Der geschcidte Kerl.
77
DUia t' auf d' Welt bin 'kumma,
Da war i’ no’ ganz klan,
Und do' war i' viel größer
Als d' klanen Kinder san.
Mei' Vater hat mi' g'numma —
„Hört's wia der Schliffe! schreit!"
Hat er voll Freuden g'rufen:
„Paßt's auf, der Kerl wird
g 'scheibt!"
Wia i' in d' Schul' bin 'gangen,
Hain f z' Hans a' Schwein g'rad'
g'schlacht't,
Hab' i' 'n Herrn Lehrer all'mal
Dö dicksten Blutwürscht' 'bracht.
I' wor hernach der Bravste,
Sei' Liebling jederzeit;
Dö Ander'n war'n dö Eseln,
Nur i' allan war g'scheidt!
Mit etlan zwanzig Jahr'ln
Hab' i' a' Dirndel g'wählt,
Dö wor scho' fesch bei'nander.
Nur 's Geld dös hat ihr g'fehlt.
Dös wollt' m'r gar nöt passen,
Hab' dann a' reiche g'freit
Und d' And're sitzen lassen —
Denn i', i' bin halt g'scheidt.
Jetz' Hab' i' Haus und Wirth-
schaft
Und Knecht' und Massa Vieh,
Und geht's a' nöt, wie's gch'n füllt,
Ach, was genirt's denn mi'!
Mei' Weib is wohl a' Bisgurn
Wia kaue weit und breit;
Wann s' schimpft und wettert, geh' i'
Zum Wirth, denn i' bin g'scheidt.
Und wann mei' reicher Onkel
Dös no' derlebt und stirbt,
So bin halt i' der G'scheidte,
Der's ganze Gerschtel irbt.
Und bin i' selbst einst g'storbe»,
Ruft schon bei'm Himmelsthörl
Der Petrus g'wiß voll' Freuden:
,Kumm' eina, g'scheidter Kerl!"
Friedrich vetjens.
Unüberlegt.
Director der Musikschule: „Es geht nicht,
mein liebes Fräulein, ich kann Sie nicht mehr als
Schülerin aufnehme». Sie sind eben doch schon zu
sehr über die Jahre hinaus!" — Fräulein: „Aber,
Herr Director, ich bitte, ich beschwöre Sie!"
Director: „Na denn in Gottesnamen, so fragen Sic halt im nächsten Jahr' wieder einmal nach!
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DUia t' auf d' Welt bin 'kumma,
Da war i’ no’ ganz klan,
Und do' war i' viel größer
Als d' klanen Kinder san.
Mei' Vater hat mi' g'numma —
„Hört's wia der Schliffe! schreit!"
Hat er voll Freuden g'rufen:
„Paßt's auf, der Kerl wird
g 'scheibt!"
Wia i' in d' Schul' bin 'gangen,
Hain f z' Hans a' Schwein g'rad'
g'schlacht't,
Hab' i' 'n Herrn Lehrer all'mal
Dö dicksten Blutwürscht' 'bracht.
I' wor hernach der Bravste,
Sei' Liebling jederzeit;
Dö Ander'n war'n dö Eseln,
Nur i' allan war g'scheidt!
Mit etlan zwanzig Jahr'ln
Hab' i' a' Dirndel g'wählt,
Dö wor scho' fesch bei'nander.
Nur 's Geld dös hat ihr g'fehlt.
Dös wollt' m'r gar nöt passen,
Hab' dann a' reiche g'freit
Und d' And're sitzen lassen —
Denn i', i' bin halt g'scheidt.
Jetz' Hab' i' Haus und Wirth-
schaft
Und Knecht' und Massa Vieh,
Und geht's a' nöt, wie's gch'n füllt,
Ach, was genirt's denn mi'!
Mei' Weib is wohl a' Bisgurn
Wia kaue weit und breit;
Wann s' schimpft und wettert, geh' i'
Zum Wirth, denn i' bin g'scheidt.
Und wann mei' reicher Onkel
Dös no' derlebt und stirbt,
So bin halt i' der G'scheidte,
Der's ganze Gerschtel irbt.
Und bin i' selbst einst g'storbe»,
Ruft schon bei'm Himmelsthörl
Der Petrus g'wiß voll' Freuden:
,Kumm' eina, g'scheidter Kerl!"
Friedrich vetjens.
Unüberlegt.
Director der Musikschule: „Es geht nicht,
mein liebes Fräulein, ich kann Sie nicht mehr als
Schülerin aufnehme». Sie sind eben doch schon zu
sehr über die Jahre hinaus!" — Fräulein: „Aber,
Herr Director, ich bitte, ich beschwöre Sie!"
Director: „Na denn in Gottesnamen, so fragen Sic halt im nächsten Jahr' wieder einmal nach!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der gescheidte Kerl" "Unüberlegt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2457, S. 77
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg