ZUR BAUGESCHICHTE
311
43 Rekonstruierte Südansicht
vor der 1528 erfolgten Erhö-
hung des Rathauses durch ein
Fachwerkgeschoß. Der stark
verwinkelte Südflügel war
bis dahin dem Saalbau noch
untergeordnet.
44 Rekonstruierte Ostansicht
von Rathaus (links) und
Kaufhaus (rechts) vor 1528.
Auch ohne die unbekannte
Fassadengliederung des
Kaufhausgiebels zeigt diese
Ansicht zum Gropenmarkt
hin eine Gleichgewichtigkeit
der beiden Bauteile.
Ausbildung der kleinen gewölbten Räume in dem
niedrigen Zwischengeschoß. Die beiden schmalen
Räume wurden bislang als Gefängniszellen angese-
hen, nicht nur, weil man sich schlechterdings eine
andere Nutzung dieser kargen und ungenügend
belichteten Räume nicht vorstellen konnte, son-
dern auch, weil zahlreiche Namensinschriften und
Jahreszahlen auf den Gewölbeflächen darauf hin-
zudeuten schienen, daß sich Gefangene hier ver-
ewigt hätten. Aber sprach schon die bevorzugte
Lage dieser Räume zwischen Weinkeller und Rats-
stube gegen diese Nutzung, so widerlegte die Iden-
tifizierung der Namen — mit einer Ausnahme — diese
Zuschreibung. Bei den älteren Inschriften handelt
es sich um die Namen der Viermänner, die ab 1443
als Vertreter der Stadtviertel die Stadtkämmerer
und die Ausgaben der Stadt zu kontrollieren hatten.
In einem dieser Räume wird also die Stadtkasse auf-
bewahrt worden sein, während der andere das nicht
minder wertvolle Archiv aufnahm. Bei der einzigen
Ausnahme handelt es sich um die Inschrift eines
Priesters, der sich tatsächlich über seine Gefangen-
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43 Rekonstruierte Südansicht
vor der 1528 erfolgten Erhö-
hung des Rathauses durch ein
Fachwerkgeschoß. Der stark
verwinkelte Südflügel war
bis dahin dem Saalbau noch
untergeordnet.
44 Rekonstruierte Ostansicht
von Rathaus (links) und
Kaufhaus (rechts) vor 1528.
Auch ohne die unbekannte
Fassadengliederung des
Kaufhausgiebels zeigt diese
Ansicht zum Gropenmarkt
hin eine Gleichgewichtigkeit
der beiden Bauteile.
Ausbildung der kleinen gewölbten Räume in dem
niedrigen Zwischengeschoß. Die beiden schmalen
Räume wurden bislang als Gefängniszellen angese-
hen, nicht nur, weil man sich schlechterdings eine
andere Nutzung dieser kargen und ungenügend
belichteten Räume nicht vorstellen konnte, son-
dern auch, weil zahlreiche Namensinschriften und
Jahreszahlen auf den Gewölbeflächen darauf hin-
zudeuten schienen, daß sich Gefangene hier ver-
ewigt hätten. Aber sprach schon die bevorzugte
Lage dieser Räume zwischen Weinkeller und Rats-
stube gegen diese Nutzung, so widerlegte die Iden-
tifizierung der Namen — mit einer Ausnahme — diese
Zuschreibung. Bei den älteren Inschriften handelt
es sich um die Namen der Viermänner, die ab 1443
als Vertreter der Stadtviertel die Stadtkämmerer
und die Ausgaben der Stadt zu kontrollieren hatten.
In einem dieser Räume wird also die Stadtkasse auf-
bewahrt worden sein, während der andere das nicht
minder wertvolle Archiv aufnahm. Bei der einzigen
Ausnahme handelt es sich um die Inschrift eines
Priesters, der sich tatsächlich über seine Gefangen-
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