ORIGINALE FARBFASSUNG
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246 Krieger, Zustand 1982 vor der Restaurierung.
den echten (100 g Ultramarin in guter Qualität ko-
sten zur Zeit etwa 680,00 DM).
Zuerst erfolgte die Behandlung aller Holzteile
mit einem Voröl, dem schon ein geringer Anteil
Bleiweiß zugesetzt wurde, damit die Poren des
Holzes sich zusetzten und so die nachfolgende
Grundierung eine gute Haftung bekam und gleich-
mäßig auftrocknen konnte. Danach wurde drei-
schichtig dünn eine Bleiweißgrundierung mit
Harzanteilen aufgetragen. Auf Grund dieser Mate-
rialien genügte eine relativ dünne Schicht, die dem
Holz ausreichend Schutz bietet und trotzdem die
Schnitzereien voll zur Geltung kommen läßt. Ein
solchermaßen aufgebauter Untergrund verhindert
eine spätere Auszehrung der Bindemittel der nach-
folgenden Schichten, die nun nicht in das Holz ab-
wandern können.
Einen Hinweis auf diese delikate dünnschichtige
Art und Weise der Malerei hatte man ja in den schon
erwähnten Holzprägungen an den Brustpanzern
des Kriegers und der Justitia gefunden. Ein dicke-
rer Farbauftrag hätte diese Verzierungen unweiger-
lich zugeschlemmt. Zudem fand sich bei der mi-
kroskopischen Auswertung der Proben ein helles
Rindshaar, eingebettet im Bindemittel der Erstfas-
sung. Das bedeutet, das nicht wie sonst üblich Pin-
sel aus Schweineborsten verwandt worden waren,
sondern Rindsohrhaarpinsel, bei denen ein längst
nicht so starker Pinselstrich entsteht, und die Far-
ben sehr gleichmäßig vertrieben werden können.
So kamen auch jetzt bei der Neufassung nur Rinds-
haarpinsel zum Einsatz, um den gleichen Ductus
zu erzielen.
Bei diesem dünnschichtigen, zum Teil lasieren-
den Farbauftrag fungiert die Bleiweißgrundierung
einmal als Malgrund, zum anderen aber verstärkt
sie durch ihr Weiß die darüber aufgetragenen Far-
ben in ihrer Leuchtkraft. So lebt die gesamte Male-
rei in hohem Maße vom Tiefenlicht. Die Farben
sind nicht deckend, sondern dünn angelegt. Das
Licht kann durch die einzelnen Schichten dringen
und wird dann von der Grundierung zurückgewor-
fen. Der Farbton, den man sieht, wird also nicht
durch einen gemischten Ton, der stark deckend auf-
247 Ständer mit Fruchtgehängen, Original im Städt. Museum
Göttingen.
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den echten (100 g Ultramarin in guter Qualität ko-
sten zur Zeit etwa 680,00 DM).
Zuerst erfolgte die Behandlung aller Holzteile
mit einem Voröl, dem schon ein geringer Anteil
Bleiweiß zugesetzt wurde, damit die Poren des
Holzes sich zusetzten und so die nachfolgende
Grundierung eine gute Haftung bekam und gleich-
mäßig auftrocknen konnte. Danach wurde drei-
schichtig dünn eine Bleiweißgrundierung mit
Harzanteilen aufgetragen. Auf Grund dieser Mate-
rialien genügte eine relativ dünne Schicht, die dem
Holz ausreichend Schutz bietet und trotzdem die
Schnitzereien voll zur Geltung kommen läßt. Ein
solchermaßen aufgebauter Untergrund verhindert
eine spätere Auszehrung der Bindemittel der nach-
folgenden Schichten, die nun nicht in das Holz ab-
wandern können.
Einen Hinweis auf diese delikate dünnschichtige
Art und Weise der Malerei hatte man ja in den schon
erwähnten Holzprägungen an den Brustpanzern
des Kriegers und der Justitia gefunden. Ein dicke-
rer Farbauftrag hätte diese Verzierungen unweiger-
lich zugeschlemmt. Zudem fand sich bei der mi-
kroskopischen Auswertung der Proben ein helles
Rindshaar, eingebettet im Bindemittel der Erstfas-
sung. Das bedeutet, das nicht wie sonst üblich Pin-
sel aus Schweineborsten verwandt worden waren,
sondern Rindsohrhaarpinsel, bei denen ein längst
nicht so starker Pinselstrich entsteht, und die Far-
ben sehr gleichmäßig vertrieben werden können.
So kamen auch jetzt bei der Neufassung nur Rinds-
haarpinsel zum Einsatz, um den gleichen Ductus
zu erzielen.
Bei diesem dünnschichtigen, zum Teil lasieren-
den Farbauftrag fungiert die Bleiweißgrundierung
einmal als Malgrund, zum anderen aber verstärkt
sie durch ihr Weiß die darüber aufgetragenen Far-
ben in ihrer Leuchtkraft. So lebt die gesamte Male-
rei in hohem Maße vom Tiefenlicht. Die Farben
sind nicht deckend, sondern dünn angelegt. Das
Licht kann durch die einzelnen Schichten dringen
und wird dann von der Grundierung zurückgewor-
fen. Der Farbton, den man sieht, wird also nicht
durch einen gemischten Ton, der stark deckend auf-
247 Ständer mit Fruchtgehängen, Original im Städt. Museum
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