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Der Sensationsvampyr.
Macht der Gewohnheit.
Weiß es uns nichts anzudichten,
Fälscht es Absicht und Motiv.
Was sein Unrath hat besudelt,
Ist auf immerdar befleckt
Und daS Lied >vird fortgedudclt,
Das sein Spottgesang erweckt.
Die gedankenlose Menge
Drängt sich um der Lüge Thron;
Nicht der Wahrheit kalte Strenge
Liebt man — nur die Sensation.
Das Gemeine nur, daS Schlechte
Wird mit Hochgenuß geglaubt
Und zum Hohne seiner Rechte
Frech das Edelste beraubt!
Wohl von Drachen weiß zu sagen
Manches Lied aus alter Zeit,
Wie die Ritter sie erschlagen
Und von Schreck das Volk befreit.
Lebt für diesen schlimmsten Drachen
Kein Georg, der ihm das Schwert
Bis zum Griff stoßt in den Rachen,
Eh' er gänzlich uns verzehrt?!
Oer stumme Beobachter.
M a rfj t der Gewohnheit.
Mann: „Aber Lisi, Du hast sür's Fleisch
2 Mark 80, fnr's Bier 70, für Wurst 50 Pfennig'
ausgeschrieben! Du schlägst ja überall d'rauf; so
viel haben die Sachen gar nicht gekostet! Was
soll denn das heißen?!" — Frau (früher
Köchin): „Laß' mich nur, Du gibst mir ja doch net mehr Haushaltgeld -
ich bin das D'raufschlagen amal von meinem Dienst her so g'wohnt!"
Der ne ne Aatagan als Friedensbote.
denn?" — „Schier net, daß sic jetzt abrüsten —
die Säbel wer'n schnn klcncr!"
Modern.
„Edgar, denk' Dir nur, der Afrikareisende hat
abgesagt!" — „Nun, dann bestell' nur gleich Alles ab,
denn gegenwärtig eine Gesellschaft ohne Afrika-
reisenden zu geben, ist für ein anständiges Haus
undenkbar!"
Euphemistisch.
„Sagen Sie, Herr Nachbar, was war denn heute
Nacht bei Ihnen für ein Mordskandal?" — „Mord-
skandal? Daß ich nicht wüßte!" — „O gewiß doch,
so um zwei Uhr muß es gewesen sein!" — „Ach so!
Jawohl, da tvar ich eben nach Hause gekommen und
da fragte mich meine liebe Frau — wie ich mich amüsirt
hätte!" _
Durch die Blume.
(Ein Vater besucht seinen auf der Universität befind-
lichen Sohn.) „. . Nun, jetzt zeig' mir doch auch Deine
Bibliothek, die so viel Geld kostet!" — „Die kann ich
Dir nicht zeigen, Vater, die hat zu sehr durch Feuchtig-
keit gelitten!" _
Der Sensationsvampyr.
Macht der Gewohnheit.
Weiß es uns nichts anzudichten,
Fälscht es Absicht und Motiv.
Was sein Unrath hat besudelt,
Ist auf immerdar befleckt
Und daS Lied >vird fortgedudclt,
Das sein Spottgesang erweckt.
Die gedankenlose Menge
Drängt sich um der Lüge Thron;
Nicht der Wahrheit kalte Strenge
Liebt man — nur die Sensation.
Das Gemeine nur, daS Schlechte
Wird mit Hochgenuß geglaubt
Und zum Hohne seiner Rechte
Frech das Edelste beraubt!
Wohl von Drachen weiß zu sagen
Manches Lied aus alter Zeit,
Wie die Ritter sie erschlagen
Und von Schreck das Volk befreit.
Lebt für diesen schlimmsten Drachen
Kein Georg, der ihm das Schwert
Bis zum Griff stoßt in den Rachen,
Eh' er gänzlich uns verzehrt?!
Oer stumme Beobachter.
M a rfj t der Gewohnheit.
Mann: „Aber Lisi, Du hast sür's Fleisch
2 Mark 80, fnr's Bier 70, für Wurst 50 Pfennig'
ausgeschrieben! Du schlägst ja überall d'rauf; so
viel haben die Sachen gar nicht gekostet! Was
soll denn das heißen?!" — Frau (früher
Köchin): „Laß' mich nur, Du gibst mir ja doch net mehr Haushaltgeld -
ich bin das D'raufschlagen amal von meinem Dienst her so g'wohnt!"
Der ne ne Aatagan als Friedensbote.
denn?" — „Schier net, daß sic jetzt abrüsten —
die Säbel wer'n schnn klcncr!"
Modern.
„Edgar, denk' Dir nur, der Afrikareisende hat
abgesagt!" — „Nun, dann bestell' nur gleich Alles ab,
denn gegenwärtig eine Gesellschaft ohne Afrika-
reisenden zu geben, ist für ein anständiges Haus
undenkbar!"
Euphemistisch.
„Sagen Sie, Herr Nachbar, was war denn heute
Nacht bei Ihnen für ein Mordskandal?" — „Mord-
skandal? Daß ich nicht wüßte!" — „O gewiß doch,
so um zwei Uhr muß es gewesen sein!" — „Ach so!
Jawohl, da tvar ich eben nach Hause gekommen und
da fragte mich meine liebe Frau — wie ich mich amüsirt
hätte!" _
Durch die Blume.
(Ein Vater besucht seinen auf der Universität befind-
lichen Sohn.) „. . Nun, jetzt zeig' mir doch auch Deine
Bibliothek, die so viel Geld kostet!" — „Die kann ich
Dir nicht zeigen, Vater, die hat zu sehr durch Feuchtig-
keit gelitten!" _
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Macht der Gewohnheit" "Der neue Yatagan als Friedensbote"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 90.1889, Nr. 2281, S. 135
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg