1885), wurde als ältester wichtigster Befund eine steil-
wandig in den anstehenden, gelbbräunlich gebänder-
ten, groben Sand angelegte Grube angeschnitten und
teilweise untersucht. Die ca. 0,95 m tiefe und 1,60 m
breite und auf ca. 0,50 m Länge zu verfolgende Ein-
grabung war auf dem Boden über einer dünnen, bräun-
lich vertorften ehern. Bohlenlage in Höhe rd. 2,50 m
unter OK Straßenasphalt (ü. NN um 69,80 m) mit einer
festen Brandschicht verfüllt, die Scherben der Kohl-
markt-Keramik (Gruppe E) enthielt.
Eine diese Schicht überlagernde, braungrau-melierte
sandige Auffüllung war mit verziegeltem Flechtwand-
lehm, Holzkohle, Tierknochen, Rogensteinsplittern
und Lehmbollen versetzt; eine über den Grubenrand
südlich ausgreifende grau-sandig-humose, bis 0,50 m
mächtige Planierschicht enthielt wiederum frühmittel-
alterliche Scherben (Gruppe D).
Die Baugrube des älteren Bankgebäudes unmittelbar
südlich und ein moderner Leitungsgraben nördlich des
Grubenbefundes überschnitten die höherliegenden
Schichten spitzwinklig, so daß keine flächenausgrei-
fenden Beobachtungen gelangen. Im Profil bzw. auf
einem Flächenrest südlich zeichneten sich keine Pfo-
stengruben ab. Aber es ist nicht auszuschließen, daß
ein Grubenhausbefund mit Eingangsbereich oder Ni-
sche angeschnitten wurde.
59
UB VIII/83:7/ Wendenstraße 54-57 / Fl. 7; Fist. 75,
88/2 / ass. 1592 bis 1595 / vgl. Stgr. 57.
Befunderhebung auf 470 m2 vom 10. 5. bis 10. 6.1983.
Die Befunderhebung sollte sich auf Merkmale und
Daten zur Altlandschaft, der anzutreffenden Brunnen-
und Kloakenbauformen sowie vor allem auf die Fragen
nach den Methoden der Landerschließung und des
allgemeinen Siedlungsbeginns im Weichbild Hagen
konzentrieren — besonders auch auf Befunde in Zusam-
menhang mit dem Problem der Anfangsdatierung der
jüngeren grauen Irdenware.
Als wichtigste Grabungsergebnisse sind zu nennen:
1. Etwa in Baugrubenmitte, auf südnördlicher Länge
von 35 m, wurde ein rd. 16m breites Flußbett der Oker
festgestellt, das aufgrund der Sedimentbefunde offen-
sichtlich bei Hochwasser aktiv war, zu Niedrigwasser-
Zeiten eher als Trödelgewässer bzw. stehendes Ge-
wässer fungierte (vgl. Parallelbefunde hinsichtlich Se-
diment und Verlauf in den Baugruben der Stgr. 22 u.
15 bzw. 51; Farbtaf. 2).
Die höherliegenden westlichen und östlichen „Ufer-
zonen“ des gelbbraunen, festen anstehenden bzw. an-
geschwemmten Sandes (NN-Werte um 67 m), die nur
geringmächtige Sedimentablagerungen aufwiesen,
waren eindeutig auch im Profil zu erfassen.
2. Bei den Trockenlegungs- und Landnahmearbeiten
wurden offensichtlich Knüppellagen über flacheren
festeren Schluffsedimenten ausgebreitet, hingegen
über tieferem, faulschlammigen oder lockerem, san-
digen Schluff mit Staunässe dicke Reisigbündel in
Mächtigkeiten um 0,80 m ausgelegt.
3. In den Knüppel- und Reisigdecken der ersten
Periode konnten ausnahmslos nur Scherben der älteren
grauen Irdenware, wie sie auch noch im 13. Jh. auftritt,
geborgen werden (vgl. Tab. 4, K 1—3). Die jüngere
graue Irdenware, vorzugsweise Kugeltöpfe mit hori-
zontal weit ausbiegendem Lippenrand (L 1), kommt
stratigraphisch erstmalig in den Kloaken der nachfol-
genden Siedlungsperiode vor.
Aus den Befunden einer einzigen Untersuchung im
Hagen sind keine generellen Schlüsse zu ziehen, zumal
eine dendrochronologische Datierung nicht gelang.
60
UB VI/IX / 83:11 / Hinter Brüdern 50-45/ Fl.15, Fist.
152, 153, 171, 172, 166/1 / ass. 53, 54, 2733 bis 2741
/ by den Barvoten (1316).
Befunderhebung auf 3000 m2 vom 8. bis 22. 9.1983.
Als Grundlage der archäologischen Maßnahme, die in
den Baufortschritt eingepaßt werden konnte, diente
eine zuvor erarbeitete hist.-krit. Rekonstruktion der
exemplarisch zu untersuchenden groß- und kleinpar-
zellierten Bebauungsstruktur. Auszugehen war von
der jüngsten Phase, wie sie bis Mitte Oktober 1944
bestanden hatte. Rückschreitend sind dann die wesent-
lichen Veränderungen über Allere (1885), zu Culemann
(1798) und Haacke (1764) maßstäblich verfügbar ge-
macht und über Fixpunkte an der Brüdern-St.-Ulrici-
Kirche eingemessen worden (vgl. Karten bei Mertens
u. Moderhack 1981). Die Arbeitsschritte vermittelten
prinzipiell auf vergleichbare Projekte zu übertragende
Erfahrungen hinsichtlich zu beachtender Meßdifferen-
zen, gegenseitiger Ergänzungen und der wirklichen
Veränderungen. Kellertiefen und Kriegsschäden lie-
ßen sich jedoch nicht örtlich ausreichend bestimmen,
so daß die dann angetroffene archäologische Quellen-
lage auf einem Teil der Grundstücksflächen dem durch
die Vorbereitung erhofften Gewinn nicht entsprechen
konnte. Besonders in der westlichen Hälfte der Bau-
grube hatten eine ausgreifendere Kellerebene sowie
zahlreiche Bombentrichter alle mittelalterlichen Über-
reste und Spuren beseitigt.
151
wandig in den anstehenden, gelbbräunlich gebänder-
ten, groben Sand angelegte Grube angeschnitten und
teilweise untersucht. Die ca. 0,95 m tiefe und 1,60 m
breite und auf ca. 0,50 m Länge zu verfolgende Ein-
grabung war auf dem Boden über einer dünnen, bräun-
lich vertorften ehern. Bohlenlage in Höhe rd. 2,50 m
unter OK Straßenasphalt (ü. NN um 69,80 m) mit einer
festen Brandschicht verfüllt, die Scherben der Kohl-
markt-Keramik (Gruppe E) enthielt.
Eine diese Schicht überlagernde, braungrau-melierte
sandige Auffüllung war mit verziegeltem Flechtwand-
lehm, Holzkohle, Tierknochen, Rogensteinsplittern
und Lehmbollen versetzt; eine über den Grubenrand
südlich ausgreifende grau-sandig-humose, bis 0,50 m
mächtige Planierschicht enthielt wiederum frühmittel-
alterliche Scherben (Gruppe D).
Die Baugrube des älteren Bankgebäudes unmittelbar
südlich und ein moderner Leitungsgraben nördlich des
Grubenbefundes überschnitten die höherliegenden
Schichten spitzwinklig, so daß keine flächenausgrei-
fenden Beobachtungen gelangen. Im Profil bzw. auf
einem Flächenrest südlich zeichneten sich keine Pfo-
stengruben ab. Aber es ist nicht auszuschließen, daß
ein Grubenhausbefund mit Eingangsbereich oder Ni-
sche angeschnitten wurde.
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UB VIII/83:7/ Wendenstraße 54-57 / Fl. 7; Fist. 75,
88/2 / ass. 1592 bis 1595 / vgl. Stgr. 57.
Befunderhebung auf 470 m2 vom 10. 5. bis 10. 6.1983.
Die Befunderhebung sollte sich auf Merkmale und
Daten zur Altlandschaft, der anzutreffenden Brunnen-
und Kloakenbauformen sowie vor allem auf die Fragen
nach den Methoden der Landerschließung und des
allgemeinen Siedlungsbeginns im Weichbild Hagen
konzentrieren — besonders auch auf Befunde in Zusam-
menhang mit dem Problem der Anfangsdatierung der
jüngeren grauen Irdenware.
Als wichtigste Grabungsergebnisse sind zu nennen:
1. Etwa in Baugrubenmitte, auf südnördlicher Länge
von 35 m, wurde ein rd. 16m breites Flußbett der Oker
festgestellt, das aufgrund der Sedimentbefunde offen-
sichtlich bei Hochwasser aktiv war, zu Niedrigwasser-
Zeiten eher als Trödelgewässer bzw. stehendes Ge-
wässer fungierte (vgl. Parallelbefunde hinsichtlich Se-
diment und Verlauf in den Baugruben der Stgr. 22 u.
15 bzw. 51; Farbtaf. 2).
Die höherliegenden westlichen und östlichen „Ufer-
zonen“ des gelbbraunen, festen anstehenden bzw. an-
geschwemmten Sandes (NN-Werte um 67 m), die nur
geringmächtige Sedimentablagerungen aufwiesen,
waren eindeutig auch im Profil zu erfassen.
2. Bei den Trockenlegungs- und Landnahmearbeiten
wurden offensichtlich Knüppellagen über flacheren
festeren Schluffsedimenten ausgebreitet, hingegen
über tieferem, faulschlammigen oder lockerem, san-
digen Schluff mit Staunässe dicke Reisigbündel in
Mächtigkeiten um 0,80 m ausgelegt.
3. In den Knüppel- und Reisigdecken der ersten
Periode konnten ausnahmslos nur Scherben der älteren
grauen Irdenware, wie sie auch noch im 13. Jh. auftritt,
geborgen werden (vgl. Tab. 4, K 1—3). Die jüngere
graue Irdenware, vorzugsweise Kugeltöpfe mit hori-
zontal weit ausbiegendem Lippenrand (L 1), kommt
stratigraphisch erstmalig in den Kloaken der nachfol-
genden Siedlungsperiode vor.
Aus den Befunden einer einzigen Untersuchung im
Hagen sind keine generellen Schlüsse zu ziehen, zumal
eine dendrochronologische Datierung nicht gelang.
60
UB VI/IX / 83:11 / Hinter Brüdern 50-45/ Fl.15, Fist.
152, 153, 171, 172, 166/1 / ass. 53, 54, 2733 bis 2741
/ by den Barvoten (1316).
Befunderhebung auf 3000 m2 vom 8. bis 22. 9.1983.
Als Grundlage der archäologischen Maßnahme, die in
den Baufortschritt eingepaßt werden konnte, diente
eine zuvor erarbeitete hist.-krit. Rekonstruktion der
exemplarisch zu untersuchenden groß- und kleinpar-
zellierten Bebauungsstruktur. Auszugehen war von
der jüngsten Phase, wie sie bis Mitte Oktober 1944
bestanden hatte. Rückschreitend sind dann die wesent-
lichen Veränderungen über Allere (1885), zu Culemann
(1798) und Haacke (1764) maßstäblich verfügbar ge-
macht und über Fixpunkte an der Brüdern-St.-Ulrici-
Kirche eingemessen worden (vgl. Karten bei Mertens
u. Moderhack 1981). Die Arbeitsschritte vermittelten
prinzipiell auf vergleichbare Projekte zu übertragende
Erfahrungen hinsichtlich zu beachtender Meßdifferen-
zen, gegenseitiger Ergänzungen und der wirklichen
Veränderungen. Kellertiefen und Kriegsschäden lie-
ßen sich jedoch nicht örtlich ausreichend bestimmen,
so daß die dann angetroffene archäologische Quellen-
lage auf einem Teil der Grundstücksflächen dem durch
die Vorbereitung erhofften Gewinn nicht entsprechen
konnte. Besonders in der westlichen Hälfte der Bau-
grube hatten eine ausgreifendere Kellerebene sowie
zahlreiche Bombentrichter alle mittelalterlichen Über-
reste und Spuren beseitigt.
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