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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0292
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HANS KWOCZEK

betonieren in der Schachtgrube gegen Auftrieb und
Verschieben durch besondere Abstützung verankert.
Als festgestellt wurde, daß die 70 cm dicke Fun-
damentwand unter der nördlichen Außenfassade
bis auf ca. 3,00 m Tiefe unter Gehsteighöhe gegrün-
det war, hat man sich entschlossen, unter dem Lau-
benbereich einen zusätzlichen Lagerraum, welcher
vom Aufzug aus mit Transportkarren angefahren
werden kann, anzulegen, in den gleichzeitig der
Maschinenraum für den Aufzug integriert werden
konnte. Bis zum gewachsenen Boden wurde das
aufgefüllte Erdreich während der Handausschach-
tung von Archäologen untersucht, auch im tieferen
Bereich war für den Bodenaushub ein Geräteein-
satz nicht mehr möglich. Mauerwerksunterfangun-
gen wurden nur in geringfügigen Teilbereichen
(Nordwestecke) notwendig.
Nach den Reparaturarbeiten an der Dachkon-
struktion im bereits ausgebauten Bereich des west-
lichen Ausstellungsraumes folgte die Sanierung des
gesamten Holzwerks im Dachraum. In alter Zim-
mermannsart wurden fehlende Andreaskreuze ein-
gezogen, labile Balkenstöße durch versteckt einge-
baute U-Eisen abgesichert, faule Holzteile ausge-
wechselt und besonders die Sparrengebinde des
westlichen Hauptdaches mit den später aufgelegten
Sparren des südlichen Schleppdaches durch Einbau
neuer Hölzer und Verbolzen vorhandener Balken
zusätzlich gesichert.
Der Zugang zum obersten Ausguck des Mittel-
turms wurde durch Umlegen alter Holztreppen,
Anlegen neuer Laufstege und Bohlenbeläge leich-
ter begehbar gemacht.
Die im Jahr 1985 vorgenommene Neueindek-
kung mit Krempziegeln in Teilbereichen der östli-
chen und nordwestlichen Dachflächen wurde 1987
über die gesamte restliche Dachfläche einschließ-
lich Mörtelverstrich zu Ende geführt.
Bei der Sanierung der Fachwerkfassaden waren
umfangreiche Holzerneuerungen — Ergänzungen
und auch Festigungen mittels Glasfiber und Holz-
ersatzmasse — sowie Imprägnierungsmaßnahmen
erforderlich.
305 Die Sandsteinfassadenflächen wurden durch An-

tragungen, Auswechseln von morbiden Steinen be-
sonders in den Sockelbereichen, Erneuern sämtli-
cher Fugen, Sicherungsmaßnahmen mit V2a-Stahl
und Festigungen insgesamt instand gesetzt.
Problematisch war die Unterfangung der beiden 305
nördlichen Säulen vor der Laube. Die Säulenfüße
wiesen bereits Belastungsrisse auf und wurden bis
auf einen geringen Teil des Mittelkerns abschnitts-
weise durch Einfügen neuer Sandsteine und Epoxyd-
harzverguß mit Bandagen aus V2a-Stahl wieder
tragfähig hergestellt.
Alle durchzuführenden Maßnahmen sowie die
Art und Weise der Ausführung und besonders die
während des Bauablaufes auftretenden Problem-
stellungen wurden in den Baugesprächen, der „Rat-
hausrunde“, erörtert und festgelegt. Dieses Gre-
mium bestand aus Bauherrschaft — vertreten durch
Stadtdirektor Karl Krukenberg, Stadtoberamtsrat
Wolfgang Nolte, Stadtamtmann Heinrich Schenke,
Baudirektor Friedrich Heyder (bis 03. 06. 1986)
bzw. Bauoberrat Jens-Otto Erdbrügger (ab 23. 11.
1986), technischen Angestellten Reinhold Frölich
(bis 08. 07. 1985) bzw. Bauamtsrat Heinz Gödeke
(ab 24. 09. 1985) —, staatlicher Denkmalpflege —
vertreten durch Dr. Horst Masuch, Bezirkskonser-
vator DipL-Ing. Martin Thumm (ab 07. 02. 1984) —
und Architekten — vertreten durch Prof. Dipl.-Ing.
Gero Canzler, Dipl.-Ing. Hans Kwoczek. Nach an-
fangs häufigeren Baugesprächen traf sich die „Rat-
hausrunde“ später je nach Erfordernis, um die zwi-
schenzeitlich aufgetretenen Fragen zu beraten und
vor Ort zu klären. Trotz schwieriger Detailpunkte,
die teilweise nur mit Kompromißlösungen geklärt
werden konnten, war es immer eine sachliche und
harmonische Zusammenarbeit.
Wegen immer wieder neuer Erkenntnisse, insbe-
sondere durch Freilegungen, mußte in verschiede-
nen Bereichen nach Ausführungsskizzen, die auf
der Baustelle angefertigt wurden, gearbeitet werden.
Die Koordination mit den Fachingenieuren und
das Zusammenarbeiten aller am Bau beteiligten Fir-
men sowie der Arbeitsablauf erfolgten nach Zeit-
plänen und streng getrennt nach den einzelnen Bau-
abschnitten entsprechend den gesetzten Vorgaben.

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