198 Die Kraniche d cS IbykuS.
Lehrer: „Nenne mir ein geflügeltes Wort tum Schiller!"
Schüler: „Kranich!"
Modern.
Comtesse (zu einem naturalistischen Schriftsteller): „Waren Sie
gestern auch in „Wallensteins Tod", lieber Doctor? Es ist doch
gewaltig ergreifend und stimmungsvoll—!" — Naturalist: „Be-
tz aure, gnädigste Comtesse — ich gehe principiell nicht in Stücke von
veralteten Co liegen!"_
Lebensweisheit.
Aufrichtig sollst du immer sein,
Ohne in Grobheit auszuarten - -
Man pflegt nicht den reinen, goltz'nen Wein
In schmutzigen Gläsern aufzuwarten. tu. «5.
Der Pantoffelheld.
A (zu B): „Wie viel' Glas Bier trinkst Du denn Abends
daheim?" — B: „Das kommt ganz darauf an, ob meine Frau
Durst hat oder nicht!" _
Parvenü-Stolz.
Der Fürst eines kleinen Landes, der seine Residenz mit schönen
Bauten geschmückt hat, macht dem geheimen Commerzienrath Gold-
vogel ein Compliment wegen seiner neuen prächtigen Villa. Stolz
lächelnd entgegnet Goldvogel: „Ja, Durchlaucht, wir Beide
bauen doch am theuersten in der ganzen Stadt!"
Bei der Rekruten-Aushebung.
„Gestrenge Herrn! Ich kann nicht werden Soldat!" — „Warum nicht?"
— „Halst ich doch gelernt das Seilerhandwerk; — da bin ich gewöhnt worden
nie vorwärts, sondern immer rückwärts zu geh'n, und das darf der Soldat
nicht thun!"
Parabel.
I.
Es waren einmal zwei Knaben; die hießen
Fritz und Konrad. Fritz war sehr brav, lernte stets
seine Aufgabe und folgte auch immer den Eltern,
während Konrad über die Ermahnungen seiner
Eltern und Lehrer nur lachte und sich lieber im
Hofe und auf der Gasse herumtrieb, als daß er
etwas lernte. Fritz war deßhalb allenthalben be-
liebt, Konrad dagegen nicht.
Gute Kinder machen Freude allezeit,
Böse Kinder aber nur viel Schmerz und Leid.
II.
Eines Tages wurden beide Knaben von ihren
Eltern in den Wald geschickt, um Reisig zu sammeln.
Und wie sie da gingen, kamen sie zu einem Hause
— das war so schön, wie sie noch keines gesehen
hatten. Wie sie nun dastanden und das Haus
bewunderten, kam eine wunderschöne Frau heraus,
welche zu ihnen sagte: „Nun, liebe Kinder, kommt
doch herein!" Die Frau nahm sie bei der Hand,
führte sie in das Haus hinein und zeigte ihnen
so viele schone Zimmer, daß die Kinder vor
Staunen gar nichts sagen konnten. Nachdem die
Frau Alles gezeigt hatte, sagte sie zu Konrad: „Wo
willst Du lieber essen, bei mir oder bei den Hunden
und Katzen?" Und Konrad antwortete schnell:
„Bei Dir!" Da sah ihn die schöne Frau strenge
an und sagte: „Weil Du stets so schlimm bist,
mußt Du bei den Hunden und Katzen essen!"
Und so geschah es auch.
Nicht immer geht's dem Bösen gut,
Bestraft wird doch sein Uebermuth.
Lehrer: „Nenne mir ein geflügeltes Wort tum Schiller!"
Schüler: „Kranich!"
Modern.
Comtesse (zu einem naturalistischen Schriftsteller): „Waren Sie
gestern auch in „Wallensteins Tod", lieber Doctor? Es ist doch
gewaltig ergreifend und stimmungsvoll—!" — Naturalist: „Be-
tz aure, gnädigste Comtesse — ich gehe principiell nicht in Stücke von
veralteten Co liegen!"_
Lebensweisheit.
Aufrichtig sollst du immer sein,
Ohne in Grobheit auszuarten - -
Man pflegt nicht den reinen, goltz'nen Wein
In schmutzigen Gläsern aufzuwarten. tu. «5.
Der Pantoffelheld.
A (zu B): „Wie viel' Glas Bier trinkst Du denn Abends
daheim?" — B: „Das kommt ganz darauf an, ob meine Frau
Durst hat oder nicht!" _
Parvenü-Stolz.
Der Fürst eines kleinen Landes, der seine Residenz mit schönen
Bauten geschmückt hat, macht dem geheimen Commerzienrath Gold-
vogel ein Compliment wegen seiner neuen prächtigen Villa. Stolz
lächelnd entgegnet Goldvogel: „Ja, Durchlaucht, wir Beide
bauen doch am theuersten in der ganzen Stadt!"
Bei der Rekruten-Aushebung.
„Gestrenge Herrn! Ich kann nicht werden Soldat!" — „Warum nicht?"
— „Halst ich doch gelernt das Seilerhandwerk; — da bin ich gewöhnt worden
nie vorwärts, sondern immer rückwärts zu geh'n, und das darf der Soldat
nicht thun!"
Parabel.
I.
Es waren einmal zwei Knaben; die hießen
Fritz und Konrad. Fritz war sehr brav, lernte stets
seine Aufgabe und folgte auch immer den Eltern,
während Konrad über die Ermahnungen seiner
Eltern und Lehrer nur lachte und sich lieber im
Hofe und auf der Gasse herumtrieb, als daß er
etwas lernte. Fritz war deßhalb allenthalben be-
liebt, Konrad dagegen nicht.
Gute Kinder machen Freude allezeit,
Böse Kinder aber nur viel Schmerz und Leid.
II.
Eines Tages wurden beide Knaben von ihren
Eltern in den Wald geschickt, um Reisig zu sammeln.
Und wie sie da gingen, kamen sie zu einem Hause
— das war so schön, wie sie noch keines gesehen
hatten. Wie sie nun dastanden und das Haus
bewunderten, kam eine wunderschöne Frau heraus,
welche zu ihnen sagte: „Nun, liebe Kinder, kommt
doch herein!" Die Frau nahm sie bei der Hand,
führte sie in das Haus hinein und zeigte ihnen
so viele schone Zimmer, daß die Kinder vor
Staunen gar nichts sagen konnten. Nachdem die
Frau Alles gezeigt hatte, sagte sie zu Konrad: „Wo
willst Du lieber essen, bei mir oder bei den Hunden
und Katzen?" Und Konrad antwortete schnell:
„Bei Dir!" Da sah ihn die schöne Frau strenge
an und sagte: „Weil Du stets so schlimm bist,
mußt Du bei den Hunden und Katzen essen!"
Und so geschah es auch.
Nicht immer geht's dem Bösen gut,
Bestraft wird doch sein Uebermuth.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bei der Rekruten-Aushebung" "Parvenü-Stolz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 90.1889, Nr. 2289, S. 198
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg