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XLI —

Residenzschloß der Leutenberger Seitenlinie, mehrfach in Stein ge-
hauen zu finden.
Der gekrönte Löwe richtet zwar sein Gesicht nicht dem Be-
schauer zu, sondern er schaut gerade aus, es ist dies aber nur eine
Ungenauigkeit in der Wiedergabe, die auch anderwärts vorkommt.*)
In dem Wappen über dem Haupttor der Friedensburg von 1499
schreitet der Löwe sogar auf vier Beinen und ist mit einem Schweif
versehen, der sich in vier bis sechs Zweige teilt.**)
Nicht unmöglich ist es, daß der Thaler von 1569, von
dem mir aber noch nicht ganz klar ist, ob er tatsächlich auch
in diesem Jahr hergestellt und verausgabt worden ist, die
Veranlassung gab, die Gabel für das Wappen Leutenbergs
zu halten.
Nachdem schon vor längerer Zeit auf Münzen ein stumpf-
zinkiges gabelartig geformtes Instrument zu sehen gewesen war,
dessen Bedeutung man bald nicht mehr kannte, erschien im Jahre
1569 zum erstenmal im Schildfuß des seit 1556 durch die Schilder
von Arnstadt und Sondershausen vermehrten Wappens auf diesem
Thaler Graf Günthers XLI. ein wirkliches Gabeleisen mit spitzen
Zinken.***) Zugleich erschien auch bei diesem Thaler der 1566 vom
Kaiser erhaltene Zusatz zum Titel „Herr zu Leutenberg“ auf einer
Münze. Was lag also näher, als daß die Fernerstehenden früher
oder später — und eigentlich mit Recht — glaubten, die Gabel sei
das auf diesen Titel bezügliche Wappen? Daß aber der Graf, der
diese Münze schlagen ließ, wirklich daran gedacht hat, die Gabel
wegen Leutenberg ins Wappen zu nehmen, ist kaum anzunehmen,
*) Man betrachte nur die Ortssiegel, auf denen der schwarzburgische
Löwe in der verschiedenartigsten Gestalt zu sehen ist.
**) Auch im Stadtwappen führt Leutenberg den schwarzburgischen gol-
denen Löwen im blauen Felde, wie mir Herr Bürgermeister Tauscher da-
selbst freundlichst mitteilte.
***) Seit 1556 ist auf Thalern das vermehrte Wappen ohne die Gabel zu
sehen. Auf kleinen Münzen kommt der Gegenstand als spitzzinkige Gabel
vereinzelt schon etwas früher als 1556 vor.
 
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