Es war mir am leichtesten, Dramen zu schreiben; Menschen und Ereignisse nahmen
Form an, webten sich zusammen, und diese Arbeit gab mir einen so großen Genuß,
daß ich das Dasein als eine wahre Seligkeit empfand, so lange das Schreiben dauerte.
So ist es noch heute. Dann nur lebe ich!
Dritte Frage
Welche Dichter (klassische und moderne) haben damals auf Sie am stärksten gewirkt?
Von den klassischen Dichtern in der Schule liebte ich nur Ovid. Er war der Poet, und
ich genoß den Wohllaut sogar in der fremden Sprache: „Regia solis erat suhlimihus
alta columnis!“ vergesse ich nie. Die kleinen Couplets des Horaz nahmen sich im Druck
gut aus, aber das war nur Prosa. Homer war langweilig, Virgil etwas erträglicher.
In der Kindheit bewunderte ich Andersens Märchen, und jetzt im Aller habe ich sie
astral genannt, denn sie sind von einem andern Stern als diese Erde inspiriert; wunder-
bar mit einem Wort.
Dann kam in der Studentenzeit Victor Hugo mit den „Arbeitern des Meeres“. Ich
habe sie eben wieder gelesen und vergöttere sie als das Erhabenste, das nur mit dem
„Lachenden Mann“ und den „Elenden“ verglichen werden kann! Hugo ist mein
Lehrer! Und Dickens!
Vierte Frage
Wie kam es, daß besonders die Natur des Stockholmer Inselmeeres Sie fesselte?
Es war eine Offenbarung, als ich etwa mit siebzehn Jahren unser Inselmeer zum ersten
Male erblickte. Als Scharfschütze kam ich beim Manöver nach Tyresö. An einem
Frühlingsmorgen lagen wir recht früh in einem Waide auf einem hohen Berge in
Schützenlinie; plötzlich an einem jähen Abhang, zwischen den Bäumen, erblickte ich
das Meer — und die Inseln, die „Schären“. Aber ich verstand nicht, was ich sah: das
blaue Meer sah aus wie der Himmel, und die Inseln glichen ja Wolken, die in diesem
Blau schwammen! Ich geriet in eine Ekstase und wreinte (noch heute). Das war nicht
die Erde, das war etwas anderes!
Was war es? Eine Erinnerung aus einem früheren Leben? Weiß nicht! Aber seitdem
zog immer meine Sehnsucht dorthin; und tut es noch, trotz allem! Noch vor drei
Jahren machten die ersten großen Meeresflächen denselben wunderbaren Eindruck auf
mich; etwas Überirdisches; und sie schienen anzusteigen, lagen nicht eben da nach der
Wasser wage! Die Einsamkeit, das große Schweigen, das reine Wasser, wo ein Gutshof,
eine Fischerhütte nur störend und häßlich auftritt! (Siehe meine Bücher!)
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Form an, webten sich zusammen, und diese Arbeit gab mir einen so großen Genuß,
daß ich das Dasein als eine wahre Seligkeit empfand, so lange das Schreiben dauerte.
So ist es noch heute. Dann nur lebe ich!
Dritte Frage
Welche Dichter (klassische und moderne) haben damals auf Sie am stärksten gewirkt?
Von den klassischen Dichtern in der Schule liebte ich nur Ovid. Er war der Poet, und
ich genoß den Wohllaut sogar in der fremden Sprache: „Regia solis erat suhlimihus
alta columnis!“ vergesse ich nie. Die kleinen Couplets des Horaz nahmen sich im Druck
gut aus, aber das war nur Prosa. Homer war langweilig, Virgil etwas erträglicher.
In der Kindheit bewunderte ich Andersens Märchen, und jetzt im Aller habe ich sie
astral genannt, denn sie sind von einem andern Stern als diese Erde inspiriert; wunder-
bar mit einem Wort.
Dann kam in der Studentenzeit Victor Hugo mit den „Arbeitern des Meeres“. Ich
habe sie eben wieder gelesen und vergöttere sie als das Erhabenste, das nur mit dem
„Lachenden Mann“ und den „Elenden“ verglichen werden kann! Hugo ist mein
Lehrer! Und Dickens!
Vierte Frage
Wie kam es, daß besonders die Natur des Stockholmer Inselmeeres Sie fesselte?
Es war eine Offenbarung, als ich etwa mit siebzehn Jahren unser Inselmeer zum ersten
Male erblickte. Als Scharfschütze kam ich beim Manöver nach Tyresö. An einem
Frühlingsmorgen lagen wir recht früh in einem Waide auf einem hohen Berge in
Schützenlinie; plötzlich an einem jähen Abhang, zwischen den Bäumen, erblickte ich
das Meer — und die Inseln, die „Schären“. Aber ich verstand nicht, was ich sah: das
blaue Meer sah aus wie der Himmel, und die Inseln glichen ja Wolken, die in diesem
Blau schwammen! Ich geriet in eine Ekstase und wreinte (noch heute). Das war nicht
die Erde, das war etwas anderes!
Was war es? Eine Erinnerung aus einem früheren Leben? Weiß nicht! Aber seitdem
zog immer meine Sehnsucht dorthin; und tut es noch, trotz allem! Noch vor drei
Jahren machten die ersten großen Meeresflächen denselben wunderbaren Eindruck auf
mich; etwas Überirdisches; und sie schienen anzusteigen, lagen nicht eben da nach der
Wasser wage! Die Einsamkeit, das große Schweigen, das reine Wasser, wo ein Gutshof,
eine Fischerhütte nur störend und häßlich auftritt! (Siehe meine Bücher!)
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