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„Er lebt wie ein Gott in Frankreich!"

(Nachdruck verboten)

ein Land ist der Feinschmeckerei günstiger als Frankreich. Der
Süden liefert Wein und Früchte. Der Westen Fische und
Anstern, der Norden Schlachtvieh und Butter, der Osten Wild
und Geflügel, das Zentrum aber, die Welthauptstadt Paris, alles, was
die Erde an Eßbarem produziert. Und selbst der vaterlandsstolzeste
Germane weiß die Gipfel der irdischen Glückseligkeit eines Mitmenschen
nicht besser zu bezeichnen, als durch die Metapher: „Er lebt wie ein
Gott in Frankreich." So mag es auch eine Schickung sein, daß
in Frankreich der Champagner erfunden wurde, und daß auch hier die
Trüffel zuerst auf die Tafel kamen. Der erstere taucht zum ersten
Male in der vornehmen Gesellschaft ans, gelegentlich der Feste, die
Karl VI. im Jahre 1397 dem deutschen Kaiser Wenzel in Reims gab
und mundete den beiden Fürsten so vortrefflich, daß sie sich eitteit
ganzen Monat lang samt ihrem Gefolge täglich einen Champagner-
Zopf antranken. Die Herren hatten keinen üblen Geschmack, und es
ist nicht zu verwundern, daß sie Nachahmer fanden, deren Zahl bis
heute noch in stetigem Zunehmen begriffen ist.

Heutzutage ist es Sitte, den Champagner zuletzt bei der Tafel
zu servieren, und das ist gut. Brillat-Savarin erzählt von einenc
Di-. Corvisart, der bei einem Diner nur mit Eis gekühlten Champagner
trank. Zu Anfang des Mahles und während die übrigen Tafelgenossen
völlig mit Essen beschäftigt waren, war er daher auch ungemein ausge-
lassen, gesprächig und spaßhaft. Beim Dessert dagegen, und als die
Unterhaltung lebhaft zu werden begann, wurde er ernst, schweigsam
und bisweilen sogar mürrisch. Außer dieser und mehreren ähnlichen
Beobachtungen zog Brillat-Savarin, der größte Feinschmecker und
Gastronom seiner Zeit, den Schluß, daß der Champagner, der zu
Anfang (ab initio) erheiternd wirkt, in zweiter Linie (in roeessu) eine
betäubende Wirkung ausübe, ein Effekt der Kohlsäure, die er enthält.
Es ist deshalb, wie gesagt, angezeigt, den Champagner erst zu Ende
des Mahles zu servieren. Dieser Lehrsatz aber sollte namentlich beim
traulichen t6te ä töte beachtet werden, wenn es heißt, die Lebensgeister
wachzuhalten und anzuregen. Dann gilt so recht die Wahrheit:"

„Was ist der herrlichste Trank der Welt,

Der dir, Feinsliebchen, zumeist gefällt? —

„Wein muß es sein,

„Wein nur allein,

„Aus der Champagne der Wein !"

Schaut, wie der schneeige Schaum sich zeigt,

Goldenes Bläschen nach oben steigt!

„Das ist mein Wein!

„Den Wein allein

„Sollst du dem Liebchen hold weih'n;" —

Füllet die Kelche,

Doch nur die, welche
Schlank wie ein Sonnenstrahl!

Stoßt an und rufet all':

„Hoch der Champagner! Hoch! Hoch!"

Trinkt man den Champagner, so wie es sich gehört, so ist er der
beste Zungenlöser, den man sich denken kann, und was vom Wein im
allgemeinen gilt, gilt dann vom Champagner im besonderen. In den
Psalnien Davids steht geschrieben: Vinum laetificat cor hominis. —
Wessen Herz aber in der Freude schlvelgt, dessen Zunge bleibt nicht
schweigsam. — Darum heißt es auch: Vinum solvit linguam. — Wein
spricht Latein. Freilich ist die Güte des Lateins je nach der Güte des
Traubenblutes eine verschiedene: tznale vinum, tale latinum, das heißt:
„Wie der Wein, so das Latein." Auf die Wahl der Champagnersorts
kommt es daher sehr viel an, und wenn wir unseren Lesern so einen
richtigen Zungenlöser nennen, werden sie uns dafür jedenfalls von Herzen
dankbar sein.

