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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0053
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ZUR BAUGESCHICHTE

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chen eingeschlagen. Außer an dieser Stelle wurde
dasselbe Zeichen nur noch an der Basis der östli-
chen Säule in der Kaufhalle gefunden.
Für die Ausbildung der ehemaligen östlichen
Querwand ergaben sich keine Anhaltspunkte. Es
ist auch nicht zu erkennen, ob die Erdgeschoßwand
des ehemaligen Giebels in Arkaden aufgelöst war.
Auch im Saal über der Kaufhalle ist eine unter-
schiedliche, wenn auch nicht so unregelmäßige
Ausbildung der beiden Längswände festzustellen.
Bis zum Ende der 70er Jahre war von der ursprüng-
lichen Befensterung diese Geschosses noch nichts
zu sehen. Anläßlich der Vermessung des Gebäudes
durch Studenten der Fachhochschule Hildesheim/
Holzminden wurden in der nördlichen Längswand
drei spitzbogige Fenster wieder freigelegt, die
unterm Putz verborgen waren. Aus vorhandenen
Zeichnungen und älteren Fotos konnte auf die Exi-
stenz dieser Fenster geschlossen werden. Als dann
während der Restaurierungsarbeiten im Saal und an
einem Teil der Außenwände der Putz vollständig
abgenommen wurde, ergaben sich weitere Anhalts-
punkte über die ursprünglichen Fenster und Türen
des Saales.
In der Nordwand stehen die beiden spitzbogigen
Portale, die vom Saal auf die Laube führen, direkt
über den beiden Portalen der Kaufhalle. Von den
beiden Fenstern zwischen den Portalen ist nur das
Fenster, das sich in der Mittelachse zwischen den
beiden Portalen befindet, das ursprüngliche. Das
benachbarte westliche Fenster ist als recht genaue
Kopie dieses Fensters nachträglich eingebaut wor-
den. Aber wie Ausmauerungen im inneren und
äußeren Gewändebereich dieses neuen Fensters
zeigen, war vorher schon ein größerer Mauer-
durchbruch vorhanden.
Im östlichen Wandteil ist das jetzt freigelegte
Fenster urspünglich. Daß sich daneben in dem ab-
gebrochenen Teil der Saalwand noch ein weiteres
Fenster befunden hat, ist unwahrscheinlich. In der
westlichen Wandseite befinden sich jetzt zwei jün-
gere Fenster, die etwas breiter sind als die alten und
nicht wie diese gerade, sondern schräge Gewände
haben. Sollten ehemals genau an der gleichen Stelle
ältere Fenster gewesen sein, gäbe es dafür keine
Anhaltspunkte. Eine ältere Laibungskante zeigte
sich jedoch im Mauerwerk dicht neben der östli-
chen Laibung des östlichen Fensters. Die Fenster-
nischen der jüngeren Fenster sind bis auf den heuti-
gen Saalfußboden geführt, dagegen behalten die
älteren Fenster eine mehr oder weniger hohe Brü-
stung. Am östlichsten Fenster der Nordwand be-
trägt die Brüstungshöhe jetzt 0,33 m (vor der Erhö-
hung des Saalfußbodens ca. 1,15 m), und die gleiche
Brüstungshöhe läßt sich an der Laibungskante im
Westteil noch ablesen. Somit darf angenommen
werden, daß an dieser Stelle ein dem östlichen Fen-
ster vergleichbares gewesen ist. An der Stelle des


19 Maßwerkfenster in der nördlichen Saalwand im Bereich des
geschlossenen Laubenteils.


20 Bei diesem Fenster an der Südseite des gotischen Saalbaues
sind nicht nur Schäden durch das Einstemmen von Elektro-
leitungen entstanden, auch das Maßwerk ist herausgebro-
chen. Zustand 1982 vor Beginn der Restaurierungsarbeiten.

anderen jüngeren Fensters wird sich kein älteres
befunden haben. In der Rekonstruktion der Nord-
ansicht des Saalbaues ergibt sich mit drei nachge-
wiesenen Saalfenstern eine ganz klare Mittelach-
sensymmetrie, wie sie für das Erdgeschoß schon
aufgezeigt werden konnte. Diese Symmetrie wird 18
im Obergeschoß noch stärker herausgestellt durch
das etwas höher gesetzte mittlere Fenster.
Die Südwand zeigte eine gleichmäßige Reihung
von fünf Fenstern mit hoher Brüstung. Es ist auffäl- 73
lig, daß die Fenster nicht über die ganze Wand ver-
teilt sind, sondern daß im östlichen Teil keine Fen-

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