Metadaten

Lang-Auinger, Claudia; Forstenpointner, Gerhard; Lang, Gerhard; Outschar, Ulrike; Vetters, Wolfgang
Hanghaus 1 in Ephesos: der Baubefund (Band 8,3: [Hauptband]): Hanghaus 1 in Ephesos — Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1996

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48790#0125
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Keine Bearbeitung
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Domus

Die endgültige Vermauerung der Tür zum Peristyl gehört der Periode 5 an, was aus der Art des verwendeten Materials hervorgeht. Einen der
Schrankenpfeiler aus dem Geschoß des Atriums hat man nach den Erdbeben in der 2. Hälfte des 4. Jh.s in den Brunnen des Atriums 127
geworfen; einen anderen hat man für die Vermauerung der Tür verwendet, indem er zuunterst auf die Schwelle gelegt wurde. Wohl nach dem
Einsturz des Obergeschoßes über E mußte auch die Tür in der Nordwestecke zugemauert werden. Dafür wurde die kleine Verbindungstür
nach A durchgebrochen. Der ganze Raum, der nun einer Wohneinheit um F angehörte, wurde neu gestaltet.
Eine Nordsüd-Tonne aus Ziegeln, die eine Stichhöhe von knapp 4 m erreichte, hat den kleinen Raum überspannt (Abb. 24). Die Kämpferzone
ist einzig durch eine Fuge gekennzeichnet und wurde nicht, wie für frühere Perioden nachzuweisen ist, mit Tuffplatten ausgeglichen317. Zwei
mächtige Rüstlöcher (0,40 x 0,40 m) sind von der Erbauung der Tonne in der Südmauer erhalten geblieben. Die Nordmauer von A bzw. der
gesamte Raum hatten bis zur letzten Benützung eine größere Raumhöhe als C.
In der Periode 5 wurde C mit einfacher Wandmalerei dekoriert. Bei der Ausgrabung hafteten noch großflächige Reste an der Westwand und
geringe an der Südwand (Abb. 24). Die Wände waren durch breite rote Streifen in Felder gegliedert, die innen von einer grünen Linie einge-
faßt waren318.
Das Türgewände nach A zeigt zwei Schichten Feinputz vor der Vermauerung der Tür, woraus eine längere Benützungszeit abzulesen ist. Die
Zusetzung dieser Tür dürfte die letzte Baumaßnahme in diesem Raum gewesen sein, bevor er dem Verfall preisgegeben wurde.
5.2.11. D
Vetters, 1975, 348-351.
Der kleine, nahezu quadratische Raum (3,50 x 4 m) liegt an einer der Schnittstellen des üblichen Verbauungssystems mit der zur Kureten-
straße hin orientierten Achse. Daher sind die Nord- und Südmauern des Raumes ungleich lang; die Ostmauer schließt ihn zu einer Trapez-
form ab. Wie schon bei Raum A beschrieben, wurde er erst im Laufe der Periode 5 oder sogar 6 durch das Einziehen seiner Westmauer ein
eigenständiger Raum, als er einer anderen, nach Osten orientierten Wohneinheit zugeschlagen wurde und dann über Fl zu betreten war.
Bereits knapp unter dem gegenwärtigen Gehniveau befinden sich in der Aufschüttung Mauerzüge, die dem Verbauungssystem der Periode 1
angehören (Abb. 25). Diese Mauern wurden in der Periode 2 einplaniert. Auf dieser Planierschichte wurden zahlreiche Tonrohrleitungen ver-
legt. Unmittelbar über diesen Leitungen wurde der rosa Estrich vergossen, in den der Marmorplattenboden gelegt wurde, der teilweise bei der
Ausgrabung noch vorgefunden werden konnte, da er bis zur Periode 5 als Fußboden von Raum A in Benützung stand. Die Aufgabe der hel-
lenistischen Mauern und die Verlegung der Rohrleitungen erfolgte um die Wende des 1./2. Jh.s n. Chr., in der Zeit, die dem Baubeginn bzw.
-ende der domus entspricht.

I—*-1-1-1
C.L-A.
] HELLENISTISCHE MAUER


|A>/,| Rosa Mörtel

£'-| GEWACHSENER BODEN (LEHM,FELS)

Q KANAL
(S) MAUER AUS A (PERIODE 2)


Abb. 25: D, Sondagen 6/91 und 12/92

317 In XII/2b wurde die Kämpferzone in der Periode 5 durch ein kleines auskragendes
Gesims betont, Kap. 5.5.7.

18 Diese Malerei ist am ehesten mit der der Tabernen des Hanghauses 1 zu vergleichen
und dürfte auch zeitlich (Anfang 5. Jh.) mit jenen übereinstimmen. Vgl. zu den
Tabernen Strocka, Wandmalerei 39-41.

117
 
Annotationen