Betrachtet man die Weine vom medizinischen Standpunkte aus —
es gibt ebenso eine Vinotherapie wie eine Hydrotherapie — so findet
man, daß die Schaumweine, die echten Champagner, unstreitig die besten
und wohltätigsten sind, welche dem Kliniker zur Verfügung stehen.
Durch den Kohlensäuregehalt, welcher ihnen eigen ist, machen sie die
Schleimhaut des Magens in gewisser Hinsicht unempfindlich, weshalb
sie als „Champagne frappSe“ in kleineren Dosen oftmals wiederholt,
bei hartnäckigem Erbrechen u. dgl. angezeigt sind. Sie finden auch mit
Vorteil Anwendung bei Cholera und ihren verschiedenen Erscheinungen,
bei Personen, die durch traumatische Verletzungen in Gefahr kommen,
nach großen Blutverlusten usw.

Unter den zahlreichen Marken in französischen Champagnerweinen
hat nun die Marke „Laurent-Perrier“ namentlich in der letzten Zeit
ganz kolossalen Anklang gefunden, so daß ihr Ruf in Feinschmeckerkrcisen
sich von Tag zu Tag mehrt. Kenner trinken diese hochfeinsten, an
Güte und Wohlgeschmack unübertroffenen Mousseux mit ganz besonderer
Vorliebe. Da sind die Marken: „Excellent“ sec., welche speziell von
Damen bevorzugt wird, bei Diners, Hochzeiten usw., „Dry Kegal“
extra sec., sehr trocken, englisch amerikanischer Geschmack, mehr von
Herren bevorzugt, und endlich die Marke 1893 er „Sans-Sucre“, ein
zuckerfreier, äußerst trockener Champagner von ganz hervorragender
Güte und Bekömmlichkeit. Aber nicht nur Zuckerkranken ist Laurent-
Perrier „Sans-sucre“ einzig allein erlaubt und empfohlen, sondern auch
für jeden Feinschmecker und Kenner ist dieser wirklich trockene Champagner
ein sehr willkommenes Getränk. Champagne „Laurent-Perrier“ gehört
unzweifelhaft zu den feinsten, echt französischen Marken und hat in
vielen königlichen Familien Eingang gefunden. Zu seiner Herstellung
werden nur die allerfeinsten Auslesen aus nur besten Jahrgängen ver-
wendet, es ist die Fabrikationsweise eine derartige, daß sich die Weine
in Qualität stets gleich bleiben. Es gehören deshalb auch die feinsten
Hotels zu den ständigen Abnehmern der Marke, die z. B. bei Sendig,
Dresden, Kaiserhof, Leipzig, Marquardt, Stuttgart re. re., zu den von
den Gästen bevorzugtesten gehört. Hergestellt wird sie von der Firma
Laurent-Perrier & Co. in Bouzy-Reims und kann durch alle Wein-
handlungen bezogen werden; wo nicht erhältlich, wende man sich an
den General-Repräsentanten für Deutschland re.: Alfred Neuland

in Frankfurt a. M., der dann entweder direkt liefert oder die nächste
Bezugsquelle angibt. Hoffentlich machen unsere Leser nun auch recht
ausgiebigen Gebrauch von der Adresse; es kann dies nur zum Nutzen
fröhlicher Zecherkreise ausschlagen.

Einige der ersten Weingrosshandlungen usw., welche

Champagne,■_ “ j£aUrenf- S'eiV'Wr

führen:

Aachen.Jos. Moenchs jr.

Alienburg, S.-A. Max Gündel, Hoflief.
Baden-Baden . . . Heinrich Grosholz.

Bad Nenndorf.. Emii Lüpke.

Bad Beiclienhall Schiffmann, Hoflief.

Bamberg.J. B. Messerschmitt.

Barmen ..E. A. Saatweber.

Basel.E. Christen.

Berlin.M. Kempinski & Co.

Beutlien ...... Josef Tschauner.

Bitterfeld.Paul Polko.

Brandenburg. . . Gehr. Cramer.
Bremerhaven. . Ferdinand Gerlach.

Brilo. ... Richard Lohmann.

Cassel.N. Gundelach.

Chemnitz.Emil Hartenstein; Hotel

Stadt Gotha.

Cöln.Mathias Beckmann,

Treppchen-Kellerei.

Darmstadt.Carl Will, Hoflief.

Doberan i. M. . Johs. Holst.

Dresden-A.H. G. Dorn; Peyer&Co.

Duisburg.Adolf Hetze, Weinhaus

Casino.

Eisenach.Alfred Gümpel, Hoflief.

Frankfurt a. M. Gebrüd. Steinbach, Hof-
lief.; Georg Schepeler, Hofl.
Fraustadt i. P. . J.G. Grosmann sei.Söhn.
Friedberg i. II. . L. G. Trapp, Nachf.
Geisenheim .... Franz Graf jr.

Giessen.Gebrüder Schwan.

Glogau.Strahl & Co.

Grossenhain . . . Kirst & Co., Hoflief.
Hagen i. W. ... Adolf Lünenschloss.

Hamburg.G. T. Pflüg jr.

Hamm i. W. ... C. Wittenstein.

Hanau a. M. . . . Ch. J. Lossow, Hofl.
Hannov. Münden W. L. Heinrich.

Heidelberg.Ueberle & Ritzhaupt.

Heilbronn.Wilhelm Holl.

Heiligenstadt . . H. J. Müller.
Heppens-Wilhelmshaven . Gehr. Theilen.
Jauer 1. Schl. . . Oscar Kaulbach.

Kattowitz.Paul Nixdorf.

Kolberg.Fritz Scharfenberg.

Kopenhagen V. . Otto Danielsen, Alham-
bravey 15.

Kreuzburg o. 8. Eugen Witzke.

Landshut I. B. . Adolf Kohlndorfer, Hofl.

Leipzig.F. W. Kötter, Hoflief.

Lennep.Peter Klein.

Luckenwalde . . . Wilh. Steinberg Nachf.

Lübeck.J.G.Engelhardt & Söhne.

Magdeburg .... Dankwarth & Richters.
Marburg a. L. . Hch. Wilh. Pfeiffer.

Metz.C. Grabau & Co.

Minden i. W. . . Fritz Siebers.

Mülhausen i. E. Ed. Burkhard.

München.F. Schleich & Co.

Nauheim.Bernhard Schwab jr.

Naumburg.G. P. Wagner & Sohn,

Ohligs.Rudolf Küpper.

Osnabrück.Friedrich Reinersmann.

Passau.Anton Niederleuthner.

Pirmasens.Philipp Görlich.

Posen.Leopold Goldenring;

Felix Hirschberg, Weingrosshandlg.
„Hungaria".

Rastatt.Fritz Schnurr.

Regensburg .... Weinhandl. z. rot.Hahn.

Rheydt.Gustav Starck, „Rest.

Bodegau.

Remscheid.Sebastian ServA

Rüdesheim .... Nicolaus Sahl.

Schwelm.Fr. Siepmann.

Singen a. H. . . . Louis Sautter.

Stassfurt.W. Balke & Co.

Stettin.Wachenhusen & Prutz,

Nachf.

Strassburg i. E. J. Kehren & F. Gerard.

Straubing.Otto Hochgrassl.

Stuttgart.H. & 0. Marquardt;

J. Honold; Chr. Gillitzer.

Torgau.C. Dunkel.

Trier.G. A. Schmidt, Hoflief.,

„Rest. Hubertus.:‘

Unna i. W.Friedr. Schürmann.

Waldenburg . . . Gustav Rothe.

Waren i. M. ... Robert Patzschke.

W eimar.Hermann Becker Nachf.

Wismar i. M. . . J. Böckel.

Wolfenbüttei . . Brunner & Co., Hoflief.
Xanten a. Rh. . F. Strack.

Zabrze i. O.-Schl. Julius Kochmann.

Zittau.Ernst Hilbrigs Wwe.

Zweibrücken ... A. Engesser.

[Generalvertreter für ganz Deutschland: Alfred Neuland, Frankfurt a. M.
 
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