sieht man auch Schönes
Und Herrliches viel,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Modern" "Zarter Wink"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 89.1888, Nr. 2251, S. 106
 
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