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Pesos, daß der Tisch fast krachte,

Während Jose schmunzelnd dachte:

Der sterbende Gelehrte.

Märchen von Theobald Groh.

Professor Gründling, der weltberühmte Gelehrte, lag auf dem
Sterbebett und um ihn waren auf seinen Wunsch seine Schüler und
Freunde versammelt. — Bleich und zitternd, aber energisch wie
immer, hatte sich der große Mann bei ihrer Ankunft aufgerichtet.

„Ich will nicht von der Welt abscheiden, wie ein Spießbürger,
meine Herren!" hatte er sie angeredet. „Mein Lebenslicht ist am
Erloschen, aber bis zu seinem allerletzten Aufstackern soll dasselbe
eine Leuchte der Wissenschaft sein. Ich werde meinen eigenen Fall,
mein Sterben, von Sekunde zu Sekunde mit scharfem Auge, ganz
objectiv beobachten und Ihnen alle meine Wahrnehmungen gewissen^
hast mittheilen!"

Die Versammelten hatten beifällig genickt, aber dann waren
sie im eifrigsten Gespräch vom Hundertsten auf's Tausendste gerathcn
und hatten ganz den eigentlichen Zweck ihres Kommens vergessen.

Plötzlich, mitten in den gelehrten Erörterungen, schloß der
Professor die Augen und sank mit einem Seufzer des Schmerzes und
der Ermattung ans sein Kissen zurück. Eine Weile hörte man nichts
als seine schweren Athemzüge, dann aber murmelte der Sterbende:

„O, meine Freunde! Wie wunderbar wird mir zu Mnth! Ich
fühle mich klein und immer kleiner werden und mit den zaghaften
Schritten eines Kindes geh' ich durch ein finsteres giaueuvollcs
Thal. — Und wie meine Gestalt die eines Kindes geworden ist, so
auch mein Geist. . Ich fange an, mich zu fürchten in dieser Finster-
niß und meine Schmerzen ertrag' ich nicht mehr wie ein Mann. -

„Glücklich, wer solch' einen Ahn'

Hie und da verklapsen kann!" otii. jfliiutr.

Oh, Oh! Ich kann es nicht beschreiben, wie bange mir ist und wie
sehr ich leide!"

„Herr Professor! Herr Professor!" unterbrachen ihn seine
Freunde. Aber er hob beschwörend die Hand mit den Worten:

„Still! O still! Jetzt seh' ich einen Stern in dieser Nacht! —

Er kommt näher! .— Es ist eine leuchtende Gestalt, die Gestalt
einer Frau! — Ich höre sie meinen Namen rufen, wie ihn die
Mutter zu rufen pflegte: „Hänschen! Hänschen!" Ich eile ihr

entgegen, so rasch die kleinen Beine mich tragen! — Sic beugt sich
zu mir nieder — sie nimmt mich ans den Arm - und jetzt - ist
aller Schmerz — und alle Angst vorüber!"-

„Herr Professor!" riefen die Umstehenden unwillig, „das sind
kindische Phantasien! Das sind nicht die versprochenen wissenschaft-
lichen Aufschlüsse!"

Aber sie erhielten keine Antwort mehr. Professor Gründling, j
der weltberühmte Gelehrte — war tobt.

Ans dem Leben.

Wenn ein großer Geist auftritt, erkennt man das schon daran,
daß sich alle kleinen Geister gegen ihn - verbinden.

--

Die praktische Else.

Else (ihre ängstliche Tante bci'm Gewitter tröstend): „Fürchte
Dich nur nicht, denn wenn der Blitz einschlägt und es brennt, dann
klettern wir zum Fenster hinaus und zuletzt der Papa mit der
Feuerversicherung!" __ .

.Das Ahnenbild.

3*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Ahnenbild"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1892 - 1892
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2451, S. 23

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