Fliegende Blätter (97.1892 (Nr. 2449-2474))

En gros uNd en detail.

Der reiche Rentier Muckel hat sich in einer sehr armen Gebirgs-
gegend angekauft — in der Absicht, den Leuten dort durch Förder-
ung irgend einer Handindustrie womöglich auf die Beine zu Helfern

Lange fand er nichts Passendes, bis er eines Tages den Hinter-
bergersepp dabei überraschte, wie sich dieser nicht ohne Geschick einen
Schubkarren anfertigte.

„Halt!" dachte Muckel, „das wäre am Ende ein Artikel!"

„Um was verkaufst Du denn den Karren?" fragt er sofort.

„Mei!" antwortet Sepp, „um a' Markt!"

In Muckels Augen leuchtet es freudig auf. Wenn man da
eine Massenfabrikation erzeugte, ließe es sich mit allen Concnrrenten
der Welt aufnehmen.

„Und wenn ich Dir hundert Stück abkauf'", fragt er daher
weiter, „was kostet dann einer?"

„Hundert Stuck!" sagt Sepp bedenklich, „da kost't oaner
drei Mark!"

„Was?" ruft Muckel. „Bist Du verrückt?! Das ist ja ein weit
größerer Auftrag, bei dem Du viel mehr verdienst!"

„Js scho' recht!" sagt Sepp — „aber zu hundert Stuck kann

Aus einer VertheidignngSrede.

„ . .. Bedenken Sie nur meine Herren, daß der Angeklagte den
, . Einbruch in stockfinsterer Nacht vollbrachte, wo die Unterscheidung

„Mein Gott, wie's jetzt unheimlich still ist in diesem zwischen „mein" und „dein" eine sehr schwierige war."

! Zimmer, seit mein Goldfischerl todt ist!" | _

152 Selbsttäuschung.

„Wollen Sie nicht mit mir fahren, Herr Doctor?"
„Danke recht, sehr — ich bin ja zu Pferd!"

Die Hauptsache.

Wirth (in denKeller hinünterrnfend): „Ist noch Scharzhofberger
da?" — Kellermeister: „Nein — aber Etignetten sind noch
da!" -

Unglaublich!

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hie;» mit Beilage.