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Billig.
A: „Fräulein Toni muß kolossale Einkäufe machen — ich
sehe sie fast täglich aus einem Laden in den ander'n gehen!"
B: „£) bewahre! Die geht blos in solche Geschäfte, in denen
fremde Sprachen gesprochen werden, unterhält sich dort französisch, ohne
etwas zu kaufen, und erspart so die theu'ren Conversationsstundcn!"
Neues Symptom.
Gast: „Wie geht's immer, Herr
1 ^Wirth?"
Wirth: „Danke, nicht schlecht!
Nur mit meinen Augen bin ich nicht
recht zufrieden! Von Ihnen z. 58.
Hab' ich schon seit zwei Monaten
kein Geld gesehen!"
Glücklicher Zufall.
Unteroffizier (zu seinem
Freund): „Dees soll ma' gar net
glaub'n, was unsere neu'n G'wehr'
für an' Durchschlag hab'n.
Da is neulich einem G'freiten
während der Mittagszeit im Keller
drunten 's G'wehr los'gang'n. Die
Kugel schlagt d' Kellerwölbung durch,
fliegt z' ebener Erd' durch'n Fuß-
boden in a' Mannschaftszimmer,
schlagt a' eiserne Travers'n im
Plafond durch, fliegt in den ersten
Stock in a' Mannschaftszimnier,
schlagt 'n Tisch durch, und hätt'
vielleicht, weiß Gott was für a' Un-
heil ang'richt', wenn auf'm Tisch
nicht a' — Commißknödel g'legcn
war'. In dem is s' stecken 'blicb'n!"
Lebensweisheit.
^Dillst du die Menschen verbessern, lobe an
ihnen
Die Tugenden, die sie nicht haben.
Willst ihre Achtung du erringen, so lobe
An ihnen ihre Geistesgaben. —
Doch willst du ihr Vertrauen erzwingen,
Mußt du das Lob ihrer Schwächen singen!
_ e. c.
Schwieriger Fall.
Wunderdoctor (am Krankenbett): „Es
ist mir unfaßlich, daß mein hier verordnetes
Mittel so schlechte Wirkung hat, nachdem ich
es doch erst kürzlich mit dem allerbesten Erfolge
angewendct habe! . . Wenn ich nur wüßte —
ist's jetzt doch nicht das richtige Mittel.,
oder ist's am Ende nicht die richtige Krank-
heit!" —
Ein unterdrückter Lyriker.
obias Müller war ein Sonntagskind, und,
was noch mehr ist, er hatte glücklich
Studien beendet und seine erste Anstellung
erhalten. Nun fehlte ihm nichts wehr
zur irdischen Glückseligkeit, als eine treue
Gefährtin, die sie mit ihm theilte. Tobiav
Müller hatte ein weiches, empfängliän-
Herz und eine sehr lebhafte Phantasie —
kein Wunder, daß er in. seinem Leben on
und immer unglücklich verliebt war und,
trotz vieler Damenbekanutschasten, nüil
immer nicht die Rechte gefunden halt-
Billig.
A: „Fräulein Toni muß kolossale Einkäufe machen — ich
sehe sie fast täglich aus einem Laden in den ander'n gehen!"
B: „£) bewahre! Die geht blos in solche Geschäfte, in denen
fremde Sprachen gesprochen werden, unterhält sich dort französisch, ohne
etwas zu kaufen, und erspart so die theu'ren Conversationsstundcn!"
Neues Symptom.
Gast: „Wie geht's immer, Herr
1 ^Wirth?"
Wirth: „Danke, nicht schlecht!
Nur mit meinen Augen bin ich nicht
recht zufrieden! Von Ihnen z. 58.
Hab' ich schon seit zwei Monaten
kein Geld gesehen!"
Glücklicher Zufall.
Unteroffizier (zu seinem
Freund): „Dees soll ma' gar net
glaub'n, was unsere neu'n G'wehr'
für an' Durchschlag hab'n.
Da is neulich einem G'freiten
während der Mittagszeit im Keller
drunten 's G'wehr los'gang'n. Die
Kugel schlagt d' Kellerwölbung durch,
fliegt z' ebener Erd' durch'n Fuß-
boden in a' Mannschaftszimmer,
schlagt a' eiserne Travers'n im
Plafond durch, fliegt in den ersten
Stock in a' Mannschaftszimnier,
schlagt 'n Tisch durch, und hätt'
vielleicht, weiß Gott was für a' Un-
heil ang'richt', wenn auf'm Tisch
nicht a' — Commißknödel g'legcn
war'. In dem is s' stecken 'blicb'n!"
Lebensweisheit.
^Dillst du die Menschen verbessern, lobe an
ihnen
Die Tugenden, die sie nicht haben.
Willst ihre Achtung du erringen, so lobe
An ihnen ihre Geistesgaben. —
Doch willst du ihr Vertrauen erzwingen,
Mußt du das Lob ihrer Schwächen singen!
_ e. c.
Schwieriger Fall.
Wunderdoctor (am Krankenbett): „Es
ist mir unfaßlich, daß mein hier verordnetes
Mittel so schlechte Wirkung hat, nachdem ich
es doch erst kürzlich mit dem allerbesten Erfolge
angewendct habe! . . Wenn ich nur wüßte —
ist's jetzt doch nicht das richtige Mittel.,
oder ist's am Ende nicht die richtige Krank-
heit!" —
Ein unterdrückter Lyriker.
obias Müller war ein Sonntagskind, und,
was noch mehr ist, er hatte glücklich
Studien beendet und seine erste Anstellung
erhalten. Nun fehlte ihm nichts wehr
zur irdischen Glückseligkeit, als eine treue
Gefährtin, die sie mit ihm theilte. Tobiav
Müller hatte ein weiches, empfängliän-
Herz und eine sehr lebhafte Phantasie —
kein Wunder, daß er in. seinem Leben on
und immer unglücklich verliebt war und,
trotz vieler Damenbekanutschasten, nüil
immer nicht die Rechte gefunden halt-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Billig"
"Ein unterdrückter Lyriker"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)