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Münzen von Schwarzburg-Sondershausen.
Wir hatten gefunden, daß in den Jahren 1611 —18 beide Linien,
die Sondershäuser und die Rudolstädter, gemeinschaftlich in der vom
Kreis vorgeschriebenen Münzstätte zu Saalfeld hatten prägen lassen.
Als nun niemand mehr die Probationstage beschickte, sah sich auch
Schwarzburg nicht mehr an Saalfeld gebunden und setzte die eigenen
Prägestätten wieder in stand. Die Münzverhältnisse in Deutschland
wurden immer zerfahrener und es hatte auch nichts geholfen, daß
man 1610 speziell für den Obersächsischen Kreis einen leichteren
Münzfuß als den Reichsfuß zur Ausprägung der Silbergroschen, Dreier
und Pfennige festgesetzt hatte. Man steuerte rasch der Zeit der
Kipper und Wipper zu.
Die in den Jahren 1619 und 20 geprägten Groschen und die
Dreier von 1619—22 (No. 193 bis No. 202) sind im Gehalt noch
ziemlich gut. Ihnen schließen sich dann wieder die guthaltigen Münzen
von 1622 und 23 an, die nach der Kipperzeit aufkamen (No. 238
bis 249). Alle diese besseren Münzen wurden aber für die Sonders-
häuser Linie nur in zwei Münzstätten geprägt, höchst wahrscheinlich
in Arnstadt und in Gehren, beide, wie es scheint, dem Meister Wolf
Fröhmel unterstellt. Die eigentlichen Kippermünzen (24, 12 und
3 Kreuzerstücke mit dem Reichsadler) wurden nebenher in mehreren
jedenfalls verpachteten Stätten (sogen. Heckenmünzen) hergestellt.
Leider sind aus dem Jahre 1619 keinerlei Aufzeichnungen zu
finden, und auch die aus den folgenden Jahren sind so mangelhaft,
daß man sich daraus kein rechtes Bild machen kann, wie sich das
Kippermünzwesen im Schwarzburgischen entwickelt hat.
Die vor den eigentlichen Kippermünzen beschriebenen Groschen
und Dreier tragen zwei verschiedene Münzzeichen * und und die-
selben Zeichen kommen auch auf den nach der Kipperzeit geprägten
guthaltigen Münzen vor. Daß dies die Zeichen für Gehren und
 
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