Fliegende Blätter (97.1892 (Nr. 2449-2474))

Unrentabel.

„Dichtest Du nicht mehr, lieber
Freund?“ - „Nein, es kommt mich zu
tHeuer! Bis ich mich immer in die
nöthige Stimmung getrunken habe,
ist der ganze Profit bei' m Teufel!"

Feiner Unterschied.

„Hast De gehört, der Jtzig Beitel
ist nich mehr?!" — „Wie haißt: ist
nich mehr! . . Js er tobt oder iS er
caput?" _

Telegramm auS Marienbad.

(Wamperl an seine Frau.) Kur be-
endet, vier Wochen keinen Tropfen Bier
getrunken, komme morgen Abend nach
Hause, - richte ein Fasst.

_Wamperl.

Albumblatt.

Mommt's manchmal anders, als du
denkst,

Du darfst doch nicht die Hoffnung lassen;
Mit jedem neuen Morgcnroth
Gilt es, von Neuem Muth zu fassen.

Es muß ja auch der kräftige Bannt
Wohl manches Dutzend Blüthen wagen,
Eh' ihm das karge Loos vergönnt,

Nur eine reife Frucht zu tragen.

__ .m. e.

Abgcblitzt.

„.. O glauben Sic mir, Fräulein
Amalie, glauben Sie meinen Wor-
ten : ich liebe Sie rasend!" — „ Sie

Glücklicher! Sic haben schon Jemand', den Sic lieben — Ich noch nicht!

A (auf einer Treibjagd zu seinem j
Nachbar, bei dem ein Hase vorbei ge- i

U IInöthi g.

laufen): „Warum haben Sic nicht gc-
schossen, Herr Assessor?" Assessor:
„Ach, der ist ja so schon schncll genug
gelaufen!" _

Gedankensplitter.

Kein Mensch will blos dem Glück was

danken.

Und ob's ihm Alles auch beschiel»;

Nein, Jeder hegt gern den Gedaitken:

Ich selbst war meines Glückes Schmied.

_ 6. s.

Mancher Mann stirbt, ohtw je gelebt,
manches Weib, ohne je geliebt, und
mancher Kritiker, ohne je gelobt zu haben.

Wie Mancher ruft pathetisch: „Ich bin
ein Charakter!" — blos, iveil er immer
das Gegcntheil behauptet. e. «r.

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