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Mundspalte gebohrt. Löcher im Bart großteils auf Korrosion zurückzuführen?
2. Jh. n. Chr.?
BMC Smith, Sculpture III 1541.
Der zu seiner Linken gewendete, etwa lebensgroße, auf hellenistische Vorbilder
zurückgehende Kopf wirkt wild bewegt und pathetisch — ein Eindruck, der jetzt durch
den schlechten Erhaltungszustand verstärkt wird, der sicher aber auch ursprünglich
durch die Kopfwendung, den geöffneten Mund und den Blick der großen Augen unter
der hohen, faltendurchzogenen „gebuckelten“ Stirn gegeben war. Dazu kommt die
„unordentliche“ Anastole mit den aus der Stirn nach rechts hinten gestrichenen Locken-
büscheln, die dort teilweise über die breite — im Nacken verschlungene — Binde fallen.
Die dicken Haarbüschel sind vor der Binde und hinter dem rechten Ohr voneinander
getrennt; im Nacken fällt die Masse des Haares in breiten, langen Strähnen herab. An
der Kalotte liegt das Haar in flachen Wellen an. Die „Durchlöcherung“ des Bartes geht
wohl zum Großteil auf Kosten der Korrosion, die auch die Datierung des Kopfes
erschwert. Smith hat den Kopf im alten Londoner Katalog hypothetisch als Poseidon
gedeutet1.
1 Vgl. BMC Smith, Sculpture III 1541.

109 Bärtiger Götterkopf (Frg.) Izmir, Arkeoloji Müzesi 554
(Typus Dresdner Zeus) Taf. 76 b—c
Variusbad; 19291
Grobkörniger hellgrauer Marmor, gelblichgraue Oberfläche
H 0,307 m. Kopfb. ca. 0,175 m. Köpft, ca. 0,27 m
Erh. 1. Kopfhälfte; Gesicht zum Großteil abgeschlagen, von diesem nur Stirn, 1. Auge,
Ansatz der Wange erh. Beschädigungen an Scheitel, 1. Wange, Bart, sonst Bestoßungen.
Gesichtsoberfläche geglättet. In Haar und Bart nur Meißelarbeit.
Hadrianisch
Unpubliziert
Dieser stark beschädigte, recht qualitätvolle Kopf ist eine Replik des sog. Dresdner
Zeus, eines hochklassischen Götterbildes, das als Werk der Phidiasschule — zumeist
dem Agorakritos zugeschrieben — gilt2. Im Vergleich mit den „getreueren“ Repliken läßt
sich unser Fragment am engsten zur namengebenden Replik in Dresden stellen3. Man
vergleiche in der Haargestaltung die sich einrollende Locke über dem linken äußeren
Augenwinkel und die nach rechts streichende Locke darunter, in großen Zügen die
Anordnung an der linken Kopfseite und den fein gekerbten Bartansatz. Im allgemeinen
wirkt die Haargestaltung an unserem Kopf durch die sich nicht so zahlreich und stark
einrollenden Lockenenden weniger manieriert. Die Masse von Haar und Bart — auch
das Nackenhaar — liegt in charakteristischer Weise eng dem Kopf an, dessen hinterer
Teil stark auslädt4. Ober- und Hinterkopf sind von großen sichelförmigen Locken
bedeckt5, wobei die Partie im Nacken und darüber gröber ausgeführt ist. Das erhaltene
linke Auge zeigt ein schön geschwungenes, das Unterlid außen überschneidendes Ober-
 
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