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BMC Smith, Sculpture II Nr. 1265
Dieser detailreich ausgearbeitete Torso läßt sich nach dem Motiv der in den Mantel
greifenden Linken wohl mit der hochhellenistischen Weiterbildung des Typus Anzio -
Oxford-Kapitol verbinden, die Kabus-Pbeisshofen jüngst anhand zweier lebensgroßer
koischer Exemplare, eines Torsos in Istanbul und eines Fragments auf Kos, vom obenge-
nannten Typus schied1. Im Vergleich mit dem Torso in Istanbul ist jedoch der Mantel-
bausch an unserem Torso nicht so hoch hinaufgezogen, sein rechtes Ende erscheint zwi-
schen linker Hand und herabhängendem Mantelzipfel. Dieser fällt breit herab — die
linke Hälfte des Rumpfs zum Großteil bedeckend —, links mit wellig umgeschlagenem
Saum, auf dem Ansatz des stärker zur Seite gedrehten linken Arms breite überlappende
Faltenbahnen bildend. Durch die „Raffung“ der linken Hand — die hier offensichtlich
nicht in den von der Schulter fallenden Zipfel, sondern in das Gewand darunter greift —
bilden sich unter dieser leicht abstehende Tütenfalten. Der rechte Oberarm war nach der
Schulterlinie angelegt. In der Faltenbildung am linken Oberarm und den abtreppenden
Faltenbahnen am Zipfel ist der Asklepios Typus Anzio in Oxford zu vergleichen2.
1 R. Kabus-Pbeisshofen, 14. Beih. AM (1989) 60 f. Nr. 29 f. Taf. 5 f. — Zum Typus Anzio vgl. hier
Nr. 27 mit Anm. 1.
2 Vgl. LIMC II (1984) 878 Nr. 139 mit Abb. s. v. Asklepios (B. Holtzmann) und U. Hausmann,
AM46, 1954/55, 128 Taf. 50, 2.

23 Asklepiostorso Izmir, Arkeoloji Müzesi 640
(Typus Museo Nuovo) Taf. 18 a—c
Vediusgymnasium, Kaisersaal; 1927
Grobkörniger hellgrauer Marmor
H 0,375 m
Erh. Kopf (wieder angepaßt), Rumpf mit beiden Armen außer den Händen und dem
unteren Teil des r. Unterarms. Leichte Bestoßungen am Gesicht (Nasenspitze), Haar,
den Gewandfalten.
Oberfläche mäßig geglättet. An der Rs. Raspelarbeit. Kalotte rauh belassen. Bohrrille im
Gewand. Keine Bohrerarbeit im Haar.
Frühantoninisch
J. Keil, ÖJh 24, 1929, Beibl. 41 Nr. 10 Abb. 27. — Alzinger, RE 1695. — Mander-
scheid Nr. 175 Taf. 27. - P. Kranz, Jdl 104, 1989, 124 Anm. 47, 125 Anm. 49.
Dieser Asklepiostorso — bis jetzt die einzige der hier publizierten Asklepiosstatuet-
ten aus Ephesos mit erhaltenem Kopf — gehört zu jener Gruppe von Asklepiosdarstel-
lungen, die den Gott mit dem kurzen Schlangenstab1 zeigen, auf den sich unsere Sta-
tuette wohl mit der Rechten stützte. Ihr Standbein war wohl das rechte Bein, wie die
Verschiebung der linea alba zeigt, der Kopf ist nach links gewandt, die linke Hand in die
Hüfte gestützt, wobei die Hand nach den Querfalten an der Handwurzel offenbar unbe-
deckt war. Es handelt sich dabei typologisch um eine Variante des Typus Campana2:
„Variante“ wegen des Stützmotivs der Linken — beim Typus Campana ist die Linke
meist vorgestreckt — und des hier fehlenden, sonst von der linken Schulter über den
 
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