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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0181
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BAUARCHÄOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN

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den in der Fläche zwei Pflasterungen aus hochkant
gestellten Dachziegelsteinen aufgedeckt, die als
Herd- oder Feuerstellen zu deuten sind. Ebenfalls
zeigten Schlacke und Holzkohle sowie Aschereste,
daß innerhalb dieses Gebäudes eine Nutzung mit
offenen Feuerstellen vorhanden gewesen ist. Wie
eine Treppenführung zum Obergeschoß ausgese-
hen hat, konnte durch die Grabung nicht belegt
werden.
Die mittelalterlichen An- und Einbauten
des Kaufhauses
Der Einbau der steinernen Kammer im Westteil
des Kaufhauses läßt sich archäologisch nicht datie-
ren, da durch das tiefere Niveau des Fußbodens hier
alle älteren Befunde weggegraben worden sind.
Auch hat die Baubeobachtung ergeben, daß das
Fußbodenniveau kaum aufgehöht worden ist, so
daß sich auch später keine wesentlichen Nutzungs-
horizonte ausgebildet haben.
Im Bereich des Salzkammeranbaus wurden wäh-
rend der Tätigkeit des Autors im Institut für Denk-
malpflege keine archäologischen Untersuchungen
durchgeführt. Im Ratsweinkelleranbau von 1432
konnten unter dem 1986 vorhandenen Fußboden
keine Befunde mehr erhoben werden, da auch hier
beim Bau im 15. Jahrhundert das Fußbodenniveau
unter das der Kaufhalle abgetieft worden ist. Eine
Notbeobachtung während der Umbaumaßnahmen
am Spitzbogeneingangsportal erbrachte Hinweise
auf die ursprüngliche Höhe und Ausbildung der
Treppenanlage vom Gropenmarkt in den Ratswein-
keller. Andeutungsweise ließ sich vor diesem Portal
am Gropenmarkt eine ähnlich gepflasterte Markt-
oberfläche wie im Bereich der Renaissancelaube
aufdecken.
Im Bereich des Rathaushofes südlich der Kauf-
halle wurden ebenfalls keine Grabungen durchge-
führt. Notwendige Bodeneingriffe für Versor-
gungsleitungen erbrachten durch ihre geringe Aus-
hubtiefe keine archäologisch auswertbaren Be-
funde.
Der Renaissanceumbau und Neubau der Laube
Der von Horst Masuch aufgrund der Eintragungen
in den städtischen Rechnungsbüchern aufgestellte
Bauablauf für die Umbauarbeiten zwischen 1530
und 1536 läßt sich in allen Profilen archäologisch
mehr oder weniger deutlich belegen. Im Kaufhaus
wurde die neue Säule neben die mittlere gotische
Säule auf ein eigens eingebrachtes Fundament ge-
setzt. Dieses Fundament besitzt keine große Tiefe,
was deshalb nicht zu Bauschäden wie im Lauben-
bereich geführt hat, weil hier der gewachsene Boden
unmittelbar unter den Steinen beginnt. An das Fun-
dament der neuen dicken Steinsäule schließt ein


197 Basis und Fundament der östlichen Säule in der Kaufhalle.


198 Ergrabene Südmauer des Kaufhauses, links der Anschluß
des Ratsweinkellers ca. 1432—36, Blick nach Süden.

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