Fliegende Blätter (97.1892 (Nr. 2449-2474))

172

Bergfexen-Standpunkt.

Bestrafte Knickerei.

Ein junges Ehepaar löst beim Antritt der Hochzeitsreise zwei
Billets I. Classe Eilzug, um allein zu sein. Der Hausknecht des
Hötels, in welchem die Hochzeit gefeiert wurde, steigt in das Coups
mit ein, um die Gepäckstücke unterzubringen; der knauserige junge
Ehemann sucht vergeblich nach einem kleinen Trinkgeld — als plötz-
lich die Thüre vom Schaffner geschlossen wird und der Zug sich in
Bewegung setzt. Alles Rufen umsonst — der Hausknecht muß die

Reise bis zur nächsten, zwei Stunden entfernten Station mit-
machen! — Dort angekommen, hat der knickerige Ehemann einNach-
billet und Strafe zu bezahlen, und außerdem noch die Kosten für
das Telegramm: „Hausknecht irrthümlicherweise mitgefahren!"

„Woll'n die Herr'n auf's Joch?" — „Versteht
sich! . . . Warum?" — „Der Steig gangat halt
da links 'nauf!" — „Das ist kein Steig für uns
— auf bem kann Jeder 'naus!"

Mondnacht.

Moni Himmel nieder blickt der Mond
# In klarem, reinem Schimmer,

Er glänzt' so ruhig und so mild
Schon viele Tage nimmer.

Mit einem Mal' verbirgt er sich
In dunkler Wolkenschichte; —

Die Sternlein fragen all' ringsum:

Was gibt's?! Warum?! — Berichte! —

Er aber seufzt: Seh't am Balkon
Ihr dort den alten Recken?! —

Wenn der mit seiner Glatze kommt,

Da muß ich mich verstecken! jr. Lchad-k.

Bosh aft.

1. Studiosus: „Du, der Vater meiner Braut ist
Taxator im Leihhaus!" — 2. Studiosus: „Na, da
weiß er wenigstens, was Du hast!"

„Was ist denn das da für ein verdächtiger Mensch?"
„Du, der ist von sehr hoher Herabkunft!"

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiem cinc Scilaae.