Die rechte Stelle.
„Ach, Frau Rath", sagt ein Bittsteller,
„ich hätte ein dringendes Gesuch an Ihren
Herrn Gemahl — bitte, legen Sie doch
ein gutes Wort bei ihm für mich ein!" —
„Aber", entgegnet die Räthin lächelnd,
„warum wenden Sie sich denn nicht lieber
gleich direkt an mich?!"
86 Deutsche Studenten.
Doch von den Männern zeigt
Auch Jeder sich geneigt
Euch Volkskraft mehrenden,
Vaterland ehrenden,
Feind dem Banalen, noch
Die Ideale hoch
Allezeit haltenden,
Frisch und frei waltenden,
Philister pflegenden,
Fackelzug hegenden,
An's Einst gemahnenden,
Zukunft anbahnenden
Fröhlichen Söhnen der
Deutschen Nation!
Bleibt wie bisher hinfort!
Seid ferner auch ein Hort
Dem seit Jahrhunderten
Lachend bewunderten
Deutschen Studentenwitz,
Hell wie ein Sonnenblitz,
Dem nie versiegenden,
Wofür die „Fliegenden"
Dankbar dies Blatt Euch weih'n!
Blüht und gedeiht!
Benützte Gelegenheit.
Auf einem öffentlichen Platze kommt es
zu einer sehr erheblichen Schlägerei. Die
Polizei erscheint, die Gendarmen nehmen
mehrere Verhaftungen vor. Ein Advokat,
mit Akten unter dem Arme, kommt gerade
des Weges; er stürzt sich mitten unter die
Menge und ruft: „Nix zu vertheidigen,
meine Herrschaften!?"
„Na, alter Freund, willst Du Dir denn nicht endlich -'mal 'ne Frau suchen?
Bist doch nun nachgerade alt genug dazu!" — „Ich werde mich hüten! Jetzt, wo
alle Mädel mit zwei hohen Schultern herumlaufen, weiß man ja nie, ob nicht eine
davon wirklich hoh ist; — da könnt' man schön 'reinfallen!"
Ein Angebot.
„.. Allerdings", meint der Heirathsver-
mittler, „müssen Sie, wenn Sie diese Dame
wünschen, auch ihre Mutter in's Haus
nehmen!" - „Ach", ruft der Freier, „möchten
Siedienichtals Provision behalten?!"
Mildcrungsgrund.
„Angeklagter, haben Sie noch etwas
zu sagen?" — „Ja, ich bitte als straf-
mildernd das unbescholtene Vorleben meines
Vertheidigers zu berücksichtigen!"
„Aber, Mann, denkst Du denn, wenn Du alle Nachts erst um 12 Uhr aus
dem Wirthshause heimkehrst, gar nicht an die Zukunft?" — „Doch, liebe Gattin,
ich freue mich schon wieder aus morgen Abend!"
„Ach, Frau Rath", sagt ein Bittsteller,
„ich hätte ein dringendes Gesuch an Ihren
Herrn Gemahl — bitte, legen Sie doch
ein gutes Wort bei ihm für mich ein!" —
„Aber", entgegnet die Räthin lächelnd,
„warum wenden Sie sich denn nicht lieber
gleich direkt an mich?!"
86 Deutsche Studenten.
Doch von den Männern zeigt
Auch Jeder sich geneigt
Euch Volkskraft mehrenden,
Vaterland ehrenden,
Feind dem Banalen, noch
Die Ideale hoch
Allezeit haltenden,
Frisch und frei waltenden,
Philister pflegenden,
Fackelzug hegenden,
An's Einst gemahnenden,
Zukunft anbahnenden
Fröhlichen Söhnen der
Deutschen Nation!
Bleibt wie bisher hinfort!
Seid ferner auch ein Hort
Dem seit Jahrhunderten
Lachend bewunderten
Deutschen Studentenwitz,
Hell wie ein Sonnenblitz,
Dem nie versiegenden,
Wofür die „Fliegenden"
Dankbar dies Blatt Euch weih'n!
Blüht und gedeiht!
Benützte Gelegenheit.
Auf einem öffentlichen Platze kommt es
zu einer sehr erheblichen Schlägerei. Die
Polizei erscheint, die Gendarmen nehmen
mehrere Verhaftungen vor. Ein Advokat,
mit Akten unter dem Arme, kommt gerade
des Weges; er stürzt sich mitten unter die
Menge und ruft: „Nix zu vertheidigen,
meine Herrschaften!?"
„Na, alter Freund, willst Du Dir denn nicht endlich -'mal 'ne Frau suchen?
Bist doch nun nachgerade alt genug dazu!" — „Ich werde mich hüten! Jetzt, wo
alle Mädel mit zwei hohen Schultern herumlaufen, weiß man ja nie, ob nicht eine
davon wirklich hoh ist; — da könnt' man schön 'reinfallen!"
Ein Angebot.
„.. Allerdings", meint der Heirathsver-
mittler, „müssen Sie, wenn Sie diese Dame
wünschen, auch ihre Mutter in's Haus
nehmen!" - „Ach", ruft der Freier, „möchten
Siedienichtals Provision behalten?!"
Mildcrungsgrund.
„Angeklagter, haben Sie noch etwas
zu sagen?" — „Ja, ich bitte als straf-
mildernd das unbescholtene Vorleben meines
Vertheidigers zu berücksichtigen!"
„Aber, Mann, denkst Du denn, wenn Du alle Nachts erst um 12 Uhr aus
dem Wirthshause heimkehrst, gar nicht an die Zukunft?" — „Doch, liebe Gattin,
ich freue mich schon wieder aus morgen Abend!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gefährliche Mode" "Ein Unverbesserlicher"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2458, S. 86
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg