HORST MASUCH/HANS-REINHARD FRICKE
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Wilhelm Ernst u. Solin, Berlin.
115 Ostfassade. Lehmgrübner 1905 (Tafel 6). Lehmgrübners Zeichnungen stellen das Rathaus in dem Zustand von 1898, also noch
vor der 1901 begonnenen Umbauphase, dar.
Duderstadt vor. Im Begleitschreiben wies Hase
darauf hin, daß er sich darauf beschränkt habe, das
Gebäude in baulich festen Zustand zu setzen, die
für die Stadtverwaltung notwendigen Räume zu
vergrößern und in bessere Verbindung untereinan-
der zu bringen sowie dem gesamten Äußeren des
Gebäudes ein seiner Würde gemäßes Ansehen zu
geben.
Der Entwurf selbst bestand neben einem Erläu-
terungsbericht aus elf Zeichnungen (6 Blatt Baupla-
nung, 5 Blatt Bauaufnahme) sowie einem Kosten-
anschlag nebst Massenberechnung und war unter-
teilt in Innen- und Außenarbeiten. Obwohl die
Zeichnungen in Duderstadt nicht auffindbar sind,
ergibt sich aus dem Erläuterungsbericht und den
Maßangaben der Massenberechnung in Verbin-
dung mit anderen Grundrißzeichnungen aus jener
Zeit ein recht klares Bild der geplanten Maßnahmen.
Hase sah vor, im Saalgeschoß — im Entwurf als
„Erdgeschoß“ bezeichnet — durch Entfernen bzw.
Umsetzen einiger Wände, Angleichen der Fußbo-
denhöhen, Verändern der Türen und Tausch von
Raumnutzungen größere und besser erreichbare
Räume zu schaffen; im großen Saal zwei Kamine
und die Sängerbühne zu entfernen und das ge-
schlossene Maßwerkfenster wieder zu öffnen; un-
ter einer neu zu errichtenden gußeisernen Säule
und zwei Seitenpfeilern im Keller Pfeiler aufzu-
mauern und zur Druckverteilung mit Bögen zu ver-
binden; die alte Steintreppe vom heutigen kleinen
Sitzungssaal auf den Dachboden abzubrechen und
an deren Stelle einen Wandschrank einzubauen; im
Treppenhaus an der Nordostecke den erhöhten
Boden abzusenken und eine dreiläufige, 26stufige
Holztreppe einzubauen, wobei der „Altar“ — ge-
meint sind die Reste der 1536 auf die Laube verleg-
ten Kapelle — erhalten bleiben sollte; die Fach-
werkwand zwischen Treppenhaus und Laube durch
eine massive mit zwei Bogenöffnungen zu ersetzen;
in der Laube die freiliegenden Deckenbalken durch
eine gespundete Holzbalkendecke zu verkleiden
und den Holzfußboden durch einen Belag mit
Mettlacher Platten zu ersetzen. Weitere Grundriß-
änderungen waren in der Wohnung im Unterge-
schoß der Laube und auf dem Kornboden im Ober-
geschoß geplant.
Besonderen Wert legte Hase außerdem auf die
Neuerrichtung der Schornsteine, die bisher im
Dachgeschoß „auf das Unglaublichste“ auf Höl-
zern geschleift nach oben führten, die Dachkon-
struktionen schwer belasteten und früher oder spä-
ter einzustürzen drohten. Daneben waren an Außen-
arbeiten die Sanierung des Sandsteinfundaments, im
Fachwerk das Erneuern des Putzes und Balkenanstri-
ches sowie das Ersetzen der vorhandenen und das
Ausbrechen von 20 Gefachen für neue Fenster im
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115 Ostfassade. Lehmgrübner 1905 (Tafel 6). Lehmgrübners Zeichnungen stellen das Rathaus in dem Zustand von 1898, also noch
vor der 1901 begonnenen Umbauphase, dar.
Duderstadt vor. Im Begleitschreiben wies Hase
darauf hin, daß er sich darauf beschränkt habe, das
Gebäude in baulich festen Zustand zu setzen, die
für die Stadtverwaltung notwendigen Räume zu
vergrößern und in bessere Verbindung untereinan-
der zu bringen sowie dem gesamten Äußeren des
Gebäudes ein seiner Würde gemäßes Ansehen zu
geben.
Der Entwurf selbst bestand neben einem Erläu-
terungsbericht aus elf Zeichnungen (6 Blatt Baupla-
nung, 5 Blatt Bauaufnahme) sowie einem Kosten-
anschlag nebst Massenberechnung und war unter-
teilt in Innen- und Außenarbeiten. Obwohl die
Zeichnungen in Duderstadt nicht auffindbar sind,
ergibt sich aus dem Erläuterungsbericht und den
Maßangaben der Massenberechnung in Verbin-
dung mit anderen Grundrißzeichnungen aus jener
Zeit ein recht klares Bild der geplanten Maßnahmen.
Hase sah vor, im Saalgeschoß — im Entwurf als
„Erdgeschoß“ bezeichnet — durch Entfernen bzw.
Umsetzen einiger Wände, Angleichen der Fußbo-
denhöhen, Verändern der Türen und Tausch von
Raumnutzungen größere und besser erreichbare
Räume zu schaffen; im großen Saal zwei Kamine
und die Sängerbühne zu entfernen und das ge-
schlossene Maßwerkfenster wieder zu öffnen; un-
ter einer neu zu errichtenden gußeisernen Säule
und zwei Seitenpfeilern im Keller Pfeiler aufzu-
mauern und zur Druckverteilung mit Bögen zu ver-
binden; die alte Steintreppe vom heutigen kleinen
Sitzungssaal auf den Dachboden abzubrechen und
an deren Stelle einen Wandschrank einzubauen; im
Treppenhaus an der Nordostecke den erhöhten
Boden abzusenken und eine dreiläufige, 26stufige
Holztreppe einzubauen, wobei der „Altar“ — ge-
meint sind die Reste der 1536 auf die Laube verleg-
ten Kapelle — erhalten bleiben sollte; die Fach-
werkwand zwischen Treppenhaus und Laube durch
eine massive mit zwei Bogenöffnungen zu ersetzen;
in der Laube die freiliegenden Deckenbalken durch
eine gespundete Holzbalkendecke zu verkleiden
und den Holzfußboden durch einen Belag mit
Mettlacher Platten zu ersetzen. Weitere Grundriß-
änderungen waren in der Wohnung im Unterge-
schoß der Laube und auf dem Kornboden im Ober-
geschoß geplant.
Besonderen Wert legte Hase außerdem auf die
Neuerrichtung der Schornsteine, die bisher im
Dachgeschoß „auf das Unglaublichste“ auf Höl-
zern geschleift nach oben führten, die Dachkon-
struktionen schwer belasteten und früher oder spä-
ter einzustürzen drohten. Daneben waren an Außen-
arbeiten die Sanierung des Sandsteinfundaments, im
Fachwerk das Erneuern des Putzes und Balkenanstri-
ches sowie das Ersetzen der vorhandenen und das
Ausbrechen von 20 Gefachen für neue Fenster im
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