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Allmählich.
. Also Freund Buschler war auf dem Montblanc?"
— „O bewahre!" — „Er erzählt es aber doch!" —
„Ganz recht I Als er vor zwei Monaten von seiner Reise
heimkehrte, sagte er, daß er am Fuße des Montblanc
gewesen — jetzt hat er sich halt so allmählich 'nauf-
gelogen!" _
Vereitelte Hoffnung.
Herr Hauptmann Schneidewind liebte es, nicht nur
stramme Felddienstübungen zu machen, sondern dieselben
auch ganz feldgemäß zu gestalten. Eines Tages hatte
die Compagnie einen Hügel erstürmt, wobei einzelne Leute
die Tobten und Verwundeten markirten. Auf der Höhe
angekommen, steigt auch der Hauptmann vom Pferde und
ruft: „Herr Lieutenant Schlaumann! Ich bin erschossen!"
Der Herr Lieutenant, welcher in Folge dessen das Ge-
fecht selbstständig fortzuführen hat, verlangt alsogleich
das Pferd des Herrn Hauptmann, das ihm auch bereit-
willigst von deni Hornisten zugeführt wird. Als er aber gerade den Fuß im
Bügel hat und sich aufschwingen will, ruft der Hauptmann: „Herr Lieutenant,
mein Pferd wird eben auch erschossen!"
Moderne Dienstboten.
Doppelsinniges Lob.
Stubenmädchen (in der Leihbibliothek): „Diesmal bitte ich
der gnädigen Frau eine leichte Lectüre zu schicken, denn ich reise
morgen auf einige Tage ab und sic hat dann Niemanden, der es
ihr erklärt!" _
Historiker: „ . . . Also glauben Sie, daß mein Werk diesen
Stoff eingehend genug behandelt?" — Kritiker: „Ich kann
Sie nur versichern — Ihr Werk ist sehr erschöpfend!"
jrschtzsfer-Lrretsen.
Hirschkäfer liebt, ach! mit sengender Glut
Hirschkäferin, ein gar jugendlich Blut,
Nascht an der Eiche „köstlichen" Saft
Mit seinem Weibchen, ei! das gibt Kraft,
Läßt ihr den Vortritt, sieht ihr nur zu:
„Lab' Dich, mein Herzchen, lab' Dich nur Du!"
— Schwirrt da ganz plötzlich ein „Junger"
daher.
Drängt sich dazwischen, als ob er wer wär'.
Spielt den Galanten, — Käferiu lacht,
Was ihren Gatten rasend fast macht.
Erst gibt es Worte, argen Verdruß,
Zweikampf auf Leben und Sterben zum Schluß.
— Hirschkäfergatte — verwundet gar schwer
Liegt er am Boden und stöhnet so sehr!
— Käf'rin bedauert, — doch klingt es wie
Hohn
— Schwupsdich, da fliegt s' mit dem „Jungen"
davon.
Allmählich.
. Also Freund Buschler war auf dem Montblanc?"
— „O bewahre!" — „Er erzählt es aber doch!" —
„Ganz recht I Als er vor zwei Monaten von seiner Reise
heimkehrte, sagte er, daß er am Fuße des Montblanc
gewesen — jetzt hat er sich halt so allmählich 'nauf-
gelogen!" _
Vereitelte Hoffnung.
Herr Hauptmann Schneidewind liebte es, nicht nur
stramme Felddienstübungen zu machen, sondern dieselben
auch ganz feldgemäß zu gestalten. Eines Tages hatte
die Compagnie einen Hügel erstürmt, wobei einzelne Leute
die Tobten und Verwundeten markirten. Auf der Höhe
angekommen, steigt auch der Hauptmann vom Pferde und
ruft: „Herr Lieutenant Schlaumann! Ich bin erschossen!"
Der Herr Lieutenant, welcher in Folge dessen das Ge-
fecht selbstständig fortzuführen hat, verlangt alsogleich
das Pferd des Herrn Hauptmann, das ihm auch bereit-
willigst von deni Hornisten zugeführt wird. Als er aber gerade den Fuß im
Bügel hat und sich aufschwingen will, ruft der Hauptmann: „Herr Lieutenant,
mein Pferd wird eben auch erschossen!"
Moderne Dienstboten.
Doppelsinniges Lob.
Stubenmädchen (in der Leihbibliothek): „Diesmal bitte ich
der gnädigen Frau eine leichte Lectüre zu schicken, denn ich reise
morgen auf einige Tage ab und sic hat dann Niemanden, der es
ihr erklärt!" _
Historiker: „ . . . Also glauben Sie, daß mein Werk diesen
Stoff eingehend genug behandelt?" — Kritiker: „Ich kann
Sie nur versichern — Ihr Werk ist sehr erschöpfend!"
jrschtzsfer-Lrretsen.
Hirschkäfer liebt, ach! mit sengender Glut
Hirschkäferin, ein gar jugendlich Blut,
Nascht an der Eiche „köstlichen" Saft
Mit seinem Weibchen, ei! das gibt Kraft,
Läßt ihr den Vortritt, sieht ihr nur zu:
„Lab' Dich, mein Herzchen, lab' Dich nur Du!"
— Schwirrt da ganz plötzlich ein „Junger"
daher.
Drängt sich dazwischen, als ob er wer wär'.
Spielt den Galanten, — Käferiu lacht,
Was ihren Gatten rasend fast macht.
Erst gibt es Worte, argen Verdruß,
Zweikampf auf Leben und Sterben zum Schluß.
— Hirschkäfergatte — verwundet gar schwer
Liegt er am Boden und stöhnet so sehr!
— Käf'rin bedauert, — doch klingt es wie
Hohn
— Schwupsdich, da fliegt s' mit dem „Jungen"
davon.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vereitelte Hoffnung" "Aus Hirschkäfer-Kreisen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1892 - 1892
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2468, S. 174
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg