Kommentar
Gefäß- und Randform, Standleisten, Scherben entspre-
chen Magdeburger Funden, die teilweise auch schon
vor 1250 zu datieren sind (Nickel 1964a, S. 168 f.; 1959,
S. 133, jeweils Abb. 6). Im Fundgut der Stgr. 10, 19,
66 finden sich vergleichbare Stücke gelber, weich- und
hartgebrannter, dann rotbemalter Irdenware seit der 1.
Hälfte des 13. Jhs.
Jüngere graue Irdenware (L)
1 u. 4 Zwei Kugeltöpfe mit ausbiegendem Lippenrand; auf dem
kegelförmigen Hals breite, tiefe Drehrillen; ockerfarbener bis hell-
grauer, rauh-kreidiger Scherben; gelb-rötlich überbrannt infolge
sekundärer Brandeinwirkung; im Bruch hellgrau, ockerfarben bzw.
gelb-rötlich; überwiegend mittelkörnige, gerundete Quarzmage-
rung erkennbar. Gefäß Nr. 1 nicht beschädigt, Nr. 4 aus Scherben
zusammengesetzt.
Nr. 1 H. 12,1 cm; Nr. 4 H. 16,1 cm. FNr. 79:8/133, -88.
2—3 Zwei Kugeltöpfe, ein kleinerer gehenkelt, mit ausbiegendem
Lippenrand; abgesetzt randständiger Bandhenkel leicht gekehlt;
olivgrün-dunkelgrauer, glänzender Scherben, rauh und hartge-
brannt, im Bruch grau. Nr. 3 mit hellrötlichen Brandspuren; Quarz-
magerung (weit überwiegend) von feiner bis mittlerer Korngröße,
gerundet; andere mineralische Gesteinsanteile eckig bis abgerollt. Zu
Nr. 2 keramiktechnologische Angaben unter PNr. 1 im Beitrag
Hennicke, S. 257ff. Gefäß Nr. 2 gut erhalten, Nr. 3 aus Scherben
zusammengesetzt.
Nr. 2 H. 11,5 cm; Nr. 3 H. 14,5 cm. FNr. 79:8/138, -104.
5 RS eines Kugeltopfes mit Kehlrand; keulenförmig verdickt, nach
außen schräg abgestrichen; auf dem kurzen Kegelhals breite Dreh-
rillen; außen dunkelgrauer Scherben mit Ascheanflug-Glanz, im
Bruch und auf der Innenseite hellgrau, hartgebrannt und glatt; fein-
bis mittelkörnige Sandmagerung(?).
Rdm. ca. 10,3 cm. FNr. 79:8/138.
Datierung des Fundkomplexes: Mitte 13. Jh.
Fundangaben zu Abb. 62a (vgl. Farbtaf. 17)
Geschlossener Fundkomplex aus Brandschutt, St. 5, Teil 2 (vgl. Tab.
4, S. 33ff).
Jüngste grau-hellrotbraune Granitgrusware (N)
5 Kugeltopf mit Kehlrand, Vorratsgefäß; breite, tiefe Drehrillen
auf dem kurzen kegelförmigen Hals; Rand keulenförmig verdickt,
nach außen breit abgestrichen, unterschnitten; körniger, dünnwan-
diger, graubrauner Scherben; im Bruch heller, scharfkantig ge-
schichtet; starke, grobe Granitgrusmagerung, eckig bis rund. Aus
Scherben beinahe vollständig zusammengesetzt.
H. 27,8 cm; Dmax. 31,5 cm; Rdm. 19 cm. FNr. 79:8/90.
Ältere graue Irdenware (K)
6 RS eines Kugeltopfes, Vorratsgefäß; keulenförmig verdickter
Lippenrand; auf dem Hals Drehriefen; glatter, dickwandiger grau-
brauner Scherben, im Bruch heller; fein- bis mittelkörnige Sand-
magerung.
Rdm. ca. 23 cm. FNr. 79:8/105.
Gelbe Irdenware (J)
9 RS eines Kugeltopfes, ausbiegender Lippenrand; infolge sekun-
därer Brandeinwirkung hellrötlich auch im Bruch, kreidig; feinkör-
nige Sandmagerung(?).
Rdm. 13,7 cm. FNr. 79:8/67.
10 Becher(?) mit Standboden, kugelbauchig, gerieft; exzentrische
Bodenrillen; Rand nicht erhalten; infolge sekundärer Brandeinwir-
kung grauschwarz überfangen, Oberfläche stellenweise abgeplatzt,
ursprünglich dünnwandig. Keramiktechnologische Angaben nach
Okrusch, Tab. 1, S. 251: dichter Scherben; weit überwiegend gemagert
mit sehr feinkörnigem Quarz, zurücktretend u. a. Gneis, Granit
sowie Altton; Brenntemperatur um 900° C. Gefäß wohl aus Duin-
gen/Seypessen.
Erh. H. 10 cm. FNr. 79:8/158.
11 Fußschale; spitzgradig profilierter Standfuß, Gefäßwandung
gerillt mit starker Reliefwirkung; ausbiegender Lippenrand, leicht
facettiert mit schwacher Innenkehle; infolge sekundärer Brandein-
wirkung gelbrötlich überfangener Scherben, kreidig; im Bruch gelb-
lich-ockerfarben, stellenweise im Kern schwarz-grau. Gefäß voll-
ständig erhalten. Keramiktechnologische Angaben nach Okrusch,
Tab. 1, S. 251: weit überwiegend mit sehr feinkörnigem Quarz
gemagert, zurücktretend u.a. Gneis, Granit; Brenntemperatur um
900° C. Gefäß wohl aus Duingen/Seypessen.
H. 9,3 cm. FNr. 79:8/89.
Jüngere graue Irdenware (L)
7-8 RS von zwei Kugeltöpfen mit Kehlrand; nach außen verdickt
und abgerundet, Nr. 8: mit Drehrillen; Scherben von Nr. 7: feinrauh,
hartgebrannt, außen dunkelgrün mit Ascheanflug-Glanz, innen wie
im Bruch heller; fein- bis mittelkörnige Sandmagerung(?). Scherben
von Nr. 8: körnig, hartgebrannt, auch im Bruch hellgrau-blaue
Oberfläche; grobe, scharfkantig-geschichtete Granitgrusmagerung.
Nr. 7 Rdm. ca. 13 cm; Nr. 8 Rdm. ca. 16,5 cm. FNr. 79:8/85, -67.
Hochmittelalterliche bleiglasierte Irdenware (M)
12 Miniaturgefaß, Doppelhenkelbecher; tonnenförmig gebaucht,
Lippenrand nach außen abgestrichen, Standboden, Gefäßwandung
gerillt; gegenständige Bandhenkel, unterrandständig. Gelblich-
hellroter Scherben, dünnwandig; weit überwiegend sehr feinkörnige
Quarzmagerung. Glasur soweit erkennbar beidseitig hellgrün, ge-
fleckt dunkelbraun. Oberfläche der Wandung infolge sekundärer
Brandeinwirkung weitgehend zerstört; Glasur teilweise geschmol-
zen oder abgesprungen, fleckenweise noch vorhanden, dann mit
aufgeschmolzenen, abgesprungenen Tonsplitterchen besetzt. Gefäß-
form jedoch vollständig erhalten geblieben.
H. 6 cm. FNr. 79:8/80.
13 Kannendeckel; schildbuckelförmig mit Knopfgriff (rekonstr.);
breite Krempe mit konisch einziehendem tiefen Innenrand; dunkel-
hellgrauer Scherben; klassiert feinkörnige Quarzmagerung; oliv-
grüne Glasur mit schwärzlichen Flecken. Deckel zur Hälfte ergänzt.
Rekonstr. H. 5,3 cm. FNr. 79:8/86.
14 RS einer Kanne; über äußerem Grat Lippenrand, nach innen
stark abgestrichen und leicht gekehlt; Ansatz einer Schneppe; er-
kennbar plastischer Schuppen- und wohl Leistendekor. Scherben
rotbraun, Auflagen grau; klassierte, sehr feinkörnige Quarzmage-
rung; auf der Außen wandung, auch auf die abgestrichene Randpartie
übergreifend, weißgrauer Tonschlicker; außen hellgrün schim-
mernde, dicke „lackglänzende“ Glasur mit dunkelgrünen Schlieren,
innen transparent rotbraun schimmernde Glasur mit hellgrünen
Flecken.
Rdm. ca. 9,5 cm. FNr. 79:8/160.
15 Krug oder Kanne; birnenförmiger Gefäßkörper mit Drehrie-
fen, vier dünn gekniffene Standleisten (im Querschnitt hoch recht-
eckig) auf plan verlaufendem Boden; schlichter Karniesrand, Hin-
weise auf Schneppe und Henkelform fehlen. Reliefierter Auflagen-
dekor, in senkrechten Reihen auf der Wandung umlaufend Schuppen
alternierend mit waagrecht gekerbten Leisten. Gelbtonig-beigefar-
bener Scherben, im Bruch stellenweise geschichtet dunkelgrau, vor-
wiegend längs zur Außenwandung; rottonige Auflagen; gemischte,
sehr fein- bis mittelkörnige Magerung, u. a. Quarz. Außen hellgrüne
Glasur mit weinroten Schlieren und blaugrünen Einsprengseln.
Gefäß aus Scherben rekonstruiert.
H. 26,5 cm. FNr. 79:8/66.
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Gefäß- und Randform, Standleisten, Scherben entspre-
chen Magdeburger Funden, die teilweise auch schon
vor 1250 zu datieren sind (Nickel 1964a, S. 168 f.; 1959,
S. 133, jeweils Abb. 6). Im Fundgut der Stgr. 10, 19,
66 finden sich vergleichbare Stücke gelber, weich- und
hartgebrannter, dann rotbemalter Irdenware seit der 1.
Hälfte des 13. Jhs.
Jüngere graue Irdenware (L)
1 u. 4 Zwei Kugeltöpfe mit ausbiegendem Lippenrand; auf dem
kegelförmigen Hals breite, tiefe Drehrillen; ockerfarbener bis hell-
grauer, rauh-kreidiger Scherben; gelb-rötlich überbrannt infolge
sekundärer Brandeinwirkung; im Bruch hellgrau, ockerfarben bzw.
gelb-rötlich; überwiegend mittelkörnige, gerundete Quarzmage-
rung erkennbar. Gefäß Nr. 1 nicht beschädigt, Nr. 4 aus Scherben
zusammengesetzt.
Nr. 1 H. 12,1 cm; Nr. 4 H. 16,1 cm. FNr. 79:8/133, -88.
2—3 Zwei Kugeltöpfe, ein kleinerer gehenkelt, mit ausbiegendem
Lippenrand; abgesetzt randständiger Bandhenkel leicht gekehlt;
olivgrün-dunkelgrauer, glänzender Scherben, rauh und hartge-
brannt, im Bruch grau. Nr. 3 mit hellrötlichen Brandspuren; Quarz-
magerung (weit überwiegend) von feiner bis mittlerer Korngröße,
gerundet; andere mineralische Gesteinsanteile eckig bis abgerollt. Zu
Nr. 2 keramiktechnologische Angaben unter PNr. 1 im Beitrag
Hennicke, S. 257ff. Gefäß Nr. 2 gut erhalten, Nr. 3 aus Scherben
zusammengesetzt.
Nr. 2 H. 11,5 cm; Nr. 3 H. 14,5 cm. FNr. 79:8/138, -104.
5 RS eines Kugeltopfes mit Kehlrand; keulenförmig verdickt, nach
außen schräg abgestrichen; auf dem kurzen Kegelhals breite Dreh-
rillen; außen dunkelgrauer Scherben mit Ascheanflug-Glanz, im
Bruch und auf der Innenseite hellgrau, hartgebrannt und glatt; fein-
bis mittelkörnige Sandmagerung(?).
Rdm. ca. 10,3 cm. FNr. 79:8/138.
Datierung des Fundkomplexes: Mitte 13. Jh.
Fundangaben zu Abb. 62a (vgl. Farbtaf. 17)
Geschlossener Fundkomplex aus Brandschutt, St. 5, Teil 2 (vgl. Tab.
4, S. 33ff).
Jüngste grau-hellrotbraune Granitgrusware (N)
5 Kugeltopf mit Kehlrand, Vorratsgefäß; breite, tiefe Drehrillen
auf dem kurzen kegelförmigen Hals; Rand keulenförmig verdickt,
nach außen breit abgestrichen, unterschnitten; körniger, dünnwan-
diger, graubrauner Scherben; im Bruch heller, scharfkantig ge-
schichtet; starke, grobe Granitgrusmagerung, eckig bis rund. Aus
Scherben beinahe vollständig zusammengesetzt.
H. 27,8 cm; Dmax. 31,5 cm; Rdm. 19 cm. FNr. 79:8/90.
Ältere graue Irdenware (K)
6 RS eines Kugeltopfes, Vorratsgefäß; keulenförmig verdickter
Lippenrand; auf dem Hals Drehriefen; glatter, dickwandiger grau-
brauner Scherben, im Bruch heller; fein- bis mittelkörnige Sand-
magerung.
Rdm. ca. 23 cm. FNr. 79:8/105.
Gelbe Irdenware (J)
9 RS eines Kugeltopfes, ausbiegender Lippenrand; infolge sekun-
därer Brandeinwirkung hellrötlich auch im Bruch, kreidig; feinkör-
nige Sandmagerung(?).
Rdm. 13,7 cm. FNr. 79:8/67.
10 Becher(?) mit Standboden, kugelbauchig, gerieft; exzentrische
Bodenrillen; Rand nicht erhalten; infolge sekundärer Brandeinwir-
kung grauschwarz überfangen, Oberfläche stellenweise abgeplatzt,
ursprünglich dünnwandig. Keramiktechnologische Angaben nach
Okrusch, Tab. 1, S. 251: dichter Scherben; weit überwiegend gemagert
mit sehr feinkörnigem Quarz, zurücktretend u. a. Gneis, Granit
sowie Altton; Brenntemperatur um 900° C. Gefäß wohl aus Duin-
gen/Seypessen.
