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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0070
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HORST MASUCH

45 Traufkonsolen mit Resten der Wasserspeier am Südostflügel. Zustand 1982.



46 Steintafel mit Bauinschrift über dem Eingang zum Rats-
weinkeller. Der Text lautet:
Anno . domini. mccccxxxii. h(oc)
opus . est. inceptum . post
die . sancti. servacii. episcopi
(Im Jahre des Herrn 1432 ist dieses Werk begonnen am Tage
[nach dem Feste] des heiligen Bischofs Servatius.)


47 Fragment eines Wasserspeiers an der südöstlichen Gesims-
konsole des Rathausflügels. Zustand 1986 während der Re-
staurierung.

schäft beklagte. Möglicherweise handelte es sich
bei ihm aber um eine Geiselverwahrung, für die
man in Ansehung seiner Person nicht die an ande-
rer Stelle vorhandenen Gefängnisräume benutzen
wollte.
Bei Betrachtung der Struktur des Rathausneu-
baues fällt einiges Ungewöhnliche auf: Zunächst
41 einmal die so unterschiedlichen Höhen des unteren
42 und des Zwischengeschosses. Nun mag ja die Fuß-
bodenhöhe des untersten Geschosses tatsächlich
durch einen Keller des Vorgängerbaues festgelegt
gewesen sein, doch hätte man darüber auch zwei
normal hohe Geschosse errichten können. Da dies
nicht geschah, muß es eine ausdrückliche Planungs-
absicht gewesen sein, das Zwischengeschoß mög-
lichst hoch im Gebäude anzuordnen und die
Räume darin möglichst niedrig auszubilden. Den
Raum im Untergeschoß hätte man bei den vorhan-
denen geringen Spannweiten normalerweise pfei-
lerlos eingewölbt; in der älteren Salzkammer ist das
auch geschehen. Wenn trotzdem Pfeiler und kräf-
tige Gurtbögen eingebaut wurden, hatte das nur
den Zweck, in dem gewölbten Zwischengeschoß

massive, 0,35 m starke Trennwände und einen
schweren Fußbodenbelag aus großen Steinplatten
einbringeh zu können. Werden dazu noch die klei-
nen Fenster in diesem Zwischengeschoß in Be-
tracht gezogen, die trotz eiserner Gitter zusätzlich
von innen mit eisernen Fensterläden geschlossen
werden können, so ist unschwer zu erkennen, daß
sich der Rat mit dem Zwischengeschoß zwei für
damalige Verhältnisse besonders feuersichere Tre-
sore geschaffen hat.
Die Erweiterung des Rathauses 1528
Bis in das erste Drittel des 16. Jahrhunderts ord-
nete sich der Baukörper des Rathauses dem des 43
weitaus größeren Kaufhauses unter. Außerdem war
durch die nacheinander entstandenen, verschieden
großen Bauteile und das nach außen vorstehende
Treppenhaus der Südwestbereich so stark verwin-
kelt, daß die größere Bedeutung des Rathauses
nicht recht zur Geltung kam. In dieser Zeit hatte
der Saalbau seine Bedeutung als Kaufhaus schon
längst verloren. So wird es nicht eigentlich ein

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