Erh. H. 10 cm. FNr. 79:8/158.
11 Fußschale; spitzgradig profilierter Standfuß, Gefäßwandung
gerillt mit starker Reliefwirkung; ausbiegender Lippenrand, leicht
facettiert mit schwacher Innenkehle; infolge sekundärer Brandein-
wirkung gelbrötlich überfangener Scherben, kreidig; im Bruch gelb-
lich-ockerfarben, stellenweise im Kern schwarz-grau. Gefäß voll-
ständig erhalten. Keramiktechnologische Angaben nach Okrusch,
Tab. 1, S. 251: weit überwiegend mit sehr feinkörnigem Quarz
gemagert, zurücktretend u.a. Gneis, Granit; Brenntemperatur um
900° C. Gefäß wohl aus Duingen/Seypessen.
H. 9,3 cm. FNr. 79:8/89.
Jüngere graue Irdenware (L)
7-8 RS von zwei Kugeltöpfen mit Kehlrand; nach außen verdickt
und abgerundet, Nr. 8: mit Drehrillen; Scherben von Nr. 7: feinrauh,
hartgebrannt, außen dunkelgrün mit Ascheanflug-Glanz, innen wie
im Bruch heller; fein- bis mittelkörnige Sandmagerung(?). Scherben
von Nr. 8: körnig, hartgebrannt, auch im Bruch hellgrau-blaue
Oberfläche; grobe, scharfkantig-geschichtete Granitgrusmagerung.
Nr. 7 Rdm. ca. 13 cm; Nr. 8 Rdm. ca. 16,5 cm. FNr. 79:8/85, -67.
Hochmittelalterliche bleiglasierte Irdenware (M)
12 Miniaturgefaß, Doppelhenkelbecher; tonnenförmig gebaucht,
Lippenrand nach außen abgestrichen, Standboden, Gefäßwandung
gerillt; gegenständige Bandhenkel, unterrandständig. Gelblich-
hellroter Scherben, dünnwandig; weit überwiegend sehr feinkörnige
Quarzmagerung. Glasur soweit erkennbar beidseitig hellgrün, ge-
fleckt dunkelbraun. Oberfläche der Wandung infolge sekundärer
Brandeinwirkung weitgehend zerstört; Glasur teilweise geschmol-
zen oder abgesprungen, fleckenweise noch vorhanden, dann mit
aufgeschmolzenen, abgesprungenen Tonsplitterchen besetzt. Gefäß-
form jedoch vollständig erhalten geblieben.
H. 6 cm. FNr. 79:8/80.
13 Kannendeckel; schildbuckelförmig mit Knopfgriff (rekonstr.);
breite Krempe mit konisch einziehendem tiefen Innenrand; dunkel-
hellgrauer Scherben; klassiert feinkörnige Quarzmagerung; oliv-
grüne Glasur mit schwärzlichen Flecken. Deckel zur Hälfte ergänzt.
Rekonstr. H. 5,3 cm. FNr. 79:8/86.
14 RS einer Kanne; über äußerem Grat Lippenrand, nach innen
stark abgestrichen und leicht gekehlt; Ansatz einer Schneppe; er-
kennbar plastischer Schuppen- und wohl Leistendekor. Scherben
rotbraun, Auflagen grau; klassierte, sehr feinkörnige Quarzmage-
rung; auf der Außen wandung, auch auf die abgestrichene Randpartie
übergreifend, weißgrauer Tonschlicker; außen hellgrün schim-
mernde, dicke „lackglänzende“ Glasur mit dunkelgrünen Schlieren,
innen transparent rotbraun schimmernde Glasur mit hellgrünen
Flecken.
Rdm. ca. 9,5 cm. FNr. 79:8/160.
15 Krug oder Kanne; birnenförmiger Gefäßkörper mit Drehrie-
fen, vier dünn gekniffene Standleisten (im Querschnitt hoch recht-
eckig) auf plan verlaufendem Boden; schlichter Karniesrand, Hin-
weise auf Schneppe und Henkelform fehlen. Reliefierter Auflagen-
dekor, in senkrechten Reihen auf der Wandung umlaufend Schuppen
alternierend mit waagrecht gekerbten Leisten. Gelbtonig-beigefar-
bener Scherben, im Bruch stellenweise geschichtet dunkelgrau, vor-
wiegend längs zur Außenwandung; rottonige Auflagen; gemischte,
sehr fein- bis mittelkörnige Magerung, u. a. Quarz. Außen hellgrüne
Glasur mit weinroten Schlieren und blaugrünen Einsprengseln.
Gefäß aus Scherben rekonstruiert.
H. 26,5 cm. FNr. 79:8/66.
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